Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Ärger über aufgerissene Postpakete
Im Internet häufen sich aktuell Beschwerden über geöffnet zugestellte Päckchen. Die Dienstleister DHL und UPS sagen, wie man sich als Betroffener verhalten soll. Zwei Empfänger haben uns ihre Erfahrungen geschildert.
DÜSSELDORF Wegen beschädigt oder geöffnet zugestellter Postpakete machen zurzeit zahlreiche Düsseldorfer ihrem Ärger Luft. In der Facebook-Gruppe „Nett-Werk Düsseldorf“mit fast 90.000 Mitgliedern hatte die Beobachtung einer Nutzerin von vermehrt aufgerissenen gelieferten DHL-Paketen in kurzer Zeit viele Reaktionen hervorgerufen. So sammelten sich eine ganze Reihe von Erfahrungsberichten zu nicht ordnungsgemäß verpackten Sendungen.
In einem Beitrag ist die Rede davon, dass gleich mehrere Pakete, auch die der Nachbarn, geöffnet angekommen seien. Pawel Gorecki bestätigt in seinem Post als „Pawelito McFly“eine ähnliche Erfahrung. Darin vermutet er, dass da wohl jemand auf einen wertvollen Inhalt wie eine Playstation gehofft habe. Im Telefonat mit unserer Redaktion führt er aus, dass der am Dienstag zugestellte, große Karton an der Seite offen stand und man direkt habe reinblicken können. „Das sah so aus, als ob das einer mutwillig geöffnet hätte.“Da der Inhalt der Post jedoch vollständig war, habe er das nicht reklamiert. Über die vielen ähnlichen Erfahrungen anderer Düsseldorfer sei er aber sehr überrascht gewesen und habe sich deswegen an der Diskussion beteiligt.
Das gilt auch für Tanja K., die nicht mit vollem Namen in der Zeitung stehen will. In einer schriftlichen Nachricht schildert sie unserer Redaktion, dass vor Weihnachten zwei von drei Paketen an den Ecken geöffnet gewesen seien. „Das hat auf jeden Fall ausgereicht, um hineinzusehen und zu schauen, was sich darin befindet.“Gefehlt habe aber auch bei ihr nichts.
Anders ist das bei einer Nutzerin, die von einer geöffneten UPS-Sendung berichtet, die sie bei Saturn bestellt habe. Sie habe nun Kontakt mit dem Elektro-Markt aufgenommen.
Rainer Ernzer, Sprecher von DHL in Düsseldorf, sind diese gehäuften Beschwerden neu. Er ist überzeugt: „Das ist sehr ungewöhnlich. Das kann in Einzelfällen immer mal wieder vorkommen, aber es gibt da eigentlich kein Problem.“Auch wenn kriminelle Energie bei einem einzelnen Boten nie ganz auszuschließen sei, „wir sind ein Querschnitt der Gesellschaft“. Auch UPS-Sprecher Holger Ostwald sagt, dass ihm zurzeit für Düsseldorf keine Beschwerde bekannt sei.
Ernzer führt wie Ostwald aus, dass die Boten eigentlich alle wissen müssten, dass beschädigte oder offene Pakete nicht ausgeliefert werden dürfen. Das würde auch für die Aushilfen gelten, die zurzeit bei DHL in sehr hoher Zahl im Einsatz seien – und die einige Internet-Kommentatoren im Verdacht haben. Ernzer verweist auf die Nachverpackungsstelle, die im Krefelder Paketzentrum angesiedelt ist. Dorthin werden offene Kartons zurückgeschickt und etwa neu zugeklebt. „Nachverpackt von der deutschen Post“stehe dann auf dem Klebeband. Auch von solchen nachbearbeiteten Päckchen berichten Facebook-Nutzer in der Debatte. Laut Ernzer werde in Krefeld anhand von beigelegten Lieferscheinen auch geschaut, ob Sendungen von Händlern komplett sind. Falls nicht, gehe das Paket zurück an den Absender. Falls es einen Schaden wie eine kaputte Weinflasche gebe, werde der behoben, die restlichen Flaschen würden dann zugestellt. Mit dem Absender werde zum Zweck des Schadensersatzes geklärt, ob die Ware ordnungsgemäß verpackt war. Als Faustregel gelte: Paket und Inhalt müssen einen Sturz aus einem Meter unbeschadet überstehen.
Was aber sollten Empfänger tun, wenn Sie bei der Zustellung erkennen, dass ein Karton bereits geöffnet ist? „Im Zweifel wird am besten die Annahme verweigert,“sagt sowohl der Sprecher von UPS als auch DHL. Es sei nicht möglich, die Ware erst zu kontrollieren und dann dem Boten wieder mitzugeben, da die Sendung dann als zugestellt gelte. Man habe aber auch sieben Tage lang die Möglichkeit, bei DHL zu reklamieren, wenn ein Schaden erst nach Empfang entdeckt werde. Ein Problem könne aber die Beweispflicht sein. Ein Zeuge bei der Öffnung des Pakets könne da helfen, sagt Ernzer. Ostwald empfiehlt das Problem zum Beispiel mit Fotos zu dokumentieren. Auch an den Absender solle man sich wenden, wenn ein Teil der Bestellung fehle oder defekt sei. Wer letztlich für den Schaden oder ein fehlendes Teil aufkomme, werde dann zwischen Post und Händler geklärt.
Zudem sei Ernzer für jeden Hinweis dankbar, wenn Pakete in nicht ordnungsgemäßem Zustand geliefert würden. Er empfiehlt einen Anruf bei der Hotline (0228/4333112). Mit Hilfe der Sendungsnummer und des Datums ließe sich der Bote herausfinden und gegebenenfalls nachschulen.