Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Ordner regeln den Zutritt zu Heiligabend-Messen
Kindergottesdienste und Metten erlebten an Heiligabend nur wenige Düsseldorfer in den Kirchen. Die Internet-Angebote wurden gut genutzt.
DÜSSELDORF Am Nachmittag läuteten die Glocken den Heiligabend ein. Wie immer – und doch war 2020 alles anders. Katholiken und Protestanten hatten ihre Weihnachtsgottesdienste trotz der Corona-Pandemie nicht pauschal abgesagt. Sie fanden unter besonderem Infektionsschutz statt. Das zeigte sich an der Zahl der Besucher: Es kamen weniger Gläubige als sonst zur Kindermesse. „Als meine Frau nach Hause kam und die Karten hatte, war die Freude groß“, sagte ein Mann. Familie Boers besuchte mit Tochter Laura den Kindergottesdienst. „Wir warten aufs Christkind“hieß es mit Pastoralreferentin Judith Nieder. Die Pfarreiengemeinschaft Eller-Lierenfeld bot in St. Gertrud nachmittags drei Kindergottesdienste an.
„Uns hat es hier schon 2019 sehr gut gefallen“, sagte die Familie. Diesmal war wirklich alles anders, die Kirche von nur wenigen Menschen besucht. Mit Handpuppen erzählte Judith Nieder von der Geburt Christi. Große Abstände wurden eingehalten, es gab keinen Gesang, aber die Orgel erklang. Ordner regelten den Zutritt. Eric Hengesbach: „Ich mache das Empfangskomitee und wir kontrollieren die Personenzahl.“
Ein Paar kam, um im Eingangsbereich Kerzen anzuzünden: „Wir gehen normalerweise Weihnachten immer in die Kirche, dieses Mal verzichten wir, wollen aber wenigstens eine Kerze anzünden.“Mit seinen Kindern wollte Peter Lersch nur spontan die Krippe anschauen. Er dachte, es sei schwer, in die Kirche zu kommen. Da der Andrang im ersten Kindergottesdienst noch nicht groß war, bleiben die Drei bis zum Schluss. „Ich bin froh, dass ich das miterlebt habe“, sagte er später.
Viele Gemeinden hatten Online-Angebote für Heiligabend und die Weihnachtstage entwickelt. Stadtdechant Frank Heidkamp etwa las die Andacht in St. Lambertus. Mit dabei waren auch Oberbürgermeister Stephan Keller und Prominente aus der Stadt. Aber auch
Heiligabend-Messen in der Kirche fanden statt. Heidkamp erlebte gut besuchte Gottesdienste, bei denen es nicht zu dem befürchteten Gedränge vor der Kirche kam. „Es war gut, dass wir Gottesdienste angeboten haben“, sagte er. Auch die Online-Messen seien gut angenommen worden.
Der Evangelischen Kirchengemeinde Oberkassel war es wichtig, dass es am Heiligabend ein Video-Gottesdienst und ein Krippenspiel gab. Sogar ein Präsenz-Gottesdienst in der großen Kirche fand statt. „Wir hatten ein Hygienekonzept, Security und Ordner. Wo sonst 900 Menschen Platz finden, haben wir 70 zugelassen, nach vorheriger Anmeldung“, erzählte Pfarrerin Stefanie Bühne. Sie erlebte die Gläubigen schon bei der Anmeldung als sehr rücksichtsvoll. „Es gab da keinen Ansturm, viele nutzten auch unsere Angebote für zu Hause“, sagt sie.
Die Gottesdienste in der Kirche verliefen sehr ruhig. Es kamen nur diejenigen, die sich angemeldet hatten. „Sie waren sehr dankbar für die Möglichkeit eines Heiligabend-Gottesdienstes. Ich habe aber auch schon die Rückmeldung bekommen, dass viele Gemeindeglieder in diesem Jahr von unserem Videoangebot Gebrauch machen“, sagte die Pfarrerin.
Dass auch Online-Ideen Erfolg haben, erzählte der leitende Pfarrer in Eller-Lierenfeld, Joachim Decker: „Bei der bundesweiten Aktion der digitalen Weihnachtshelden haben unser Messdiener mit einem digitalen Adventkalender den dritten Platz belegt und 2000 Euro gewonnen.“