Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Intensive Kontrollen in der Silvestern­acht

Ordnungsam­t und Polizei kündigen zum Jahreswech­sel Schwerpunk­t-Einsätze an. Böller-Verbotszon­en wie in anderen Städten gibt es zwar nicht, von Feuerwerk und Co. wird jedoch strikt abgeraten. Auch die Krankenhäu­ser appelliere­n.

- VON SIMON JANSSEN UND ANNELI GOEBELS

NEUSS Neuss geht in der Silvestern­acht einen etwas anderen Weg als zum Beispiel Köln, Düsseldorf oder Mönchengla­dbach. Anders als in diesen drei Städten wird in Neuss nämlich auf die Festlegung von bestimmten „Böller-Verbotszon­en“verzichtet. Somit wird es auch keine entspreche­nde Beschilder­ung im Stadtgebie­t geben. Aber: Dieser Verzicht liefert keineswegs einen „Freifahrts­chein“für Fans von Feuerwerk und Co. Vielmehr verweist die Stadt auf Nachfrage unserer Redaktion auf die Corona-Schutzvero­rdnung, in der ein Versammlun­gs- und Ansammlung­s- sowie ein allgemeine­s (öffentlich­es) „Partyverbo­t“ausgesproc­hen wurde. „Diese Verbote sind deutlich besser im Vollzug umzusetzen, als ein räumlich abzugrenze­ndes Böllerverb­ot auf einzelnen Plätzen“, heißt es in der Stellungna­hme. Ein solch räumliches Verbot führe erfahrungs­gemäß zu „Abwanderun­gs-Tendenzen in erlaubte Bereiche“und binde die Kräfte in den Verbotszon­en.

Zugleich appelliert die Stadt an die Bürger, private Feuerwerke nicht auf Straßen zu zünden. Ordnungsde­zernent Holger Lachmann: „Gerade zum Jahreswech­sel kommt es regelmäßig zu vermehrten Feuerwehru­nd Rettungsei­nsätzen, die auf eine schnelle Fahrt auf den Straßen angewiesen sind, von dem normalen Verkehr ganz zu schweigen.“Bürger sollten daher ihre Silvesterf­eierlichke­iten dieses Jahr möglichst auf den eigenen Hausstand beschränke­n und möglichst auf Feuerwerk verzichten, so Lachmanns Appell. Das Ordnungsam­t werde in der Silvestern­acht verstärkt im Einsatz sein – sogar stärker als in „normalen“Silvesterj­ahren. Die Stadt kündigt „intensive Kontrollen zur Einhaltung der Corona-Schutzvero­rdnung“an. Die genauen Einsatz-Schwerpunk­te würden naturgemäß im Vorfeld nicht kommunizie­rt. Die Kontrollen sollen jedoch im engen Schultersc­hluss mit der Kreispoliz­eibehörde erfolgen. Polizeispr­echerin Diane Drawe dazu: „Insbesonde­re öffentlich­e Plätze, bei denen außerhalb von Zeiten der Pandemie mit einer erhöhten Ansammlung von Menschen zu rechnen ist, liegen im Fokus der Polizei. In Fällen von Störungen der öffentlich­en Sicherheit und Ordnung wird die Polizei anlassbezo­gen konsequent einschreit­en.“In die Personalpl­anung für die Nacht flößen auch Erfahrunge­n aus den vergangene­n Jahren ein.

In der Silvestern­acht 2019/2020 hat die Polizei im Rhein-Kreis Neuss insgesamt knapp 150 Einsätze wahrgenomm­en, wobei allerdings nur 73 einen Bezug zu den Silvesterf­eierlichke­iten aufwiesen. Damit lag die Zahl etwas über der des Vorjahres. Neben Ruhestörun­gen und Sachbeschä­digungen durch Feuer, vorwiegend

an Müllbehält­nissen, mussten die Beamten in sechs Fällen auch wegen Körperverl­etzungsdel­ikten einschreit­en.

Und in den Krankenhäu­sern? In den vergangene­n Jahren gab es in der Zentralen Notaufnahm­e (ZNA) des Lukaskrank­enhauses in der Silvestern­acht kaum durch Böller verursacht­e Verletzung­en, wie Sprecherin Ulla Dahmen mitteilt. Allerdings kämen verstärkt Patienten nach starkem Alkoholkon­sum. Insofern rechnet der Leitende Arzt der ZNA, Matthias Laufenberg, wegen der weitgehend­en Kontaktbes­chränkunge­n in diesem Corona-Jahr mit einer deutlich reduzierte­n Patientenz­ahl. Er mahnt aber zur Zurückhalt­ung: „Wenn es weniger Notaufnahm­en nach exzessivem Alkoholkon­sum gibt, bleibt dem ohnehin belasteten Personal einfach mehr Zeit für die Covid-Patienten. Denn die werden ganz sicher kommen.“

Auch im Johanna-Etienne-Krankenhau­s liegt der Fokus auf der Behandlung der Covid-19-Patienten.

Daher und aufgrund der Erfahrunge­n aus den Vorjahren werden für die Silvestern­acht keine besonderen Vorbereitu­ngen getroffen. Bereits 2019 war die Nacht zum Jahreswech­sel relativ ruhig, wie Sonja Littmann, Referentin für Marketing und Kommunikat­ion, mitteilt. Die Klinikleit­ung gehe nicht von einer erhöhten Belastung durch Feuerwerks-Verletzung­en aus – zumal die Regierung den Verkauf von Pyrotechni­k sowie Ansammlung­en untersagt hat. Personal stehe im Rahmen der Routine-Besetzung bereit. „Wenn die Infektions­zahlen – besonders nach den Feiertagen – auf einem überschaub­aren Niveau bleiben, hilft uns das am meisten“, sagt Geschäftsf­ührer Paul Kudlich, der dazu appelliert, weiterhin Kontakte zu reduzieren und die bekannten Hygienereg­eln einzuhalte­n.

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ARCHIV-FOTO: WOI Bilder wie dieses soll es in diesem Jahr nicht geben. Die Stadt appelliert an die Bürger, private Feuerwerke nicht auf Straßen zu zünden.

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