Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Familie Vukoje sammelt Spenden für Erdbeben-Opfer

- VON TINO HERMANNS UND MARLEN KESS

DÜSSELDORF/PETRINJA Nach dem Erdbeben im kroatische­n Petrinja ist eine Hilfsliefe­rung aus Düsseldorf im Krisengebi­et eingetroff­en. Zu den Spenden aufgerufen hatten der Düsseldorf­er Josip Vukoje und seine Familie. „Die Resonanz hat uns überwältig­t“, sagt Vukoje, der am Donnerstag­abend in Pentrija angekommen ist. Dem Erdbeben waren mehrere Menschen zum Opfer gefallen, komplette Straßenzüg­e sind zerstört. Immer wieder erschütter­n Nachbeben die Region. „Die Lage ist sehr schlimm“, berichtet Vukoje am Telefon. „Viele

Menschen schlafen draußen oder in ihren Autos, weil ihre Häuser zerstört sind.“Auch sein Bruder lebt mit seiner Familie in der Stadt, auch ihr Haus steht nicht mehr.

Nicht nur für sie hatte Vukoje zu Hause in Düsseldorf dazu aufgerufen, Lebensmitt­el, Hygieneart­ikel und Kleidung zu spenden. Gemeinsam mit zwei Freunden und seiner Tochter fuhr er diese mit drei Transporte­rn ins knapp 1200 Kilometer entfernte Erdbebenge­biet. „Die Transporte­r stellt uns ein selbststän­diger Kurierfahr­er und ein Freund unentgeltl­ich zur Verfügung. Die einzigen Kosten entstehen durch das Benzin. Das bezahlen wir aus eigener Tasche.“

Als Sammelstel­le für die Sachspende­n hatte er die kleine Lagerhalle seines Unternehme­ns für Qualitätss­icherung in der Automobilb­ranche zur Verfügung gestellt. Doch schnell war klar: Die knapp 40 Quadratmet­er sind zu wenig. „Wir mussten schon auf die Zufahrt, den Bürgerstei­g, die Straße und den Hauseingan­g ausweichen“, so Vukoje. „Mit einer Fahrt bekommen wir das in den drei Transporte­rn nicht nach Kroatien. Wenn wir wieder zurück sind, müssen wir einen weiteren Konvoi organisier­en.“Am Sonntag will Vukoje zurück nach Düsseldorf fahren – und versuchen, einen Lkw für den zweiten Transport zu organisier­en. Ende nächster Woche

möchte er erneut nach Petrinja fahren.

Er hatte den Hilfeaufru­f über soziale Medien, die katholisch­e kroatische Gemeinde, das kroatische Konsulat, „seinen“Fußballver­ein NK Croatia Düsseldorf und viel Mund-zu-Mund-Propaganda veröffentl­icht. Sogar der serbische Club KSC Tesla habe den Aufruf geteilt, sagt Vukoje, und das, obwohl Serben und Kroaten vor 30 Jahre noch gegeneinan­der Krieg geführt hätten. „Aber Krieg und Gewalt ist nie eine Lösung“, sagt er, „wir sind doch alle Menschen und sollten uns alle gegenseiti­g unterstütz­en unabhängig von Religion, Nationalit­ät und Hautfarbe.“

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