In Guatemala schätzt man Klassik auf rheinische Art

Die Düsseldorfer Klarinettistin Bettina Aust gab ein Adventskonzert, das in ein Autokino des mittelamerikanischen Staates übertragen wurde.

DÜSSELDORF Rund 9500 Kilometer liegen zwischen dem Rheinland und dem mittelamerikanischen Guatemala. Dank Internet und Streaming-Diensten ein virtueller Katzensprung. Die aus Düsseldorf stammenden Musikergeschwister Bettina Aust (Klarinette) und Robert Aust (Klavier) nutzten nun den Segen der Technik für ein transatlantisches Adventskonzert.

Von der adventlich geschmückten Bühne des Stadttheaters Ratingen aus sendete das Duo im Livestream Stücke von Bach, Mozart und dem Düsseldorfer Komponisten Norbert Burgmüller auf die Leinwand eines ebenfalls dekorierten Autokinos in Guatemala-Stadt. Dieser Ort war nicht willkürlich gewählt: Auf Einladung des Goethe-Instituts und der Deutschen Botschaft in Guatemala haben die Austs vor einigen Jahren eine Musiktour durch Mittelamerika

unternommen und dort Freunde gefunden.

„Das sind total nette, lebensfrohe und freundliche Menschen“, sagt Bettina Aust über ihre Begegnungen vor Ort. „Die sind sehr dankbar, wenn man Musikkultur aus Europa mitbringt.“In Guatemala gebe es zwar ein Sinfonieorchester und eine Musikhochschule, doch sei das Land vor allem durch traditionelle mittelamerikanische Musik geprägt, die in Restaurants live gespielt werde. Das Interesse an europäischer Klassik sei wiederum ziemlich groß.

Für Musikfreunde, die nicht im Autokino waren, gibt es auf Facebook ein Video der Veranstaltung inklusive Applaus-Hupkonzert. Dort sieht man nicht nur das Autokino, sondern hört auch ein live auftretendes Streichquartett, das teils aus Mitgliedern des Nationalorchesters Guatemalas besteht. Auf Youtube existiert zudem ein Video des in Ratingen gefilmten Konzerts.

FOTO: SCHAUSPIELHAUS/DAVID BALTZER Das bekannte, sonst eher düstere Bühnenstück kommt ungewohnt fröhlich daher.

FOTO: CHRISTINE SCHNEIDER Die Klarinettistin Bettina Aust spielte vor einem dankbaren Publikum.