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Über das Risikogebiet Nazareth und systemrelevante Hirten
BÜDERICH (RP) Seit mittlerweile 30 Jahren schreibt Pfarrer Wilfried Pahlke von der evangelischen Kirchengemeinde Büderich für die Kindervesper am Heiligen Abend ein Theaterstück. Aktuelle und ehemalige Konfirmanden proben an mehreren Tagen die einzelnen Szenen.
Coronabedingt gibt es in diesem Jahr keine Live-Aufführung in der Christuskirche, aber trotzdem wird das Stück online zu sehen sein. Einen entsprechenden Link gibt es auf der Homepage der Kirchengemeinde.
Die Szenen wurden bereits am Wochenende aufgenommen.
In diesem Jahr hat Pfarrer Pahlke die biblische Geschichte von der Geburt Jesu mit aktuellen Bezügen in Szene gesetzt, unter anderem mit der Corona-Pandemie. Der Geistliche selbst spielt die Rolle des Josef zusammen mit Carla von Rundstedt als Maria. Das Paar kommt gerade von einer Testung, was beide als sehr unangenehm empfinden, ebenso wie die „überall herumlungernden Römer“, die Josef als Vorsitzender der Volksfront von Judäa „am liebsten in die Wüste schicken“möchte. Zuvor meint Kaiser Augustus (Laura Kuhlman): „Rom first – ich mache Rom wieder groß!“
Als Josef die in weiß gekleideten Engel sieht, denkt er, sie seien neues Personal für die Teststation. Aber allen wird es warm ums Herz, als die Engel die Geburt des Gottessohnes verkünden. In Bethlehem können Maria und Josef aus der Hotspot-Gegend Nazareth nicht im Gasthaus unterkommen – es gibt ein Beherbergungsverbot.
Aber im Stall wird es wahr: Das Jesuskind wird geboren. Hirten, die eigentlich die Outsider der Gesellschaft waren und doch systemrelevant für die Versorgung mit Lammfleisch sind, wissen am Lagerfeuer von der A-H-A-Regel.
In diesem besonderen Jahr verbindet Wilfried Pahlke das klassische Krippenspiel mit einer ironischen Beobachtung der aktuellen Weltlage. Zu sehen gibt es das Stück ab Weihnachten im Internet unter www.evangelisch-in-buederich.de.