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Regierung warnt vor Betrug mit Schnelltests
Vielerorts sind Corona-Tests in Umlauf gebracht worden – dabei dürfen Laien laut Gesetz keine kaufen.
KÖLN Die Bezirksregierung Köln warnt vor Corona-Schnelltests, die bundesweit illegal in den Handel gekommen sind: Eine Frechener Firma hatte die Sars-CoV-2-Antigentests an Tankstellen, Supermärkte, Tierarztpraxen, Brauereien und andere Unternehmen verkauft und sie so für Privatkunden ohne Fachkenntnisse frei zugänglich gemacht. Das könne zu „vermeintlicher Sicherheit durch falsche negative Tests bei unsachgemäßem Gebrauch durch Laien“führen, schreibt die Bezirksregierung auf ihrer Internetseite. Auch eine potenzielle Verletzungsgefahr werde nicht ausgeschlossen. „Die Schnelltests werden derzeit noch teilweise offen und aus der Originalverpackung herausgenommen auf dem Verkaufstisch angeboten“, heißt es weiter.
Auch der Apothekerverband Nordrhein berichtet, dass Privatkunden häufig in der Apotheke nach Corona-Schnelltests fragen – obwohl diese nicht an Privatpersonen verkauft werden dürfen. Das hat zwei Gründe: Zum einen ist eine Corona-Infektion eine meldepflichtige Krankheit. „Das heißt, dass man dem Gesundheitsamt ein positives
Ergebnis mitteilen muss“, sagt Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein. Ob Privatpersonen, die sich selbst testen, das auch machen, kann niemand überprüfen. Und zweitens ist es nicht so einfach, einen Corona-Schnelltest richtig anzuwenden, wenn man nicht geschult wurde. Deshalb dürfen den Test zurzeit nur Ärzte und geschultes Personal etwa von Pflegeheimen, Pflegediensten, Schulen und Kitas erstehen.
Wenn es nach den Apothekern geht, soll sich das ändern. „Wir haben durch unsere Umfrage gesehen, dass die Bereitschaft in der Bevölkerung
groß ist, sich selbst zu testen“, sagt Preis. Deshalb müssten Tests entwickelt werden, die auch Laien einfach anwenden und deren Ergebnisse sie sicher ablesen können. Zusätzlich müsse der Gesetzgeber die Meldepflicht abschaffen und auf die Eigenverantwortung der Bürger setzen.
Die Gesundheitsämter seien überlastet – da sei es ein logischer Schritt, den Schnelltestmarkt für Laien zu öffnen. Thomas Preis ist sich sicher, dass das noch 2021 passieren wird. Das könnte dann auch Kriminelle davon abhalten, Schnelltests illegal in Umlauf zu bringen.