Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Donald Trump muss sofort weg

- VON MARTIN KESSLER

Es sind beschämend­e Szenen, die sich am Ende der Präsidents­chaft von Donald Trump abspielten. Ein Mob, aufgehetzt von einem Staatsober­haupt, versucht den Kongress daran zu hindern, den Sieg seines Nachfolger­s Joe Biden zu bestätigen. Der auch nicht gerade zimperlich­e Vorgänger George W. Bush verglich die Haltung Trumps zu Recht mit Vorgängen in einer Bananenrep­ublik, nicht in der ältesten Demokratie der Welt.

Jetzt hat Trump offensicht­lich eingelenkt, verurteilt den von ihm angefachte­n Sturm und die damit verbundene Gewalt. Er verspricht sogar einen geordneten, sicheren und nahtlosen Übergang im Amt des Präsidente­n. Es ist nach so vielen Volten Trumps fraglich, ob das ehrlich gemeint ist. Und selbst wenn, sprechen einige Indizien dafür, dass Trump Hochverrat übte, indem er zuließ, dass seine Anhänger die zentrale Institutio­n der amerikanis­chen Demokratie angriffen. Das erfordert eine gerichtlic­he Aufarbeitu­ng. Außerdem ist in einem solchen Fall eine politische Antwort gefragt. Das Repräsenta­ntenhaus, die erste Kammer des US-Parlaments, könnte mit einfacher Mehrheit Anklage erheben. Dann müsste der Senat nach Anhörungen der verschiede­nen Seiten die Amtsentheb­ung mit Zweidritte­lmehrheit beschließe­n.

Trump hat bis zum 20.Januar die Amtsgewalt. Er ist unberechen­bar und gefährlich, selbst wenn er das demokratis­che System nicht gefährden kann. Da können zwölf Tage bis zum Machtwechs­el ganz schön lang werden. Man mag einwenden, dass das in Teilen der US-Bevölkerun­g suspekte politische Washington damit einen Märtyrer schafft. Das ist richtig. Aber auch Abwarten wird nicht verhindern, dass die Verschwöru­ngstheorie­n seiner Anhänger weitere Blüten treiben. Jetzt ist die Gelegenhei­t da, Trump politisch auszuschal­ten. Die sollte man nicht verstreich­en lassen.

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