Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
20 Kaufhof-Mitarbeiter bekommen Jobs bei der Stadt
Der ehemalige Betriebsrat berichtet, wie es für die Mitarbeiter und ihn persönlich nach der Schließung weiterging.
DÜSSELDORF Mehr als zwei Monate nach der Schließung des Kaufhofs am Wehrhahn hat ein Teil der 106 Angestellten einen neuen Job gefunden. Nach Auskunft des ehemaligen Betriebsrats Wolfgang Grabowski werden rund 20 Personen bei der Stadt untergekommen, darunter seien auch ehemalige Beschäftigte von Karstadt Sports. Im Dezember liefen noch Bewerbungsgespräche. Die Verträge seien erstmal bis Ende 2021 befristet, die Signale für eine Übernahme seien aber nicht schlecht. Die ehemaligen Kaufhof-Kräfte würden vor allem im
Gesundheitsamt bei der Kontaktverfolgung nach Corona-Infektionen helfen. „Hier macht sich etwa die Erfahrung von den Verkäuferinnen im Umgang mit Menschen bezahlt“, sagt Grabowski.
Insgesamt waren zuletzt 106 Mitarbeiter im Kaufhof am Wehrhahn beschäftigt. Rund zwei Drittel der Angestellten sei in die Transfergesellschaft gewechselt, die Ende April auslaufe. Dort würden etwa Bewerbungen trainiert. Dennoch werde es vor allem für viele Kollegen über 50 Jahre schwer, einen neuen Job zu finden.
Grabowski selbst hatte den Kampf der Mitarbeiter gegen die Schließungen
der Kaufhof-Karstadt-Häuser an Wehrhahn und Schadowstraße führend mitorganisiert. Zurzeit sei er krankgeschrieben. „Der Akku ist leer.“Er habe in dieser sehr harten Zeit unterschätzt, wie weit er über seine körperlichen Grenzen gegangen sei. Nun habe er sich psychologische Hilfe gesucht. „Der Kopf war die treibende Kraft. Der Körper hat zuletzt aber laut geschrien, dass ich eine Pause machen soll.“
Für den 59-Jährigen sei die Schließung noch härter gewesen als das Ende an der Berliner Allee, das er auch als Betriebsrat miterlebte. „Wir hatten jetzt null Verhandlungschance.“Viele Mitarbeiter hätten früh resigniert. Immerhin sei der Karstadt-Standort gerettet worden. Aber das zweite Ziel, der Erhalt der Jobs, sei nicht erreicht worden. „Wir wurden einfach aufs Abstellgleis geschoben, bekamen keine Informationen. Das Unternehmen hat keinen sozialen Willen.“Lediglich einige Aushilfen hätten zu anderen Filialen wechseln können. „Hinter uns liegt ein Albtraum.“(Galeria meldete sich nicht auf Anfrage unserer Redaktion zurück.)
Um seine persönliche Zukunft mache sich Grabowski jedoch keine Gedanken. „Ich weiß, was ich kann.“Nur eins stehe fest: „Das Thema Handel ist für mich erledigt.“