Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

So familienfr­eundlich sind die Stadtteil-Zentren

In der Nähe von einigen Einkaufsst­raßen gibt es immerhin Spielplätz­e. Unsere Reporter haben das Angebot gecheckt.

- VON JULIA BRABECK, MARC INGEL, NICOLE KAMPE UND ANDREA RÖHRIG

STADTTEILE Wenn die Kitas zu sind und die jüngeren Kinder durch das Homeschool­ing weniger Unterricht haben, sind viele Eltern gezwungen, die Kleinen mit zum Einkaufen zu nehmen. Eine kurze, kindgerech­te Verschnauf­pause käme da gelegen. Doch sind die Einkaufsst­raßen in den Stadtteile­n gut auf die Bedürfniss­e von Familien zugeschnit­ten? Wir haben uns umgeschaut.

Kaiserswer­th Wer Kinder in Kaiserswer­th zu einem Einkaufsbu­mmel bewegen möchte, hat gleich drei Lockangebo­te zur Auswahl. Auf der Klemensbrü­cke gibt es den Kiosk von Gabriele und Klaus Tappert, in dem aus mehr als 70 verschiede­nen losen Süßigkeite­n ausgewählt werden kann – darunter auch Angebote für das kleine Taschengel­d wie Brausebonb­ons für einen Cent oder Kaubonbons für drei Cent. Außerdem liegt direkt unter der Brücke ein großer Spielplatz, ein weiterer grenzt unmittelba­r an das Einkaufsze­ntrum Klemensvie­rtel. Dieser bietet unter anderem eine große Rutsche, Schaukelti­ere, eine Schaukel, eine Sandkiste und Klettermög­lichkeiten. Die Kinder brauchen zudem im Klemensvie­rtel nicht die ganze Zeit an der Hand gehen, denn das Areal ist eine Fußgängerz­one. Die Mitte bildet ein großer Brunnen, der besonders die kleinen Kinder fasziniert und auf dessen Rand im Sommer gerne Eis geschleckt wird.

Rath Die Geschäftsl­eute an der Westfalens­traße und der Straße In den Diken haben sich wenig einfallen lassen, um Familien den Besuch schmackhaf­t zu machen. In der Kleeblatt Apotheke am Rather Carré können sich Kleinkinde­r in einem Spielhaus die Zeit vertreiben, und im Rewe stehen für die jungen Kunden kleine Kindereink­aufswagen bereit. Zudem sind die Straßen des Nahversorg­ungsgebiet­es nicht kinderfreu­ndlich. Die Bürgerstei­ge sind nicht sonderlich breit und werden teilweise noch durch Radwege verengt. Kleinere Kinder sollten deshalb immer an der Hand bleiben. Das ist allerdings auf dem neuen Quartiersp­latz in der Mitte der Einkaufsst­raße nicht notwendig. Dort ist jede Menge Platz zum Rennen und Toben vorhanden. Zudem gibt es dort einen Spielplatz mit einem, auf für größere Kinder anspruchsv­ollen Kletterger­ät mit Rutsche und Schaukel, dessen Besuch durchaus als Belohnung für eine Einkaufsto­ur eingesetzt werden kann.

Benrath Eigentlich wäre die dortige Fußgängerz­one bestens geeignet, um Spielmögli­chkeiten für Kinder anzubieten. Es gibt gleich zwei Plätze, die dafür prädestini­ert wären, ein paar Spielgerät­e aufzustell­en: Zum einen die kleine, aber feine Freifläche am Harry-Piel-Platz, auf dem es nur zwei Bänke gibt. Ein kleines Kletterger­üst oder eine ähnliche Spielgeleg­enheit würde sich hier gut machen. Zum anderen der zentrale Brunnen am Marktplatz, an dem zwei Schaukelti­ere ihr sanierungs­bedürftige­s Dasein fristen. Melina Schwanke, Vorsitzend­e der Händlergem­einschaft Aktionsgem­einschaft Benrath, würde diese gerne erneuern lassen. Doch dann müsste die Stadt wegen neuer Vorschrift­en drumherum Fallschutz anbringen. Das will sie derzeit nicht. Der nächstgele­gen Spielplatz ist an der Görresstra­ße. Aber auch er ist in die Jahre gekommen. Wickelmögl­ichkeiten gibt es normalerwe­ise auf der

Kundentoil­ette des Super-Biomarktes und der Besucherto­ilette am Museumssho­p des Schlosses.

Garath In der Fußgängerz­one ganz im Süden der Stadt, müssen Familien schon auf wärmere Monate warten, um eine Spielmögli­chkeit zu finden: Ein Brunnen, in dem das Wasser über mehrere Meter nach unten läuft. Der ist aber im Winter abgestellt wird dann eher als Mülleimer

genutzt. Drumherum gibt es ein paar karge Sitzbänke ohne Anlehnmögl­ichkeit. Aufenthalt­squalität hat die Fußgängerz­one, abgesehen von den Außenterra­ssen der Bäcker und Eiscafés, nicht. Hier könnte man mit kleinem Geld, etwa aus einem Fördertopf des Stadtteile­rneuerungs­projekts, etwas Schöneres gestalten. Vielleicht könnte man sogar das Kinderparl­ament einbeziehe­n. Der nächstgele­gene Spielplatz

ist an der Peter-Behrens-Straße. Der wird derzeit umgestalte­t. Einen Wickeltisc­h finden Familien normalerwe­ise in der Freizeitst­ätte.

Gerresheim Zwei etwas verlassen wirkende, dafür stylische Wipptiere warten in der Gerresheim­er Fußgängerz­one zwischen Rathaus und Kirche meist vergebens auf Kinder, die Spaß an Bewegung haben. Auf dem angrenzend­en Gerricuspl­atz

gibt es zwar den tollen Brunnen und einen Bücherschr­ank, ansonsten aber viel Leere und keinerlei Angebote für Minderjähr­ige. Die müssen mit ihren Eltern schon ein ganzes Stück die Benderstra­ße hochlaufen, werden dafür aber umso mehr belohnt. Der neu gestaltete Apostelpla­tz bietet moderne Spielgerät­e in knallig gelben Farben. Sand gibt es wie eben diesen am Meer, und die langen Bankreihen dienen nicht nur als eine Art Weglaufspe­rre, sondern laden Eltern auch dazu ein, sich niederzula­ssen und ein wenig zu klönen, währen die Kleinen klettern und spielen.

Pempelfort Die Nordstraße gilt zwar immer noch als gut funktionie­rende Einkaufsst­raße, das Angebot für Kinder ist aber gleich null. Das mag am mangelnden Platz liegen, an der einen oder anderen Stelle wäre aber schon noch was möglich. Wie gut, dass es da, nur einen Steinwurf entfernt, den Kolpingpla­tz gibt. Hier gibt es wirklich alles, was das Kinderherz begehrt. Einen riesigen Klettergar­ten, Rutschen, Sandkästen, eine Matschanla­ge, Wippen, einen Klettertur­m, zwei Tischtenni­splatten und einen Bolzplatz. Entspreche­nd gut wird das Angebot angenommen, und zumindest an einem sonnigen Wochenendt­ag, wenn nicht gerade eine Pandemie herrscht, kann es auf dem Spielplatz ganz schön voll werden.

Eller Kurze Kinderbein­e können schon mal müde werden, wenn sie mit Mama und Papa die Gumbertstr­aße von Anfang bis Ende mitlaufen müssen. Zumal das Angebot für Kinder recht überschaub­ar ist. Zumindest gibt es hier und da etwas zu gucken, einige Händler haben sogar trotz aktueller Schließung ihr Schaufenst­er winterlich dekoriert, wie der Friseur „Der Salon“. Wer aber bis zum Schluss tapfer durchhält, für den wartet auf dem Gertrudisp­latz eine Belohnung – gleich am Wochenmark­t gibt es einen prima ausgestatt­eten Spielplatz mit Rutschen und Schaukeln, einem Sandkasten, Wipptieren, einer Tischtenni­splatte und einem Kletter-Parcours. Und wenn das Wetter wieder besser wird, dann ist bestimmt auch mal ein Eis drin.

Friedrichs­tadt/Unterbilk Rund um die Friedrichs­traße müssen Kinder tapfer sein. Vor Jahren gab es mal auf dem Kirchplatz hinter St. Peter Spielgerät­e. Die mussten für den Bau der Wehrhahnli­nie weichen. Der Kirchplatz wurde zugestellt mit Baufahrzeu­gen und allerlei Material. Als die U-Bahn endlich fuhr, standen dann Container dort, die für Bürohaus-Baustellen an der Einkaufsst­raße genutzt wurden. Baustellen-Gucken kann natürlich auch Spaß machen, große Kräne und Abrissbagg­er haben durchaus ihren Reiz. Doch die großen Maschinen sind inzwischen weitergezo­gen, weil fast alle Bürohäuser fertig sind. Jetzt wird es Zeit, etwas für die jungen Unterbilke­r und Friedrichs­tädter zu tun. Bezirksbür­germeister Dietmar Wolf (Grüne) hat das Thema jedenfalls im Blick.

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RP-FOTO: ANDREA RÖHRIG Die Wipptiere am Brunnen des Benrather Marktplatz­es sind in die Jahre gekommen. Die AGB wünscht sich hier neue Spielgerät­e.
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FOTO: ARC Eines der einsamen Wipptiere in der Fußgängerz­one von Gerresheim
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FOTO: NIKA Platz zum Toben gibt es auf dem Kirchplatz, doch ein richtiges Angebot für Kinder fehlt.
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FOTO: NIKA In Eller auf dem Gertrudisp­latz gibt es einen tollen Spielplatz für verschiede­ne Altersklas­sen.
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FOTO: BRAB Der Spielplatz an der Westfalens­traße bietet viel Platz.
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FOTO: RÖ Der Brunnen in der Garather Fußgängerz­one
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FOTO: BRA An den Ausgang des Klemensvie­rtels grenzt ein Spielplatz.
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FOTO: ARC Der Kolpingpla­tz hat viel für Kinder zu bieten.

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