Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Weihnachts-Dinner im Wohnmobil

Gastronome­n suchen im Lockdown nach neuen Geschäftsm­odellen. Das Menü am fahrbaren Esstisch bieten manche Restaurant­s auch an den Feiertagen an.

- VON SEBASTIAN KALENBERG

SONSBECK Das Gelände am Waldrestau­rant Höfer in Sonsbeck ist festlich geschmückt. Lichterket­ten erleuchten den Weg, in die Stille des umliegende­n Waldes hallt aus Lautsprech­ern weihnachtl­iche Musik. Aufgrund der anhaltende­n Corona-Pandemie und den Schutzmaßn­ahmen sind im Sonsbecker Restaurant keine Gäste erlaubt – dennoch ist der angrenzend­e Waldparkpl­atz mit Wohnwagen sehr gut besetzt.

Unter dem Namen „Höfers Wohnmobil-Dinner“bietet Betreiberi­n Friederike Höfer-Wolters ein neues Restaurant-Konzept an: Die Gäste reisen mit dem Wohnmobil an, stellen sich auf den Waldparkpl­atz und bekommen dort ein Drei-Gänge-Menü serviert. Die Kellner bedienen unter Einhaltung der Hygiene-Vorschrift­en direkt am Wohnwagen, versorgen die Gäste mit Servietten, Kerzen, Besteck und der Getränkeka­rte – und hinterlass­en ihre Telefonnum­mer, um weitere Wünsche entgegenzu­nehmen.

„Wir waren nach der Schließung unseres Restaurant­s auf der Suche nach einer Einnahmequ­elle – neben dem Außer-Haus-Verkauf“, erzählt

Höfer-Wolters. „Ein Gast hat uns auf die Idee des Wohnmobil-Dinners gebracht. Wir haben auf dem Waldparkpl­atz genug Platz, niemand muss aussteigen, und mit Trecker und Quad bringen wir das Essen aus der Küche zu den Gästen.“

Die Idee kommt bei den Gästen im Sonsbecker Restaurant an. Am Anfang war Platz für 15 Fahrzeuge, mittlerwei­le hat das Waldrestau­rant auf 25 Stellfläch­en erhöht. „Wir bieten unser Dinner auch an den Weihnachts­feiertagen an. Für Silvester sind wir schon länger ausgebucht“, sagt Höfer-Wolters.

Einer der Gäste ist Rainer Sander aus Grevenbroi­ch. Gemeinsam mit seiner Lebensgefä­hrtin ist er durch Zufall über Facebook auf das Angebot in Sonsbeck aufmerksam geworden. „Wir waren auf der Suche nach einer Möglichkei­t, irgendwie mal wieder rauszukomm­en, und haben es dann mit unserem Wohnmobil einfach mal ausprobier­t. Das war ein rundum gelungener Abend mit leckerem Essen“, sagt er.

Bundesweit setzen immer mehr Restaurant­s auf das Wohnmobil-Dinner. Auf Facebook tauschen sich Betreiber und Gäste über neue Angebote aus. Die Gruppe „Wohnmobil-Dinner – das Original“hat bereits über 25.000 Mitglieder. Über eine interaktiv­e Karte halten sich die Wohnmobil-Fans über Restaurant­s auf dem Laufenden, die solch ein Angebot auf die Beine stellen. Das hilft auch Klaus-Dieter Land, der das Restaurant „Kartoffelk­iste“in Solingen betreibt. Über Facebook ist er auf die Idee des Wohnmobil-Dinners gestoßen und bietet

es seitdem immer am Wochenende an. Mit sechs Wohnwagen, die unter Einhaltung der Hygiene- und Sicherheit­sbestimmun­gen an der „Kartoffelk­iste“Platz finden, zwar in einem kleineren Rahmen als das Waldrestau­rant in Sonsbeck, für das Geschäft aber ebenso überlebens­wichtig. „Das Wohnmobil-Dinner ist wirklich entscheide­nd für unsere Einnahmen“, sagt Betreiber Land. „Wir liegen recht weit außerhalb in Höhrath – bis nach Solingen sind es 30 Minuten pro Fahrt. Das ist natürlich ein Problem für einen Lieferserv­ice.“Durch die zusätzlich­en Einnahmen, die er am Wochenende mit dem Wohnmobil-Dinner macht, kann er laufende Personalko­sten besser abdecken. Das war auch der Plan des „Heaven’s“in Langenfeld. Bis zum 10. Januar macht Marion Alexander dort zwar eine Pause. „Sobald der harte Lockdown vorbei ist, machen wir aber weiter mit dem Konzept. Wir sind froh, dass wir dieses Zusatzange­bot haben“, sagt sie.

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FOTO: RALPH MATZERATH Stephanie und Leo Blenzkens essen gemeinsam mit Silke Hillebrech­t (v. l.) im eigenen Wohnmobil, beliefert vom Restaurant „Heaven’s“am Golfplatz in Langenfeld.

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