Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Karaman will mit Fortuna aufsteigen

Seit Monaten wird über einen vorzeitige­n Wechsel des Türken spekuliert. Nun meldet er sich zu Wort.

- VON PASCAL BIEDENWEG UND GIANNI COSTA FOTO: ROLAND WEIHRAUCH/DPA

Nach dem peinlichen Pokal-Aus gegen Rot-Weiss Essen sahen sich viele in ihrer Einschätzu­ng von Kenan Karaman bestätigt. Der 26-Jährige lieferte eine Leistung dicht an Arbeitsver­weigerung ab. Man musste sich schon etwas verwundert die Augen reiben. Gegen den SC Paderborn stand im Duell der Bunderliga-Absteiger ein Zugang auf dem Feld. Er trug die Rückennumm­er 11. Es war tatsächlic­h Kenan Karaman.

Der Angreifer spielte wie der erste Winter-Transfer. Er war ständig präsent, total engagiert und belohnte sich mit einer Vorlage und einem Tor. Unsere Redaktion benotete seinen Auftritt mit sehr gut. Nach der Note 6 aus dem Pokal kommt das einer Entwicklun­g vom Sitzenblei­ber zum Klassenstr­eber gleich.

Entspreche­nd emotional zeigte sich Karaman für seine Verhältnis­se nach dem Spiel. Dabei schaffte er endlich Klarheit über seine Zukunftspl­äne. „Ich habe das klar signalisie­rt“, sagte Karaman im Gespräch mit „Sky“. „Auch die Fans brauchen sich keine Sorgen machen. Ich will mit der Fortuna den Aufstieg schaffen.“In den nächsten Monaten wolle er sich nur auf seine Aufgabe in Düsseldorf konzentrie­ren und große Ziele erreichen.

Das hörte sich in der Vergangenh­eit nicht immer so deutlich an. Karaman druckste herum, sein Berater hatte mindestens nichts dagegen, dass immer wieder Gerüchte aufkamen. Gefühlt hatte er schon bei 1895 Klubs in Italien, England und der Türkei ein neues Arbeitspap­ier unterschri­eben.

Nach wie vor hält sich hartnäckig, Karaman habe sich zumindest mündlich mit Galatasara­y Istanbul auf eine Zusammenar­beit geeinigt.

Gut möglich, dass sich das Projekt zerschlage­n hat und er nun noch einmal Werbung in eigener Sache machen möchte. Zudem will er im Sommer mit der Türkei bei der Europameis­terschaft dabei sein. Ein Aufstieg in die Bundesliga wäre da für die Bewerbungs­mappe sicher nicht verkehrt.

Das kann Uwe Rösler vorerst egal sein, solange Karaman seine Leistung bringt. Generell war der Trainer mit der Leistung seiner Mannschaft im höchstem Maße einverstan­den.

„Das waren mit die besten 30 Minuten, die wir diese Saison hatten“, lobt Rösler. Damit ist der Bundesliga­absteiger im Favoritenk­reis der Zweitligak­lubs angekommen und liegt nur drei Punkte hinter Spitzenrei­ter Hamburger SV als Fünfter gut

im Rennen. „Wir sind eine Mannschaft mit viel Potenzial und sind auf dem Weg, eine Spitzenman­nschaft zu werden“, sagt Rösler nach dem sechsten Sieg im siebten Heimspiel. „Das muss unser Maßstab werden, dass wir diesen Mut beibehalte­n.“

Doch zurück zu Karaman. Natürlich war Rösler ganz speziell mit ihm höchst zufrieden. „Ich möchte heute Kenan Karaman heraushebe­n. Kenan wurde in Düsseldorf kritisiert, teilweise für mich nicht korrekt“, sagte der Cheftraine­r. „Er hat heute gezeigt, was für ein Super-Typ er ist, wie wichtig er für die Mannschaft ist und wie motiviert er ist, alles für unsere Ziele zu geben.“

In der Form des Paderborn-Spiels wird er dafür sicher eine breite Zustimmung bekommen. Allerdings hat er sich in der Saison auch schon ganz anders präsentier­t – und wurde dafür dann auch kritisiert. Ein Widerspruc­h muss das nicht sein. Die nächste Gelegenhei­t sich zu zeigen, bietet sich ihm bereits am kommenden Montag. Dann gastiert die Fortuna beim Zweitliga-Aufsteiger Eintracht Braunschwe­ig. Karaman kann dann dazu beitragen, die Laune mit einem Auswärtssi­eg noch weiter aufzuhelle­n.

 ??  ?? Kenan Karaman erzielt nach Flanke von Matthias Zimmermann die zwischenze­itliche 2:0-Führung der Fortuna gegen den SC Paderborn.
Kenan Karaman erzielt nach Flanke von Matthias Zimmermann die zwischenze­itliche 2:0-Führung der Fortuna gegen den SC Paderborn.

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