Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Tierschutzbund rügt Pläne für neues Affenhaus
KREFELD (tho) Ein Jahr nach dem verheerenden Brand im Affenhaus des Krefelder Zoos, bei dem über 50 Tiere – darunter acht Menschenaffen – ums Leben kamen, hat Deutschlands oberster Tierschützer eine Debatte um den geplanten Wiederaufbau des Affenhauses angestoßen. Thomas Schröder beklagte im Gespräch mit unserer Redaktion, der Krefelder Zoo habe aus dem Brand nichts gelernt. Den Wiederaufbau hält der Präsident des Deutschen Tierschutzbunds für falsch. „Ein Affenhaus in der bisherigen Form braucht es nicht“, sagte er: „Diese Affen gehören nicht in menschliche Hände, sondern in die Wildnis. Es ist besser, wenn ein Zoo schon Millionen Euro investiert, dann bitte in Artenschutzmaßnahmen dort, wo die Tiere leben“, so
Schröder. Zoos hätten ihre Berechtigung, allerdings unter einer Voraussetzung: Dass Tiere auch unter artgerechten Bedingungen gehalten werden. „Damit sind Menschenaffen und Gorillas ausgeschlossen.“
Der Tierschutzbund macht damit Front gegen die weit gediehenen Pläne der Krefelder Zooverwaltung, die ein neues Gelände für mehr als 30 Tiere errichten will. Spendenkonten sind eingerichtet. Der Bau ist mit mindestens 20 Millionen Euro veranschlagt. Über die Sinnhaftigkeit eines Wiederaufbaus wird kontrovers diskutiert. Zunächst hatte der Zoo im Sommer mitgeteilt, seine Pläne eines Artenschutzzentrums Affenpark würden von Experten als zukunftsweisend akzeptiert, doch gab es auch deutlichen Widerspruch.