Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Feuerwehr trotz Corona voll einsatzber­eit

Die Einsatzkrä­fte haben ihre Abläufe seit März an die Krise angepasst. Bei Verdachtsf­ällen werden etwa Schnelltes­ts gemacht. Außerdem gibt es spezielle Schutzanzü­ge.

- VON VERENA BRETZ FOTOS (2): FEUERWEHR MEERBUSCH

MEERBUSCH Immer da, immer voll einsatzber­eit. Das erwarten die Meerbusche­r Bürger von „ihrer“Feuerwehr. „Und darauf können sie sich selbst in der Corona-Krise verlassen“, sagt Sprecher Frank Mohr. Obwohl die Pandemie das Alltagsges­chäft der Feuerwehr Meerbusch an vielen Stellen verändert habe. „Allerdings haben auch viele Dinge, die die Feuerwehr sowieso seit jeher akribisch beachtet, mit Corona einen neuen Stellenwer­t bekommen.“

Um sicherzust­ellen, dass die Feuerwehr auch in Krisenzeit­en voll einsatzber­eit ist, wurde bereits frühzeitig – seit März 2020 – der gesamte Dienstbetr­ieb der Feuerwehr Meerbusch den jeweils aktuellen Bedingunge­n angepasst, so Mohr. „Einsätze und notwendige Wartungsar­beiten an technische­n Geräten fanden natürlich weiterhin statt.“Aber bei Einsätzen werden derzeit beispielsw­eise nicht mehr alle zur Verfügung stehenden Sitzplätze in den Fahrzeugen besetzt. Mohr: „Stattdesse­n rücken die Fahrzeuge mit einem reduzierte­n Kräfteansa­tz aus.“Die Anzahl der Kräfte sei dabei aber so bemessen, dass die Einheit immer noch ihre Aufgaben an der Einsatzste­lle erfüllen kann. Und wenn abzusehen sei, dass das Personal nicht ausreicht, würden weitere Fahrzeuge und Kräfte nachgeford­ert. Auch für den Fall, dass an einer Einsatzste­lle mehrere Einsatzkrä­fte aus unterschie­dlichen Feuerwehre­inheiten zusammenko­mmen, wurden Maßnahmen getroffen. So soll das Infektions­risiko innerhalb der Feuerwehrl­eute minimiert werden. Mohr: „Unsere Einsatzkrä­fte

sind etwa besonders darauf sensibilis­iert, an Einsatzste­llen auf Abstand zu achten, wann immer es die Situation zulässt.“Nach dem Einsatz gelten für die Einsatzkrä­fte umfangreic­he Hygienemaß­nahmen. Frank Mohr betont in diesem Zusammenha­ng: „Die gehörten aber auch früher immer schon zum Abschluss eines jeden Einsatzes dazu.“Nur würden diese in der Corona-Pandemie noch ausgeprägt­er befolgt. „Außerdem stehen an vielen Stellen in den Gerätehäus­ern mehr Seifen- und Desinfekti­onsspender zur Verfügung.“Apropos Desinfekti­on: Auch die Einsatzfah­rzeuge werden regelmäßig desinfizie­rt, um Kontaktste­llen mit dem Virus zu vermeiden.

Dass bei Einsätzen ein engerer Kontakt der Feuerwehrl­eute untereinan­der jedoch unvermeidl­ich ist, liege auf der Hand, sagt der Sprecher. Deshalb tragen alle Feuerwehrf­rauen und -männer bereits beim Betreten der Gerätehäus­er einen Mund-Nasenschut­z und legen diesen frühesten dann wieder ab, wenn sie das Feuerwehrg­elände verlassen. Bei unklaren Kontaktsit­uationen mit Erkrankten oder Unfallopfe­rn werden darüber hinaus spezielle Schutzausr­üstungen verwendet, die einen erweiterte­n Infektions­schutz bieten.

Aber auch der Übungsdien­st der Feuerwehrl­eute hat sich in der Corona-Krise stark verändert. So wird das Feuerwehrw­issen bei Aus- und Fortbildun­gen derzeit kontaktlos über Online-Schulungen vermittelt und aufgefrisc­ht. „Eine weitere Maßnahme, die nun seit gut neun Monaten greift, sieht den Zutritt zu den Feuerwehr-Gerätehäus­ern und der Feuerwache in Osterath nur noch für Einsatzkrä­fte vor“, berichtet Frank Mohr. Die beliebten Kindergart­enoder Schulbesuc­he sind seitdem ausgefalle­n.

„Natürlich hat die Feuerwehr sich auch intensiv damit beschäftig­t, wie mit etwaigen Verdachtsf­ällen einer Erkrankung innerhalb der Feuerwehr umgegangen wird“, sagt Mohr. „Dazu wurde ein Vorgehen etabliert, in dem unter anderem bei Verdachtsf­ällen Schnelltes­ts eingesetzt werden, um Ausfälle in den Reihen der Feuerwehrm­itglieder möglichst zu vermeiden.“Die Feuerwehr halte dafür eine entspreche­nde Anzahl Schnelltes­ts und medizinisc­h ausgebilde­tes Personal für die kurzfristi­ge Durchführu­ng der Tests vor.

Garantien gibt es aber auch für Feuerwehrl­eute keine. Mohr: „Da trotz allen Vorsichtsm­aßnahmen

nicht ganz auszuschli­eßen ist, dass auch Einsatzper­sonal der Feuerwehr sich selbst mal in Quarantäne begeben muss und dann nicht mehr eingesetzt werden kann, haben wir auch für diesen Fall vorgeplant.“Etwaige Ausfälle in einer Meerbusche­r Einheit werden durch andere Löscheinhe­iten im Stadtgebie­t abgedeckt, die dann im Einsatzfal­l automatisc­h für den betroffene­n Zeitraum mit alarmiert werden und die Kollegen unterstütz­en.

Frank Mohr zieht trotz aller Widrigkeit­en ein positives Fazit: „Alle diese Maßnahmen zeigen bisher ihre Wirkung. Die Feuerwehr Meerbusch ist auch in der Corona-Krise mit ihren 250 freiwillig­en Einsatzkrä­ften und den 17 hauptamtli­chen Feuerwehrm­ännern rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr voll einsatzber­eit.“

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Die Fahrzeuge der Feuerwehr Meerbusch werden regelmäßig desinfizie­rt. Außerdem bleiben beim Einsatz einige Sitzplätze frei.
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Die Schutzklei­dung wird nach einem Einsatz im Plastiksac­k entsorgt.

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