Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Bei Gulley ist der Knoten geplatzt
Die Form des Flügelspielers macht den ART Giants Hoffnung auf einen Sieg in Köln.
Die Basketballer der ART Giants wollen sich Mittwochabend selber zwei Punkte unter den Weihnachtsbaum legen. Ab 19.30 Uhr treffen sie im Derby der 2. Bundesliga Pro B Nord auswärts auf die RheinStars Köln. Ein Düsseldorfer, der derzeit richtig „on fire“ist, ist Shawn Gulley. Der 27-Jährige erwischte gegen Schwelm einen echten Sahnetag, war mit 31 Punkten und zehn Rebounds der überragende Mann. Überrascht war sein Trainer Kevin Magdowski davon nicht. „Shawn zeigt diese Trefferquoten in jedem Training. Aber jetzt ist der Knoten bei ihm auch im Spiel geplatzt.“
Gulley wurde spät verpflichtet, verpasste in der Vorbereitung einige Testspiele. Doch er integrierte sich schnell. In den ersten Saisonpartien erzielte er 20 und 28 Zähler. Mit seiner starken Physis, der Kraft und Schnelligkeit ist der Flügelspieler sowohl in der Offensive als auch in der Defensive ein Schlüsselspieler. Neben
Spielmacher Dennis Mavin und dem erfahrenen Litauer Andrius Mikutis ist er der Hauptwerfer. Doch in den letzten Wochen hatte der 27-Jährige ein kleines Tief, seine Trefferquoten waren nicht gut. „Ich hatte Probleme mit meinen Distanzwürfen. So etwas passiert. Aber wenn so etwas länger anhält, wird das ein mentales Ding. Ich war nicht mehr locker genug“, erklärt Gulley. Gespräche mit dem Coach haben jedoch geholfen. „Und ich habe das Vertrauen meiner Mitspieler gespürt. Sie haben mich aufgemuntert und motiviert“, so der Flügelspieler.
Diese paar Wochen waren jedoch höchstens eine mentale Minikrise im Leben des Basketballprofis. Viel schlimmer traf ihn ein Kreuzbandriss, den er sich vor zwei Jahren zugezogen hatte. „Die erste Spielzeit bei Schalke 04 war top, wir sind in die Pro A aufgestiegen. Dann habe ich mich verletzt. Geduld zu haben, auch mit kleinen Fortschritten zufrieden zu sein – das waren die größten Herausforderungen damals“, erinnert sich der gebürtige Berliner. „Die Verantwortlichen haben sich aber sehr gut gekümmert. Obwohl ist erst am Saisonende wieder zu meiner Form gefunden habe, wurde mein Vertrag verlängert. Das macht nicht jeder Verein“, sagt der 27-Jährige. Die „Liebesbeziehung“mit Schalke endete nach drei Jahren aber dann doch abrupt, weil der Verein seine Profimannschaft im April zurückzog. Im Sommer folgte der Anruf aus Düsseldorf und Gulley schloss sich den ART Giants an. Mit dieser Entscheidung ist er sehr zufrieden. „Ich fühle mich echt gut. Kevin hat zu Saisonbeginn immer wieder gepredigt, dass die Mannschaft das Wichtigste ist. Ego-Spieler sind unerwünscht. Tatsächlich kommen wir alle sehr gut miteinander klar, alle spielen füreinander. Die Chemie in unserem Team ist herausragend. So etwas habe ich im Profi-Basketball noch nicht erlebt“, schwärmt Gulley. Mit diesem Teamgeist können die Düsseldorfer in Köln bestimmt für eine Überraschung sorgen.