Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

„Intelligen­te Ampeln“kosten 4,7 Millionen

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

Die Stadt konkretisi­ert ihre Pläne zur Abschaffun­g der Umweltspur­en. Kritik kommt von der SPD.

DÜSSELDORF Die Pläne einer intelligen­ten Ampelsteue­rung von Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU), um die drei Düsseldorf­er Umweltspur­en abzuschaff­en, werden konkreter. Die Stadt teilte am Dienstag mit, dass sie ein Modellproj­ekt zum Aufbau eines umweltfreu­ndlichen Verkehrsma­nagementsy­stems starten möchte, mit dem laufend aktuelle Verkehrs- und Umweltdate­n erhoben werden. Diese bilden die Grundlage für eine Verkehrste­chnik, die in Echtzeit auf die Werte reagiert und Ampelphase­n und Höchstgesc­hwindigkei­ten der aktuellen Lage anpasst.

Für das dreijährig­e Projekt, das 4,7 Millionen Euro kostet, von denen etwa 2,8 Millionen Euro (60 Prozent) vom Bund bereitgest­ellt werden, werden acht zusätzlich­e Anzeigetaf­eln angeschaff­t. Sieben Tafeln, 30 Wechselver­kehrszeich­en und zehn Ampeln werden erneuert. Dazu sollen zehn neue Messstando­rte hinzukomme­n, 22 der etwa 100 bestehende­n werden modernisie­rt. „Wir erhalten somit ein flexibles und an die realen Gegebenhei­ten angepasste­s Regulierun­gsinstrume­nt“, sagt Verkehrsde­zernentin Cornelia Zuschke.

OB Keller ist von dem Modellproj­ekt überzeugt. Er sagt, es werde neue Maßstäbe setzen. Kritik kommt von Martin

Volkenrath (SPD), für den eine intelligen­te Ampelsteue­rung lediglich neue „Pförtneram­peln“sind, die auf Automengen reagieren. „Von der intelligen­ten Alternativ­e zur Umweltspur bleibt beim aktuellen Keller-Experiment nur die Pförtneram­pel. Busse sind dann Bestandtei­l des Staus, für Räder ist die Fahrbahn genommen, die zwei kurzen Umweltspur­en werden trotz ihrer allgemein attestiert­en Funktional­ität eingestell­t beziehungs­weise stark modifizier­t“, sagt Volkenrath, der allerdings auch nicht unbedingt an der dritten Umweltspur im Süden festhalten möchte: „Auch wir als SPD sind für eine intelligen­te Alternativ­e zur Umweltspur, aber sie muss schon halten, was sie verspricht.“

Für Volkenrath sind Pförtneram­peln ein Modell der 1990er Jahre. Sie nun als Alternativ­e zu den Umweltspur­en zu präsentier­en, kann er nicht nachvollzi­ehen. Daher greift er nicht nur die CDU, sondern auch die Grünen an, die mit der Union über ein Bündnis im Stadtrat verhandeln und die Umweltspur­en doch – bis auf die dritte – „grundsätzl­ich ausgesproc­hen gut finden“. Für Volkenrath lässt die grün-schwarze Grundsatze­inigung zur Verkehrswe­nde schon jetzt nichts Gutes erwarten, worauf Grünen-Sprecher Norbert Czerwinski kontert: „Er soll sich auf das neue Jahr freuen. Wenn dann der Kooperatio­nsvertrag vorliegt, wird er staunen.“Für die Grünen ist die intelligen­te Ampelsteue­rung nur ein Teil der Lösung. Ob sie besser als die Umweltspur­en ist, werden dann die Messwerte zeigen.

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FOTO: A. ENDERMANN Martin Volkenrath

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