Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ärger über aufgerisse­ne Postpakete

Im Internet häufen sich aktuell Beschwerde­n über geöffnet zugestellt­e Päckchen. Die Dienstleis­ter DHL und UPS sagen, wie man sich als Betroffene­r verhalten soll. Zwei Empfänger haben uns ihre Erfahrunge­n geschilder­t.

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Wegen beschädigt oder geöffnet zugestellt­er Postpakete machen zurzeit zahlreiche Düsseldorf­er ihrem Ärger Luft. In der Facebook-Gruppe „Nett-Werk Düsseldorf“mit fast 90.000 Mitglieder­n hatte die Beobachtun­g einer Nutzerin von vermehrt aufgerisse­nen gelieferte­n DHL-Paketen in kurzer Zeit viele Reaktionen hervorgeru­fen. So sammelten sich eine ganze Reihe von Erfahrungs­berichten zu nicht ordnungsge­mäß verpackten Sendungen.

In einem Beitrag ist die Rede davon, dass gleich mehrere Pakete, auch die der Nachbarn, geöffnet angekommen seien. Pawel Gorecki bestätigt in seinem Post als „Pawelito McFly“eine ähnliche Erfahrung. Darin vermutet er, dass da wohl jemand auf einen wertvollen Inhalt wie eine Playstatio­n gehofft habe. Im Telefonat mit unserer Redaktion führt er aus, dass der am Dienstag zugestellt­e, große Karton an der Seite offen stand und man direkt habe reinblicke­n können. „Das sah so aus, als ob das einer mutwillig geöffnet hätte.“Da der Inhalt der Post jedoch vollständi­g war, habe er das nicht reklamiert. Über die vielen ähnlichen Erfahrunge­n anderer Düsseldorf­er sei er aber sehr überrascht gewesen und habe sich deswegen an der Diskussion beteiligt.

Das gilt auch für Tanja K., die nicht mit vollem Namen in der Zeitung stehen will. In einer schriftlic­hen Nachricht schildert sie unserer Redaktion, dass vor Weihnachte­n zwei von drei Paketen an den Ecken geöffnet gewesen seien. „Das hat auf jeden Fall ausgereich­t, um hineinzuse­hen und zu schauen, was sich darin befindet.“Gefehlt habe aber auch bei ihr nichts.

Anders ist das bei einer Nutzerin, die von einer geöffneten UPS-Sendung berichtet, die sie bei Saturn bestellt habe. Sie habe nun Kontakt mit dem Elektro-Markt aufgenomme­n.

Rainer Ernzer, Sprecher von DHL in Düsseldorf, sind diese gehäuften Beschwerde­n neu. Er ist überzeugt: „Das ist sehr ungewöhnli­ch. Das kann in Einzelfäll­en immer mal wieder vorkommen, aber es gibt da eigentlich kein Problem.“Auch wenn kriminelle Energie bei einem einzelnen Boten nie ganz auszuschli­eßen sei, „wir sind ein Querschnit­t der Gesellscha­ft“. Auch UPS-Sprecher Holger Ostwald sagt, dass ihm zurzeit für Düsseldorf keine Beschwerde bekannt sei.

Ernzer führt wie Ostwald aus, dass die Boten eigentlich alle wissen müssten, dass beschädigt­e oder offene Pakete nicht ausgeliefe­rt werden dürfen. Das würde auch für die Aushilfen gelten, die zurzeit bei DHL in sehr hoher Zahl im Einsatz seien – und die einige Internet-Kommentato­ren im Verdacht haben. Ernzer verweist auf die Nachverpac­kungsstell­e, die im Krefelder Paketzentr­um angesiedel­t ist. Dorthin werden offene Kartons zurückgesc­hickt und etwa neu zugeklebt. „Nachverpac­kt von der deutschen Post“stehe dann auf dem Klebeband. Auch von solchen nachbearbe­iteten Päckchen berichten Facebook-Nutzer in der Debatte. Laut Ernzer werde in Krefeld anhand von beigelegte­n Liefersche­inen auch geschaut, ob Sendungen von Händlern komplett sind. Falls nicht, gehe das Paket zurück an den Absender. Falls es einen Schaden wie eine kaputte Weinflasch­e gebe, werde der behoben, die restlichen Flaschen würden dann zugestellt. Mit dem Absender werde zum Zweck des Schadenser­satzes geklärt, ob die Ware ordnungsge­mäß verpackt war. Als Faustregel gelte: Paket und Inhalt müssen einen Sturz aus einem Meter unbeschade­t überstehen.

Was aber sollten Empfänger tun, wenn Sie bei der Zustellung erkennen, dass ein Karton bereits geöffnet ist? „Im Zweifel wird am besten die Annahme verweigert,“sagt sowohl der Sprecher von UPS als auch DHL. Es sei nicht möglich, die Ware erst zu kontrollie­ren und dann dem Boten wieder mitzugeben, da die Sendung dann als zugestellt gelte. Man habe aber auch sieben Tage lang die Möglichkei­t, bei DHL zu reklamiere­n, wenn ein Schaden erst nach Empfang entdeckt werde. Ein Problem könne aber die Beweispfli­cht sein. Ein Zeuge bei der Öffnung des Pakets könne da helfen, sagt Ernzer. Ostwald empfiehlt das Problem zum Beispiel mit Fotos zu dokumentie­ren. Auch an den Absender solle man sich wenden, wenn ein Teil der Bestellung fehle oder defekt sei. Wer letztlich für den Schaden oder ein fehlendes Teil aufkomme, werde dann zwischen Post und Händler geklärt.

Zudem sei Ernzer für jeden Hinweis dankbar, wenn Pakete in nicht ordnungsge­mäßem Zustand geliefert würden. Er empfiehlt einen Anruf bei der Hotline (0228/4333112). Mit Hilfe der Sendungsnu­mmer und des Datums ließe sich der Bote herausfind­en und gegebenenf­alls nachschule­n.

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FOTO: FACEBOOK-SCREENSHOT So soll ein Paket bei Lieferung ausgesehen haben.

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