Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Die Jungs sind wieder ein Spitzentea­m

- FOTO: MARIUS BECKER/DPA VON FRIEDHELM FUNKEL

Das Jahr hat für Fortuna gut angefangen. Und ich habe mich wirklich gefreut, dass die Mannschaft ihren Lauf in der Liga fortsetzen konnte. Es trifft nun endlich das zu, was ich schon vor der Saison immer wieder vorausgesa­gt habe: Fortuna gehört zu den zwei besten Mannschaft­en der Liga. Die einzige Überraschu­ng war, dass man recht lange gebraucht hat, das auch auf dem Platz zu zeigen. Aber dieses Team hat tolle Charaktere. Viele davon habe ich ja selbst noch geholt.

Natürlich kann man nicht den Mantel des Schweigens über das Pokal-Aus legen. Das war natürlich so nicht geplant. Ein Sieg war absolute Pflicht. Bei allem Respekt vor RotWeiss Essen, aber das hätte so nicht passieren dürfen. Fortuna hätte die Einnahmen sicher gut gebrauchen können. Aber im Sport kommt halt manchmal vieles anders, als man es sich ausgemalt hat.

Entscheide­nd ist immer, welche Lehren man daraus zieht. Nimmt man nun die Leistung gegen Paderborn zum Maßstab, würde ich sagen, alle haben den Ernst der Lage verstanden. Das sah wirklich in weiten Teilen total flüssig aus. Jetzt gilt es, weiter Konstanz hineinzube­kommen.

Am Ende dieses Monats wird man ganz gut ablesen können, wohin die Reise für Fortuna am Ende der Saison gehen kann. Natürlich ist man schon jetzt eine Spitzenman­nschaft. Diesen Status verliert man auch nicht nach einer Niederlage.

Für mich persönlich geht der Blick immer nach vorne. Natürlich habe ich das vergangene Jahr nochmal an mir vorbeizieh­en lassen. Es war schon verdammt intensiv. Ich klammere mich an nichts, auch wenn ich meine Entlassung zu diesem Zeitpunkt noch immer als einen Fehler empfinde.

Mit dem Thema habe ich ansonsten komplett abgeschlos­sen. Den Jungs drücke ich aber noch immer von Herzen die Daumen. Man kann sich von außen vermutlich nur schwer vorstellen, was man als Trainer mit seinen Spielern für eine Verbindung eingeht. Mit vielen habe ich bis heute einen engen Kontakt – und daran wird sich auch nichts ändern.

Ich bin ja jetzt Rentner. Aber wie Millionen andere Menschen in diesem Land habe ich mir mein Leben auch anders vorgestell­t. Wir müssen da jetzt als Gesellscha­ft durch und werden irgendwann auch Corona hinter uns lassen. Ob ich nochmal an die Seitenlini­e zurückkehr­e? Momentan kann man doch seriös nicht länger als eine Woche im Voraus

planen. Ich wollte eigentlich mit meiner Frau lange Reisen unternehme­n. Vier bis sechs Wochen einfach mal weg sein – überall auf der Welt.

Es ist nun eben anders gekommen. Deshalb muss auch ich mich neu sortieren. Ich weiß ganz genau was ich will und was eben nicht. Und dann wird man sehen, was die Zukunft bringt.

Ich wünsche allen Fortunen von Herzen einen guten Start ins neue Jahr – und auch das darf als Wunsch in diesen Tagen natürlich nicht fehlen: Bleiben Sie gesund!

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Den mahnenden Zeigefinge­r zählte Friedhelm Funkel auch während seiner Zeit bei Fortuna zum Repertoire.
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