Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Das hilft bei Hautproblemen durch das Maskentragen
Der Oberkasseler Dermatologe spricht über die Auswirkungen der Corona-Pandemie für unsere Haut – und für seine Arbeit.
OBERKASSEL Ohne einen MundNasen-Schutz geht man am besten nicht unter Menschen. Das Schwitzen unter der Maske aber hat Folgen. Zum einen beschlagen Brillen schnell. Aber auch die Haut reagiert gereizt. Bei den Hautärzten sorgt Corona deswegen für mehr Arbeit.
Herr Gerber, sind Corona-Schutzmasken schlecht für die Haut?
GERBER Zumindest sorgen sie bei Empfindlichkeiten für Probleme. Tatsächlich sehen wir seit einigen Monaten vermehrt Patienten – insbesondere Patientinnen – mit entsprechenden Problemen im Maskenareal. In der Regel handelt es sich aber nicht nur um Akne, sondern vielmehr auch um die Krankheitsbilder Rosacea und/oder periorale Dermatitis (Mundrose), die im Volksmund auch „Stewardessenkrankheit“genannt wird.
Was ist Rosacea?
GERBER Darunter leiden in Deutschland rund zehn Millionen Menschen. Stress und möglicherweise auch Angst begünstigen das Aufflammen der chronischen Hautkrankheit, die durch anhaltende Rötungen und entzündliche Knötchen und Eiterpickel im Gesicht gekennzeichnet ist.
Sind unter Ihren Patienten auch Neuerkrankte wegen der Maskenpflicht oder handelt es sich eher um Bestandspatienten, die jetzt größere Probleme haben?
GERBER Sowohl als auch. Viele Patienten mit einer Rosacea oder einer Mundrose klagen, dass es durch die Masken aktuell zu Verschlechterungen oder Rezidiven kommt. Auf der anderen Seite sehen wir auch viele Patienten, die durch das Tragen der Maske solche Hautprobleme
bekommen, dass sie erstmals zu uns kommen und dann die entsprechende Diagnose gestellt bekommen. Hier lässt sich vermuten, dass bei Patienten, die die grundsätzliche Neigung zu einer empfindlichen Haut haben, das Tragen der Maske der Trigger ist, der das erstmalige Aufflammen der Erkrankung provoziert.
Was empfehlen Sie Ihren Patienten?
GERBER Ich empfehle Rosacea-Betroffenen Masken aus leichtem Baumwollstoff, die nicht ganz so fest sitzen und etwas Luft durchlassen. Zudem sollten die Masken gewechselt werden, wenn sie von der Atemluft durchfeuchtet sind. Wer also am Tag lange eine Maske tragen muss, etwa auf der Arbeit, sollte immer drei bis vier Masken dabeihaben. Wer wiederverwendbare
Stoffmasken nutzt, sollte diese nach einmaligem Tragen waschen. Dabei nutzt man am besten milde Waschmittel, die frei von Duftstoffen sind. Bei Akne helfen neben ärztlich verordneten Präparaten auch medizinisch-kosmetische Ausreinigungen, sogenannte Aknetoilette, oder milde Peelings.
Was können Patienten tun, um Rosacea-Symptome zu lindern?
GERBER Sie können feuchte, leicht kühlende Kompressen auflegen, um die Hitze etwas aus der Haut zu bekommen. Die vom Hautarzt verordneten Medikamente sollten weiter aufgetragen werden. Zudem empfehle ich Zurückhaltung mit dem Make-up.
Nehmen die Probleme im Winter ab und worauf sollte man jetzt besonders achten?
GERBER Tatsächlich führt bei Betroffenen der Wechsel zwischen kalter Außenluft und warmer, trockener Raumluft im Winter eher zu mehr Problemen. Beim Aufenthalt im Freien sollten Rosacea-Patienten daher für die Hautareale im Gesicht, die der Kälte ausgesetzt sind, eine reichhaltige Creme nutzen, die vor der Kälte schützt. Gegen das Spannen der Haut durch trockene Heizungsluft sollten nicht-komedogene Cremes genutzt werden, die die Reizungen lindern ohne Unreinheiten zu provozieren. Bei der perioralen Dermatitis können zudem Schwarztee-Auflagen Linderung verschaffen. Hierzu lässt man schwarzen Tee so lange mit wenig Wasser ziehen bis ein bitterer Sud entsteht. Mit diesem können betroffene Hautareale dann betupft werden.