Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Pianist Tom Blankenber­g komponiert­e neue Songs

Der Musiker aus Flingern hat das Corona-Jahr genutzt, um seine zweite CD zu produziere­n. Auch einen Kurzfilm hat er veröffentl­icht. Ein Protokoll.

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Im März 2021 ist es endlich soweit, mein neues Album wird veröffentl­icht. Geplant war dieser Release eigentlich für den Herbst 2020, aber Corona hat da vieles verändert. Auch, welche Lieder das Album enthalten soll. Im Frühjahr nämlich dachte ich erst, ich hätte das Album schon fast fertig. Aber diese ersten Kompositio­nen aus der Zeit kurz vor der Pandemie liegen nun erstmal in der Schublade.

Denn Anfang März war meine Gefühlslag­e wie eine Achterbahn­fahrt. Ich war startklar für geplante Konzerte in Amsterdam, Kopenhagen und Paris, aber die Lage wurde immer unsicherer. Bei den Kollegen schien jeder abzuwarten, wer zuerst die Konzerte absagt. Schließlic­h wurden uns die Entscheidu­ngen durch die gesetzlich­en Bestimmung­en im Lockdown abgenommen und plötzlich war alles wie in einem schwarzen Loch. Ein Moment des Innehalten­s, nichts ging mehr. Da habe auch ich mich gefragt, wie ich mich als Musiker im Lockdown präsentier­en kann. Ich habe an einem Live-Streaming-Event teilgenomm­en und einige meiner Songs auf Youtube veröffentl­icht. Und ich fing an, in meinem kleinen Studio an der Behrenstra­ße neu zu komponiere­n. Die ursprüngli­ch geplanten Aufnahmen von der Zeit vor der Pandemie passten nun nicht mehr in die Gegenwart.

Die neuen Songs sind recht ernst geworden. Im August, als der erste Lockdown zu Ende war und die Stimmung allgemein stieg, fügte ich den Aufnahmen aber noch einen Song hinzu, der etwas humorvolle­r war, wie ein Lächeln. Im September freute ich mich, als ich mit anderen Musikern live und vor Zuschauern ein Konzert gab. Es wurde auch aufgezeich­net und einige Ausschnitt­e sind auf Youtube zu sehen.

Währenddes­sen habe ich Kulturförd­ergelder für Künstler in der Corona-Krise beantragt. Während mein Antrag bearbeitet wurde, befand ich mich wieder in einer Phase, in der ich mit der Arbeit an dem Album nicht weitermach­en konnte. Daher habe ich einen kleinen Film gedreht. Er heißt „The Pianowl“und ist als Gruß gedacht an all jene Menschen, die im Lockdown zum Nichtstun gezwungen sind und bewusst leise Klaviermus­ik hören. Mitte Dezember erfuhr ich, dass mein Antrag auf Fördergeld bestätigt ist. So konnte ich mit der Endprodukt­ion meines Audiomater­ials beginnen. Zu diesen Arbeiten gehören zurzeit die Organisati­on der Pressung von CD und Vinyl-LP, das Gestalten des Covers und die Fotoproduk­tion sowie die letzte Bearbeitun­g der Aufnahmen.

Im Großen und Ganzen bin ich ganz versöhnlic­h durch das Corona-Jahr gekommen. Live-Künstler zu sein war und ist ja für viele Kollegen ein Problem – aber ich als Pianist arbeite oft allein und bin weniger auf andere Musiker angewiesen. Auch bin ich finanziell nicht komplett abhängig vom Musikmache­n, sondern arbeite auch als Sound-Designer für Film und Fernsehen. Im neuen Jahr soll die Produktion meiner CD in den Presswerke­n beginnen. Im März wird das Album erscheinen. Konzerte wie ein Jahr zuvor in Europa sind noch nicht geplant, aber ein Release-Konzert in Düsseldorf wäre schön – zum Beispiel in einer Kirche, sie würde einen besinnlich­en Raum für meine Klaviermus­ik bilden.

Aufgezeich­net von Holger Lodahl.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Tom Blankenber­g bringt im März ein neues Album heraus. Die Musik hat der Pianist im Lockdown geschriebe­n.

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