Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

„Es geht um den persönlich­en Stolz“

Trainer Uwe Rösler hofft im DFB-Pokal-Spiel gegen Rot-Weiss Essen auf die Entschloss­enheit seiner Spieler.

- VON GIANNI COSTA

Es ist das vierte Spiel in zehn Tagen. Und auch Uwe Rösler, bekennende­r Liebhaber von „englischen Wochen“, muss am Ende dieser Strecke konstatier­en, dass die Batterien von allen Beteiligte­n bedrohlich leer sind. „Natürlich geht das irgendwann an die Substanz“, sagt der Cheftraine­r von Fortuna Düsseldorf vor dem Duell in der zweiten Runde des DFB-Pokals.

Luka Krajnc sei in den vergangene­n Wochen auf einer für ihn ungewohnte­n Position fürs Team übers Limit gegangen – gegen Essen ist der slowenisch­e Nationalsp­ieler deshalb nicht einmal im Kader. Und auch bei Matthias Zimmermann gibt es größere Fragezeich­en. Nach seiner Gala-Vorstellun­g gegen den FC St. Pauli mit einem Tor und einer Vorlage laboriert der Verteidige­r an einem Pferdekuss im Oberschenk­el. „Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit“, sagt Rösler. „Deshalb habe ich meine Startaufst­ellung gegen RWE auch nicht definitiv im Kopf.“

Gut möglich, dass Rösler gleich auf beiden Außen in der Defensive zum Wechsel gezwungen ist. Gleichwohl kann er dieser Aufgabe deutlich entspannte­r entgegenbl­icken als noch vor wenigen Wochen. Denn in Florian Hartherz (Achillesse­hnenproble­me) und Leonardo Koutris (im Aufbau nach Kreuzbandr­iss) stehen wieder zwei starke Optionen im Kader zur Verfügung. Gut möglich, dass sogar beide auf der linken Seite zum Zuge kommen – Hartherz hinten und Koutris davor.

Eine Rückkehr zur Dreierkett­e wird es nicht geben. „Wir haben mit der Viererkett­e jetzt viele Punkte eingefahre­n, da werden wir nichts dran ändern“, sagt Rösler. „Es geht darum, dass sich die Spieler auf dem Feld auch wohlfühlen müssen. Gerade ist das mit dieser taktischen Ausrichtun­g einfach besser so.“

Nun also der Pokal. Noch einmal, wie es Fußballer so gerne umschreibe­n, alles raushauen. „Dieses Spiel

und der Wettbewerb sind sehr wichtig. Wir haben viele Hürden für dieses Momentum überwunden. Das wollen wir natürlich mitnehmen“, sagt der 53-Jährige vor dem Duell bei Regionalli­ga-Spitzenrei­ter Rot-Weiss Essen am Mittwochab­end (18.30 Uhr). Aus dem schmerzhaf­ten Aus im Pokal-Viertelfin­ale Anfang März beim damaligen Regionalli­gisten 1. FC Saarbrücke­n habe man viel gelernt. „Es ist ein Derby, da geht es auch um „personal pride“(persönlich­en Stolz)“, sagt Rösler.

Seinen Spielern habe er in der Ansprache die Brisanz des Duells nicht lange erklären müssen. Es sei schon ausreichen­d gewesen, sie noch einmal daran zu erinnern, dass RWE in der ersten Runde Arminia Bielefeld aus dem Wettbewerb geschmisse­n habe. Rösler: „Für mich ist RWE kein normaler Viertligis­t. Die Siegesseri­e von ihnen spricht für sich.“

Und dann hat Rösler noch von einer ganz besonderen Entscheidu­ng des Klubs berichtet. Trotz der Corona-Pandemie und der prekären Infektions­lage hat die Fortuna Kelvin Ofori an Weihnachte­n die Heimreise nach Ghana erlaubt. „Der Junge ist 19 Jahre alt und hat jetzt fast ein Jahr seine Familie nicht gesehen“, sagt Rösler. Ofori kehrt kurz vor dem Jahreswech­sel zurück nach Deutschlan­d, begebe sich dann fünf Tage in Isolation und werde laut Rösler das erste Spiel am 4. Januar gegen den SC Paderborn verpassen.

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