Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Müllentsor­gung auch im Lockdown

Die zurücklieg­enden Festtage und der Lockdown sorgen auf dem Wertstoffh­of in Strümp für ein erhöhtes Müllaufkom­men.

- VON DOMINIK SCHNEIDER

STRÜMP Christoph Mehring und Harald Helesky bekommen bei ihrer Arbeit einen kleinen Einblick in das, was in Meerbuschs Haushalten so vorgeht. Zu ihnen kommen die Menschen, wenn der Drucker defekt ist, die Hecke geschnitte­n wurde oder der Wasserkoch­er gegen ein neueres Modell ausgetausc­ht wurde. Das Duo der Firma Schönmacke­rs betreibt den Wertstoffh­of in Strümp, wo die Meerbusche­r ihren Abfall entsorgen können – auch im Lockdown. Schon seit Jahren steigt die Müllmenge, die bei Mehring und Helesky abgeladen wird, kontinuier­lich an, seit der Corona-Pandemie hat sich dieser Trend verstärkt.

Wenn Mehring, der seit zehn Jahren auf dem Hof arbeitet, morgens die Schranke an der Berta-Benz-Straße öffnet, stehen manchmal schon zehn und mehr Fahrzeuge in der Schlange. Normalerwe­ise wird bei jedem Fahrer der Ausweis kontrollie­rt, viele Kunden kennt das Duo jedoch inzwischen und winkt sie durch. Denn der kostenlose Service ist nur für Einwohner von Meerbusch gedacht.

Auf dem Hof selbst lotsen Mehring und Helesky die Kunden dann – wenn sie es nicht bereits wissen – zu den entspreche­nden Stationen, wo ihr Abfall passend entsorgt werden kann. Angenommen wird alles, was auch sonst kostenlos von Privatpers­onen entsorgt wird – für Betriebe, die hier ihre Abfälle los werden, fällt hingegen eine Gebühr an.

Kleine und mittlere Elektroger­äte stapeln sich auf Tischen und erinnern ein wenig an seinen chaotische­n Flohmarkt. Dahinter, in Containern, stapeln sich alte Reifen, in anderen sieht man Haufen von Gartenabfä­llen, Baustoffen, Altkleider­n und Möbeln, alles getrennt und bereit, abgeholt und wiederverw­ertet zu werden, sobald der entspreche­nde Container voll ist.

„Das ist ja der Sinn unserer Anlage“, sagt Helesky. Lastwagen von Schönmacke­rs holen den Abfall ab und bringen ihn zu verschiede­nen Verwertung­sanlagen im ganzen Kreis. So wird aus altem Schüttgut beispielsw­eise eine Belagschic­ht für Straßen gewonnen, Grünabfäll­e werden kompostier­t. Umso mehr ärgert es Harald Helesky, als er in einem der Grünschnit­tcontainer zwischen Bambusrest­en und den ersten entsorgten Tannenbäum­en mehrere Plastiktüt­en voller Laub liegen. „Da muss ich später wieder reinsteige­n und das entsorgen“, so der Wertstoffh­of-Mitarbeite­r. Die Mehrheit der Kunden hält sich jedoch an die strikte Mülltrennu­ng, sie sind dankbar für den Service, den die Stadt anbietet. Die einzelnen Container können direkt mit dem Auto angefahren werden, bei schweren Stücken helfen Mehring und Helesky manchmal beim Ausladen und Wegwerfen.

In den Tagen nach Weihnachte­n und Neujahr herrscht stets Hochbetrie­b auf dem Wertstoffh­of. „Die Leute haben Geschenke bekommen, müssen Verpackung­en entsorgen. Und natürlich wird in diesem Zusammenha­ng, und wenn man in den Ferien Zeit hat, auch noch das eine oder andere Teil entsorgt“, so Helesky mit Blick auf einen Haufen Drucker und Tastaturen, die sich auf einem Tisch stapeln. „Einiges davon ist bestimmt noch zu gebrauchen, aber es wird ja so gut wie möglich wieder verwertet.“Aber auch Corona hat für einen Anstieg der Abfallmeng­en gesorgt. „Die Menschen sitzen zu Hause, sie haben Zeit, im

Garten zu arbeiten oder ihr Heim zu entrümpeln“, vermutet Helesky. Rund 2500 Tonnen wurden 2019 abgegeben. Im ersten Halbjahr 2020 stieg diese Zahl um 22 Prozent, im Herbst waren es sogar 77 Prozent mehr als im Vorjahresz­eitraum. „Wenn ein Container voll ist, melde ich das, und meist am nächsten Tag wird er abgeholt.“In Einzelfäll­en kann es dazu kommen,

dass bestimmte Arten von Müll nicht mehr angenommen werden können. „Manche Menschen machen dann Stress, aber das ist selten. Wir erinnern daran: Es ist ein freiwillig­er Service der Stadt Meerbusch, und anders als die stadteigen­e Awista in Düsseldorf ist Schönmacke­rs ein externer Dienstleis­ter, der von der Stadt bezahlt wird“, sagt Harald Helesky.

Viele Bürger ärgerten sich in den vergangene­n Wochen über überfüllte Papiercont­ainer. Da wegen des Lockdowns mehr im Internet bestellt wird, steigt auch in Meerbusch die Menge an Verpackung­smüll stark. Eine Möglichkei­t, auch größere Mengen sachgerech­t zu entsorgen, ist die Fahrt zum Wertstoffh­of. Die Stadt verweist zwar auf diese Möglichkei­t, hat auf ihrer Website aber die Bürger auch zwischenze­itlich gebeten, dass sie momentan keine größeren Mengen, etwa an Sperrmüll, zum Wertstoffh­of bringen, um dessen Kapazitäte­n nicht zu überlasten.

Anders als in vielen anderen Berufen hat Corona seinen Arbeitsall­tag kaum verändert. „Auch hier oben auf dem Hof herrscht Maskenpfli­cht, aber das ist für die meisten Menschen inzwischen sowieso zur Gewohnheit geworden.“Abstände einzuhalte­n sei kein Problem. Und so kann das Team vom Wertstoffh­of auch im Lockdown den Bürgern bei der fachgerech­ten Abfallents­orgung helfen.

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FOTOS (4): DOMINIK SCHNEIDER Harald Helesky und Christoph Mehring (v.l.) betreiben den Wertstoffh­of in Strümp. Bei der Arbeit tragen auch sie Masken.
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Alles, was auf dem Wertstoffh­of entsorgt wird, wird so weit wie möglich recycelt.
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Auch Sperrmüll kann auf dem Wertstoffh­of gratis entsorgt werden.
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Die Zeit der Pandemie nutzen viele Meerbusche­r dafür, zu Hause zu entrümpeln.

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