Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Intensive Kontrollen in der Silvesternacht
Ordnungsamt und Polizei kündigen zum Jahreswechsel Schwerpunkt-Einsätze an. Böller-Verbotszonen wie in anderen Städten gibt es zwar nicht, von Feuerwerk und Co. wird jedoch strikt abgeraten. Auch die Krankenhäuser appellieren.
NEUSS Neuss geht in der Silvesternacht einen etwas anderen Weg als zum Beispiel Köln, Düsseldorf oder Mönchengladbach. Anders als in diesen drei Städten wird in Neuss nämlich auf die Festlegung von bestimmten „Böller-Verbotszonen“verzichtet. Somit wird es auch keine entsprechende Beschilderung im Stadtgebiet geben. Aber: Dieser Verzicht liefert keineswegs einen „Freifahrtschein“für Fans von Feuerwerk und Co. Vielmehr verweist die Stadt auf Nachfrage unserer Redaktion auf die Corona-Schutzverordnung, in der ein Versammlungs- und Ansammlungs- sowie ein allgemeines (öffentliches) „Partyverbot“ausgesprochen wurde. „Diese Verbote sind deutlich besser im Vollzug umzusetzen, als ein räumlich abzugrenzendes Böllerverbot auf einzelnen Plätzen“, heißt es in der Stellungnahme. Ein solch räumliches Verbot führe erfahrungsgemäß zu „Abwanderungs-Tendenzen in erlaubte Bereiche“und binde die Kräfte in den Verbotszonen.
Zugleich appelliert die Stadt an die Bürger, private Feuerwerke nicht auf Straßen zu zünden. Ordnungsdezernent Holger Lachmann: „Gerade zum Jahreswechsel kommt es regelmäßig zu vermehrten Feuerwehrund Rettungseinsätzen, die auf eine schnelle Fahrt auf den Straßen angewiesen sind, von dem normalen Verkehr ganz zu schweigen.“Bürger sollten daher ihre Silvesterfeierlichkeiten dieses Jahr möglichst auf den eigenen Hausstand beschränken und möglichst auf Feuerwerk verzichten, so Lachmanns Appell. Das Ordnungsamt werde in der Silvesternacht verstärkt im Einsatz sein – sogar stärker als in „normalen“Silvesterjahren. Die Stadt kündigt „intensive Kontrollen zur Einhaltung der Corona-Schutzverordnung“an. Die genauen Einsatz-Schwerpunkte würden naturgemäß im Vorfeld nicht kommuniziert. Die Kontrollen sollen jedoch im engen Schulterschluss mit der Kreispolizeibehörde erfolgen. Polizeisprecherin Diane Drawe dazu: „Insbesondere öffentliche Plätze, bei denen außerhalb von Zeiten der Pandemie mit einer erhöhten Ansammlung von Menschen zu rechnen ist, liegen im Fokus der Polizei. In Fällen von Störungen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung wird die Polizei anlassbezogen konsequent einschreiten.“In die Personalplanung für die Nacht flößen auch Erfahrungen aus den vergangenen Jahren ein.
In der Silvesternacht 2019/2020 hat die Polizei im Rhein-Kreis Neuss insgesamt knapp 150 Einsätze wahrgenommen, wobei allerdings nur 73 einen Bezug zu den Silvesterfeierlichkeiten aufwiesen. Damit lag die Zahl etwas über der des Vorjahres. Neben Ruhestörungen und Sachbeschädigungen durch Feuer, vorwiegend
an Müllbehältnissen, mussten die Beamten in sechs Fällen auch wegen Körperverletzungsdelikten einschreiten.
Und in den Krankenhäusern? In den vergangenen Jahren gab es in der Zentralen Notaufnahme (ZNA) des Lukaskrankenhauses in der Silvesternacht kaum durch Böller verursachte Verletzungen, wie Sprecherin Ulla Dahmen mitteilt. Allerdings kämen verstärkt Patienten nach starkem Alkoholkonsum. Insofern rechnet der Leitende Arzt der ZNA, Matthias Laufenberg, wegen der weitgehenden Kontaktbeschränkungen in diesem Corona-Jahr mit einer deutlich reduzierten Patientenzahl. Er mahnt aber zur Zurückhaltung: „Wenn es weniger Notaufnahmen nach exzessivem Alkoholkonsum gibt, bleibt dem ohnehin belasteten Personal einfach mehr Zeit für die Covid-Patienten. Denn die werden ganz sicher kommen.“
Auch im Johanna-Etienne-Krankenhaus liegt der Fokus auf der Behandlung der Covid-19-Patienten.
Daher und aufgrund der Erfahrungen aus den Vorjahren werden für die Silvesternacht keine besonderen Vorbereitungen getroffen. Bereits 2019 war die Nacht zum Jahreswechsel relativ ruhig, wie Sonja Littmann, Referentin für Marketing und Kommunikation, mitteilt. Die Klinikleitung gehe nicht von einer erhöhten Belastung durch Feuerwerks-Verletzungen aus – zumal die Regierung den Verkauf von Pyrotechnik sowie Ansammlungen untersagt hat. Personal stehe im Rahmen der Routine-Besetzung bereit. „Wenn die Infektionszahlen – besonders nach den Feiertagen – auf einem überschaubaren Niveau bleiben, hilft uns das am meisten“, sagt Geschäftsführer Paul Kudlich, der dazu appelliert, weiterhin Kontakte zu reduzieren und die bekannten Hygieneregeln einzuhalten.