Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Bobby Fischer: Jüngster US-Schach-Meister
Bobby Fischer wuchs in den 1940er-Jahren im
New Yorker Stadtteil Brooklyn auf. Seine Mutter Regine Fischer hatte sich 1945 von ihrem Mann scheiden lassen und zog ihren Sohn und dessen ältere Schwester allein groß. Viele Biografen führten die exzentrische Persönlichkeit des Schach-Genies später auf Konflikte in seiner Kindheit zurück – seine frühen Trainer sprachen schon in seinen jungen Jahren von Verhaltensauffälligkeiten. Fischer lernte im Alter von sechs Jahren, Schach zu spielen. Mit zwölf Jahren nahm er erstmals an den Jugendmeisterschaften teil, landete aber auf einem hinteren Rang. Dann gewann er am 8. Januar 1958 die Schachmeisterschaften der Vereinigten Staaten. Er war zu diesem Zeitpunkt 14 Jahre alt und damit der bis dahin jüngste Champion der USA. Wenig später brach Fischer die Schule ab und wurde Schach-Großmeister. Sein Ziel: die Weltmeisterschaft. Doch in den folgenden Jahren stand ihm mehr als einmal seine Persönlichkeit im Weg. Fischer hatte bald den Ruf eines arroganten und unnahbaren Genies, später sollte er auch mehrfach mit antisemitischen und antiamerikanischen Äußerungen in der Öffentlichkeit auffallen. 1972 kam es zur bekanntesten Konfrontation seiner Karriere: Fischer saß im „Match des Jahrhunderts“dem Weltmeister Boris Spasski aus der Sowjetunion gegenüber. Auch dieses Duell stand mehrfach kurz vor dem Aus. Fischer hatte im Vorfeld um die Preisgelder gefeilscht, Sonderrechte eingefordert, immer wieder mit Absage gedroht und war dann zu einzelnen Spielen gar nicht erschienen. Am Ende gewann der US-Amerikaner – Fischer war im Alter von 29 Jahren Schach-Weltmeister.