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Chinas „Chang’e 5“bringt Mondgestein mit
Die erfolgreiche Mission des Raumschiffs ist eine technische Sensation – nicht nur für die Volksrepublik.
PEKING (dpa) China hat die Rückkehr seines Raumschiffes „Chang’e 5“mit Gesteinsproben vom Mond Ende vergangener Woche als historischen Erfolg für sein Raumfahrtprogramm gefeiert. Staatspräsident Xi Jinping dankte den an der Mission beteiligten Wissenschaftlern: „An Ihre bemerkenswerten Leistungen werden sich Land und Bürger immer erinnern.“Die erfolgreiche Weltraummission sei die bisher komplexeste in der Geschichte des Landes gewesen und ein „großer Schritt“für Chinas Raumfahrtindustrie.
Als dritte Nation nach den USA und der Sowjetunion in den 60erund 70er-Jahren hatte China Mondgestein zur Erde gebracht. An Bord des nach der chinesischen Mondgöttin benannten Raumschiffes waren rund zwei Kilogramm Gesteinsproben. Es war das erste Mal seit 1976, dass wieder Mondgestein auf die Erde gebracht wurde.
Trotz des eisigen, windigen Wetters mit Temperaturen unter minus 20 Grad und trotz der dunklen Nacht konnten die Suchtrupps mit Hubschraubern und Fahrzeugen die Kapsel im Landegebiet in der mongolischen Steppe in Nordchina schnell finden. Die Mondproben sollen nun von Forschern gesichtet und in einem geschlossenen Umfeld näher untersucht werden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Einige Proben werde China auch Wissenschaftlern in anderen Ländern zur Verfügung stellen.
Forscher warten gespannt auf das Mondgestein, das viel jünger ist als alle bisher gesammelten Proben. Die Untersuchungen könnten Geheimnisse der vulkanischen Aktivität und der Geschichte des Mondes offenlegen. So wurde auch zwei Meter tief in die Mondoberfläche gebohrt, um Proben zu entnehmen.
Der Lander von „Chang‘e 5“hatte in einem nach dem deutschen Astronomen
Karl Rümker benannten Vulkangebiet im „Ozean der Stürme“aufgesetzt. Diese Region ist 1,2 Milliarden Jahre alt. Dagegen wird das Alter des Gesteins, das die USA und die Sowjetunion gesammelt hatten, auf 3,1 und 4,4 Milliarden Jahre geschätzt.
Mit der erfolgreichen Rückkehr von „Chang’e 5“hat China weiter zu den anderen Raumfahrtnationen aufgeschlossen: Erstmals sammelte China Mondgestein, erstmals hob ein chinesisches Rückkehrmodul von einem anderen Himmelskörper ab – auch absolvierte China das weltweit erste robotergesteuerte Andock-Manöver in der Umlaufbahn des Mondes. Der Flug legte auch Grundlagen für künftige bemannte Mondlandungen, die bis Ende des Jahrzehnts geplant sind. Die Volksrepublik verfolgt ein Raumfahrtprogramm, das auch den Aufbau einer eigenen Raumstation vorsieht.
Zwei Projekte laufen noch parallel: So fährt weiter ein chinesischer Rover auf dem Mond, nachdem China 2019 als erste Raumfahrtnation mit „Chang‘e 4“auf der erdabgewandten Seite gelandet war. Auch ist die Sonde „Tianwen-1“gegenwärtig auf dem Weg zum Mars. Im Februar soll sie ankommen, um dann die Landung zu versuchen, die als viel riskanter gilt als Mondlandungen. Von 18 Landeversuchen auf dem Mars waren nur zehn erfolgreich.
Das nächste Projekt steht auch schon am Start: Die neue Trägerrakete vom Typ „Langer Marsch 8“wartet auf dem Raumfahrtbahnhof Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan auf ihren ersten Startversuch. Langfristig ist mit der 50 Meter hohen und modular gebauten Rakete geplant, einen Teil wiederverwenden zu können – etwa die Booster oder auch die erste Stufe, die nach einem Start sogar eines Tages vertikal wieder auf der Erde landen soll.