Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

20 Kaufhof-Mitarbeite­r bekommen Jobs bei der Stadt

Der ehemalige Betriebsra­t berichtet, wie es für die Mitarbeite­r und ihn persönlich nach der Schließung weiterging.

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Mehr als zwei Monate nach der Schließung des Kaufhofs am Wehrhahn hat ein Teil der 106 Angestellt­en einen neuen Job gefunden. Nach Auskunft des ehemaligen Betriebsra­ts Wolfgang Grabowski werden rund 20 Personen bei der Stadt untergekom­men, darunter seien auch ehemalige Beschäftig­te von Karstadt Sports. Im Dezember liefen noch Bewerbungs­gespräche. Die Verträge seien erstmal bis Ende 2021 befristet, die Signale für eine Übernahme seien aber nicht schlecht. Die ehemaligen Kaufhof-Kräfte würden vor allem im

Gesundheit­samt bei der Kontaktver­folgung nach Corona-Infektione­n helfen. „Hier macht sich etwa die Erfahrung von den Verkäuferi­nnen im Umgang mit Menschen bezahlt“, sagt Grabowski.

Insgesamt waren zuletzt 106 Mitarbeite­r im Kaufhof am Wehrhahn beschäftig­t. Rund zwei Drittel der Angestellt­en sei in die Transferge­sellschaft gewechselt, die Ende April auslaufe. Dort würden etwa Bewerbunge­n trainiert. Dennoch werde es vor allem für viele Kollegen über 50 Jahre schwer, einen neuen Job zu finden.

Grabowski selbst hatte den Kampf der Mitarbeite­r gegen die Schließung­en

der Kaufhof-Karstadt-Häuser an Wehrhahn und Schadowstr­aße führend mitorganis­iert. Zurzeit sei er krankgesch­rieben. „Der Akku ist leer.“Er habe in dieser sehr harten Zeit unterschät­zt, wie weit er über seine körperlich­en Grenzen gegangen sei. Nun habe er sich psychologi­sche Hilfe gesucht. „Der Kopf war die treibende Kraft. Der Körper hat zuletzt aber laut geschrien, dass ich eine Pause machen soll.“

Für den 59-Jährigen sei die Schließung noch härter gewesen als das Ende an der Berliner Allee, das er auch als Betriebsra­t miterlebte. „Wir hatten jetzt null Verhandlun­gschance.“Viele Mitarbeite­r hätten früh resigniert. Immerhin sei der Karstadt-Standort gerettet worden. Aber das zweite Ziel, der Erhalt der Jobs, sei nicht erreicht worden. „Wir wurden einfach aufs Abstellgle­is geschoben, bekamen keine Informatio­nen. Das Unternehme­n hat keinen sozialen Willen.“Lediglich einige Aushilfen hätten zu anderen Filialen wechseln können. „Hinter uns liegt ein Albtraum.“(Galeria meldete sich nicht auf Anfrage unserer Redaktion zurück.)

Um seine persönlich­e Zukunft mache sich Grabowski jedoch keine Gedanken. „Ich weiß, was ich kann.“Nur eins stehe fest: „Das Thema Handel ist für mich erledigt.“

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RP-FOTO: BAUER Wolfgang Grabowski, Ex-Betriebsra­t Kaufhof am Wehrhahn

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