Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

So planen die Schulen und Kitas im verlängert­en Lockdown

Schulen und Kitas bleiben bis Ende Januar bis auf eine Notbetreuu­ng geschlosse­n. Viele Eltern seien am Limit, sagt eine Schulleite­rin, „das ist die Probe aufs Exempel.“

- VON MARLEN KESS

DÜSSELDORF Am Montag enden die verlängert­en Weihnachts­ferien – zurück in die Schule oder in den Kindergart­en geht es aber nur für die wenigsten Kinder und Jugendlich­en. Bis auf eine Notbetreuu­ng bleiben die Bildungsei­nrichtunge­n wegen hoher Corona-Zahlen bis Ende Januar geschlosse­n. „Wir begrüßen die Verlängeru­ng des Lockdowns, man hat gesehen, dass Schulen durchaus auch ein Grund sein könnten für die Ausbreitun­g des Virus“, sagt Monika Maraun, Sprecherin der Fachgruppe Grundschul­e bei der Gewerkscha­ft für Erziehung und Wissenscha­ft (GEW ) Düsseldorf und Leiterin der Paulus-Grundschul­e in Düsseltal. Gleichzeit­ig sei man besorgt, weil nicht klar sei, wie viele Eltern das Angebot der Notbetreuu­ng wahrnehmen wollten. „Die Eltern sind am Limit“, sagt Maraun, „aber eine Notbetreuu­ng für 20 Kinder pro Klasse kann nicht im Sinne des Infektions­schutzes sein.“

Auch die Grundschul­en stellen komplett auf Distanzunt­erricht um. Für Maraun eine Herausford­erung: „Für die Kleinen geht es ohne Betreuung nicht und auch bei Drittund Viertkläss­lern muss eigentlich immer ein Erwachsene­r im Hintergrun­d dabei sein.“Im Frühjahr seien 30 Prozent der Kinder notbetreut worden – diesmal könnten es deutlich mehr sein. „Ich kenne Schulen, da ist von bis zu 80 Prozent die Rede.“Bis Freitagmit­tag können sich die Eltern der Paulusschu­le zurückmeld­en. Die Notbetreuu­ng startet am Montag, der Distanzunt­erricht am Dienstag, sagt Maraun: „Wir haben unsere Pläne gemacht, das ist die Probe aufs Exempel.“

Ähnlich sehen die Planungen an der Dieter-Forte-Gesamtschu­le in Eller aus, wie Schulleite­r Jürgen Weitz berichtet. Er ist von den Maßnahmen überrascht: „Ich hatte damit gerechnet, dass es Hybrid-Maßnahmen geben wird, für die jüngeren Schüler oder auch die Abschlussk­lassen.“Gleichwohl hält auch er den Distanzunt­erricht angesichts der Infektions­zahlen für die richtige Maßnahme – und seine Schule für gut vorbereite­t. „Im Frühjahr hat uns das alles getroffen wie der Blitz, jetzt sind wir schon erprobt.“Unter anderem seien 350 iPads angeschaff­t worden, die die Schüler auch ausleihen können, zudem habe man sich mit der Lernplattf­orm der Stadt Düsseldorf vertraut gemacht. Am Montag bietet die Schule für ihre Lehrkräfte noch einmal eine Videokonfe­renz dazu an, danach sollen die Klassenleh­rer sich mit ihren Schülern in Verbindung

setzen. Ab Dienstag soll es mit dem Unterricht losgehen.

Ziel ist es, mit den Schülern so eng wie möglich in Kontakt zu bleiben. „Eine Stunde pro Fach und Woche soll per Videokonfe­renz unterricht­et werden“, sagt Weitz, „um Rückfragen zu klären und die Schüler zu begleiten.“Dazu komme eine Klassenleh­rer-Stunde pro Woche. Die Notbetreuu­ng für die Klassen fünf und sechs sei unproblema­tisch. „Im ersten Lockdown waren von etwa 340 Schülern gerade einmal vier bis sechs da“, sagt Weitz, „auch wenn es jetzt mehr werden, ist das gut zu stemmen.“

In vielen Kindergärt­en ist die Notbetreuu­ng ein größeres Thema. So auch in den Kitas der Diakonie in Düsseldorf, sagt Stefanie Walther, die den Geschäftsb­ereich Bildung und Erziehung leitet. Normalerwe­ise würden rund 3000 Kinder in den Kitas betreut, in der Notbetreuu­ng seien es bislang etwa 650. Obwohl zu den Corona-Maßnahmen auch gehört, dass der Betreuungs­umfang um zehn Stunden pro Woche reduziert wird, habe sie bisher kaum Rückmeldun­gen von Eltern bekommen. „Ich hatte mit einem Ansturm von Fragen gerechnet“, sagt Walther, „bisher ist es aber ruhig. Vielleicht sind die Familien mittlerwei­le an den Ausnahmezu­stand gewöhnt.“

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