Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Bezirkspol­itik will Abriss des Parkhauses Moselstraß­e

- VON DOMINIK SCHNEIDER

UNTERBILK Die Animatione­n des Leipziger Architekte­nbüros Schulz+Schulz sehen beeindruck­end aus. Der Siegerentw­urf für die Erweiterun­g des Düsseldorf­er Landtags sieht vier Ringmodule vor. Diese nehme die ebenfalls von runden Formen geprägte Architektu­r des Bestandsge­bäudes auf, sind durch Brücken miteinande­r verbunden und stehen zum Teil auf Säulen. Der Komplex soll sich im Halbkreis vom Altbau des Landtags um den Rheinturm herumziehe­n und so eine städtebaul­iche Beziehung mit dem Bürgerpark eingehen. Durch Photovolta­ikanlagen soll der Neubau

über 80 Prozent seines Stromverbr­auchs selbst decken können.

In der Jury, die den Entwurf von Schulz+Schulz aus über 30 Entwürfen ausgewählt hatte, saßen auch mehrere Politiker der Bezirksver­tretung 3, unter anderem der zweite stellvertr­etende Bürgermeis­ter Marko Siegesmund von der SPD, Linken-Bezirksver­treter Dieter Sawalies und Vera Esders von den Grünen. „Uns war wichtig, dass sich die Planung für einen Neubau an dem Rheinturm und dem bestehende­n Landtagsge­bäude orientiert“, sagt Siegesmund. Und obwohl auch die Meinung der übrigen BV-Mitglieder zu den vorgestell­ten Plänen überwiegen­d positiv ausfiel, beschloss das Gremium, der Stadt bei der weiteren Planung des neuen Landtags einige Punkte zur Überarbeit­ung auf die Liste zu setzen.

So ist es den Bezirksver­tretern wichtig, darauf zu achten, dass der Neubau die bestehende Frischluft­schneise zwischen dem Rhein und der dicht bebauten Innenstadt nicht versperrt. Auch beim Punkt Parken könnten die aktuellen Pläne noch verbessert werden. Ein Shared Space an den Einfahrten zur Tiefgarage des neuen Landtags könnte für Fußgänger und Radfahrer zum Hindernis werden. Bedenkensw­ert sei, eine Verbindung zwischen der Tiefgarage des Altbaus und dem Neubau zu schaffen. Ein seit langem gehegter Herzenswun­sch der BV, der sich im Rahmen des Neubaus realisiere­n ließe, wäre zudem der Abriss des in die Jahre gekommenen und unansehnli­chen Parkhauses Moselstraß­e.

Was im aktuell vorliegend­en Plan der Architekte­n aus Leipzig nicht auftaucht, ist das historisch­e Gebäude der alten Hafenmeist­erei. Das kleine Häuschen am Fuße des Rheinturms stünde dem aktuell vorgesehen­en Neubau im Weg. Abgerissen werden soll es jedoch nicht, darin sind sich die Lokalpolit­iker über die Fraktionsg­renzen hinweg einig. „Es gibt nicht viel Historisch­es im Düsseldorf­er Hafen“, gibt Dieter Sawalies zu bedenken. „Und die alte Hafenmeist­erei ist identitäts­stiftend.“ Auch der Landtag, diese Signale kamen bereits, will das Bauwerk erhalten, nötigenfal­ls an einen anderen Ort versetzen lassen. Dieser Auftrag dürfte Schulz+Schulz noch mit auf den Weg gegeben werden.

Der Neubau des Düsseldorf­er Landtags wird nötig, weil das Gebäude aus den 1980er Jahren dem modernen Bedarf des Parlaments nicht mehr gerecht wird. So war der Komplex ursprüngli­ch für nur drei Fraktionen geplant worden, inzwischen arbeiten dort fünf. Im Zuge der Erweiterun­g soll auch der angrenzend­e Bürgerpark aufgewerte­t werden, angedacht ist etwa die Idee eines sogenannte­n Parlaments­hains.

 ?? RP-FOTO: A. BRETZ ?? Im April wurden die Fashion Häuser abgerissen. Dort soll ein Quartier mit Wohnen, Einzelhand­el, Gastronomi­e, einer Kita und Büros entstehen.
RP-FOTO: A. BRETZ Im April wurden die Fashion Häuser abgerissen. Dort soll ein Quartier mit Wohnen, Einzelhand­el, Gastronomi­e, einer Kita und Büros entstehen.

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