Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
So familienfreundlich sind die Stadtteil-Zentren
In der Nähe von einigen Einkaufsstraßen gibt es immerhin Spielplätze. Unsere Reporter haben das Angebot gecheckt.
STADTTEILE Wenn die Kitas zu sind und die jüngeren Kinder durch das Homeschooling weniger Unterricht haben, sind viele Eltern gezwungen, die Kleinen mit zum Einkaufen zu nehmen. Eine kurze, kindgerechte Verschnaufpause käme da gelegen. Doch sind die Einkaufsstraßen in den Stadtteilen gut auf die Bedürfnisse von Familien zugeschnitten? Wir haben uns umgeschaut.
Kaiserswerth Wer Kinder in Kaiserswerth zu einem Einkaufsbummel bewegen möchte, hat gleich drei Lockangebote zur Auswahl. Auf der Klemensbrücke gibt es den Kiosk von Gabriele und Klaus Tappert, in dem aus mehr als 70 verschiedenen losen Süßigkeiten ausgewählt werden kann – darunter auch Angebote für das kleine Taschengeld wie Brausebonbons für einen Cent oder Kaubonbons für drei Cent. Außerdem liegt direkt unter der Brücke ein großer Spielplatz, ein weiterer grenzt unmittelbar an das Einkaufszentrum Klemensviertel. Dieser bietet unter anderem eine große Rutsche, Schaukeltiere, eine Schaukel, eine Sandkiste und Klettermöglichkeiten. Die Kinder brauchen zudem im Klemensviertel nicht die ganze Zeit an der Hand gehen, denn das Areal ist eine Fußgängerzone. Die Mitte bildet ein großer Brunnen, der besonders die kleinen Kinder fasziniert und auf dessen Rand im Sommer gerne Eis geschleckt wird.
Rath Die Geschäftsleute an der Westfalenstraße und der Straße In den Diken haben sich wenig einfallen lassen, um Familien den Besuch schmackhaft zu machen. In der Kleeblatt Apotheke am Rather Carré können sich Kleinkinder in einem Spielhaus die Zeit vertreiben, und im Rewe stehen für die jungen Kunden kleine Kindereinkaufswagen bereit. Zudem sind die Straßen des Nahversorgungsgebietes nicht kinderfreundlich. Die Bürgersteige sind nicht sonderlich breit und werden teilweise noch durch Radwege verengt. Kleinere Kinder sollten deshalb immer an der Hand bleiben. Das ist allerdings auf dem neuen Quartiersplatz in der Mitte der Einkaufsstraße nicht notwendig. Dort ist jede Menge Platz zum Rennen und Toben vorhanden. Zudem gibt es dort einen Spielplatz mit einem, auf für größere Kinder anspruchsvollen Klettergerät mit Rutsche und Schaukel, dessen Besuch durchaus als Belohnung für eine Einkaufstour eingesetzt werden kann.
Benrath Eigentlich wäre die dortige Fußgängerzone bestens geeignet, um Spielmöglichkeiten für Kinder anzubieten. Es gibt gleich zwei Plätze, die dafür prädestiniert wären, ein paar Spielgeräte aufzustellen: Zum einen die kleine, aber feine Freifläche am Harry-Piel-Platz, auf dem es nur zwei Bänke gibt. Ein kleines Klettergerüst oder eine ähnliche Spielgelegenheit würde sich hier gut machen. Zum anderen der zentrale Brunnen am Marktplatz, an dem zwei Schaukeltiere ihr sanierungsbedürftiges Dasein fristen. Melina Schwanke, Vorsitzende der Händlergemeinschaft Aktionsgemeinschaft Benrath, würde diese gerne erneuern lassen. Doch dann müsste die Stadt wegen neuer Vorschriften drumherum Fallschutz anbringen. Das will sie derzeit nicht. Der nächstgelegen Spielplatz ist an der Görresstraße. Aber auch er ist in die Jahre gekommen. Wickelmöglichkeiten gibt es normalerweise auf der
Kundentoilette des Super-Biomarktes und der Besuchertoilette am Museumsshop des Schlosses.
Garath In der Fußgängerzone ganz im Süden der Stadt, müssen Familien schon auf wärmere Monate warten, um eine Spielmöglichkeit zu finden: Ein Brunnen, in dem das Wasser über mehrere Meter nach unten läuft. Der ist aber im Winter abgestellt wird dann eher als Mülleimer
genutzt. Drumherum gibt es ein paar karge Sitzbänke ohne Anlehnmöglichkeit. Aufenthaltsqualität hat die Fußgängerzone, abgesehen von den Außenterrassen der Bäcker und Eiscafés, nicht. Hier könnte man mit kleinem Geld, etwa aus einem Fördertopf des Stadtteilerneuerungsprojekts, etwas Schöneres gestalten. Vielleicht könnte man sogar das Kinderparlament einbeziehen. Der nächstgelegene Spielplatz
ist an der Peter-Behrens-Straße. Der wird derzeit umgestaltet. Einen Wickeltisch finden Familien normalerweise in der Freizeitstätte.
Gerresheim Zwei etwas verlassen wirkende, dafür stylische Wipptiere warten in der Gerresheimer Fußgängerzone zwischen Rathaus und Kirche meist vergebens auf Kinder, die Spaß an Bewegung haben. Auf dem angrenzenden Gerricusplatz
gibt es zwar den tollen Brunnen und einen Bücherschrank, ansonsten aber viel Leere und keinerlei Angebote für Minderjährige. Die müssen mit ihren Eltern schon ein ganzes Stück die Benderstraße hochlaufen, werden dafür aber umso mehr belohnt. Der neu gestaltete Apostelplatz bietet moderne Spielgeräte in knallig gelben Farben. Sand gibt es wie eben diesen am Meer, und die langen Bankreihen dienen nicht nur als eine Art Weglaufsperre, sondern laden Eltern auch dazu ein, sich niederzulassen und ein wenig zu klönen, währen die Kleinen klettern und spielen.
Pempelfort Die Nordstraße gilt zwar immer noch als gut funktionierende Einkaufsstraße, das Angebot für Kinder ist aber gleich null. Das mag am mangelnden Platz liegen, an der einen oder anderen Stelle wäre aber schon noch was möglich. Wie gut, dass es da, nur einen Steinwurf entfernt, den Kolpingplatz gibt. Hier gibt es wirklich alles, was das Kinderherz begehrt. Einen riesigen Klettergarten, Rutschen, Sandkästen, eine Matschanlage, Wippen, einen Kletterturm, zwei Tischtennisplatten und einen Bolzplatz. Entsprechend gut wird das Angebot angenommen, und zumindest an einem sonnigen Wochenendtag, wenn nicht gerade eine Pandemie herrscht, kann es auf dem Spielplatz ganz schön voll werden.
Eller Kurze Kinderbeine können schon mal müde werden, wenn sie mit Mama und Papa die Gumbertstraße von Anfang bis Ende mitlaufen müssen. Zumal das Angebot für Kinder recht überschaubar ist. Zumindest gibt es hier und da etwas zu gucken, einige Händler haben sogar trotz aktueller Schließung ihr Schaufenster winterlich dekoriert, wie der Friseur „Der Salon“. Wer aber bis zum Schluss tapfer durchhält, für den wartet auf dem Gertrudisplatz eine Belohnung – gleich am Wochenmarkt gibt es einen prima ausgestatteten Spielplatz mit Rutschen und Schaukeln, einem Sandkasten, Wipptieren, einer Tischtennisplatte und einem Kletter-Parcours. Und wenn das Wetter wieder besser wird, dann ist bestimmt auch mal ein Eis drin.
Friedrichstadt/Unterbilk Rund um die Friedrichstraße müssen Kinder tapfer sein. Vor Jahren gab es mal auf dem Kirchplatz hinter St. Peter Spielgeräte. Die mussten für den Bau der Wehrhahnlinie weichen. Der Kirchplatz wurde zugestellt mit Baufahrzeugen und allerlei Material. Als die U-Bahn endlich fuhr, standen dann Container dort, die für Bürohaus-Baustellen an der Einkaufsstraße genutzt wurden. Baustellen-Gucken kann natürlich auch Spaß machen, große Kräne und Abrissbagger haben durchaus ihren Reiz. Doch die großen Maschinen sind inzwischen weitergezogen, weil fast alle Bürohäuser fertig sind. Jetzt wird es Zeit, etwas für die jungen Unterbilker und Friedrichstädter zu tun. Bezirksbürgermeister Dietmar Wolf (Grüne) hat das Thema jedenfalls im Blick.