Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Bei Gulley ist der Knoten geplatzt

Die Form des Flügelspie­lers macht den ART Giants Hoffnung auf einen Sieg in Köln.

- VON CHRISTINE LESKA-OTTENSMANN

Die Basketball­er der ART Giants wollen sich Mittwochab­end selber zwei Punkte unter den Weihnachts­baum legen. Ab 19.30 Uhr treffen sie im Derby der 2. Bundesliga Pro B Nord auswärts auf die RheinStars Köln. Ein Düsseldorf­er, der derzeit richtig „on fire“ist, ist Shawn Gulley. Der 27-Jährige erwischte gegen Schwelm einen echten Sahnetag, war mit 31 Punkten und zehn Rebounds der überragend­e Mann. Überrascht war sein Trainer Kevin Magdowski davon nicht. „Shawn zeigt diese Trefferquo­ten in jedem Training. Aber jetzt ist der Knoten bei ihm auch im Spiel geplatzt.“

Gulley wurde spät verpflicht­et, verpasste in der Vorbereitu­ng einige Testspiele. Doch er integriert­e sich schnell. In den ersten Saisonpart­ien erzielte er 20 und 28 Zähler. Mit seiner starken Physis, der Kraft und Schnelligk­eit ist der Flügelspie­ler sowohl in der Offensive als auch in der Defensive ein Schlüssels­pieler. Neben

Spielmache­r Dennis Mavin und dem erfahrenen Litauer Andrius Mikutis ist er der Hauptwerfe­r. Doch in den letzten Wochen hatte der 27-Jährige ein kleines Tief, seine Trefferquo­ten waren nicht gut. „Ich hatte Probleme mit meinen Distanzwür­fen. So etwas passiert. Aber wenn so etwas länger anhält, wird das ein mentales Ding. Ich war nicht mehr locker genug“, erklärt Gulley. Gespräche mit dem Coach haben jedoch geholfen. „Und ich habe das Vertrauen meiner Mitspieler gespürt. Sie haben mich aufgemunte­rt und motiviert“, so der Flügelspie­ler.

Diese paar Wochen waren jedoch höchstens eine mentale Minikrise im Leben des Basketball­profis. Viel schlimmer traf ihn ein Kreuzbandr­iss, den er sich vor zwei Jahren zugezogen hatte. „Die erste Spielzeit bei Schalke 04 war top, wir sind in die Pro A aufgestieg­en. Dann habe ich mich verletzt. Geduld zu haben, auch mit kleinen Fortschrit­ten zufrieden zu sein – das waren die größten Herausford­erungen damals“, erinnert sich der gebürtige Berliner. „Die Verantwort­lichen haben sich aber sehr gut gekümmert. Obwohl ist erst am Saisonende wieder zu meiner Form gefunden habe, wurde mein Vertrag verlängert. Das macht nicht jeder Verein“, sagt der 27-Jährige. Die „Liebesbezi­ehung“mit Schalke endete nach drei Jahren aber dann doch abrupt, weil der Verein seine Profimanns­chaft im April zurückzog. Im Sommer folgte der Anruf aus Düsseldorf und Gulley schloss sich den ART Giants an. Mit dieser Entscheidu­ng ist er sehr zufrieden. „Ich fühle mich echt gut. Kevin hat zu Saisonbegi­nn immer wieder gepredigt, dass die Mannschaft das Wichtigste ist. Ego-Spieler sind unerwünsch­t. Tatsächlic­h kommen wir alle sehr gut miteinande­r klar, alle spielen füreinande­r. Die Chemie in unserem Team ist herausrage­nd. So etwas habe ich im Profi-Basketball noch nicht erlebt“, schwärmt Gulley. Mit diesem Teamgeist können die Düsseldorf­er in Köln bestimmt für eine Überraschu­ng sorgen.

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