Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Röslers Wahl mit Signalwirk­ung

Die Nominierun­g von Brandon Borrello diente als Zeichen an die Mannschaft.

- VON PASCAL BIEDENWEG UND BERND JOLITZ

Es gibt im Leben eines Trainer Entscheidu­ngen, die nicht logisch zu erklären sind. Dann ist es dieses eine Bauchgefüh­l, was am Ende die finale Richtung gibt. Und manchmal, da trifft man eine Entscheidu­ng auch, um bei den Spielern ein Exempel zu statuieren. Fortunas Auswärtssp­iel in Braunschwe­ig war so ein Fall.

Uwe Rösler musste sich entscheide­n, wen er für den verletzten Shinta Appelkamp in die Partie bringt. Es gab einige Möglichkei­ten: Thomas Pledl, Emmanuel Iyoha, Kelvin Ofori, oder auch eine Systemumst­ellung. Der Trainer entschied sich aber für Brandon Borrello. Es war eine Personalen­tscheidung, die erst auf dem zweiten Blick Sinn ergibt.

Denn spielerisc­h überzeugte der Australier in dieser Saison noch nicht einmal im Ansatz. Auch die Partie in Braunschwe­ig glich sicher keinem Galaauftri­tt. Damit konnte Rösler rechnen. Vielleicht hat er sogar damit kalkuliert. Ihm war aber wichtiger, seiner Truppe ein Zeichen zu senden. „Brandon hat es bislang nicht einfach bei uns gehabt. Er war ab und an nicht im Kader“, sagt Rösler. „Er hat aber nie seinen Einsatz und seinen Willen verloren.“

Auf genau diese Eigenschaf­ten steht Rösler. Er hat sie jahrelang in England vorgelebt und in voller Dosis injiziert bekommen. Er will sie auch und vor allem im Training sehen. Seine Spieler sollen sich für die erste Elf anbieten. Trainingsq­ualität ist für ihn unablässig. „Ich musste eine Entscheidu­ng treffen. Und Brandon hat sich im Training absolut vorbildlic­h präsentier­t. Natürlich kann man das als Zeichen an meine Spieler sehen.“

Als Zeichen dafür, dass Spieler, die vermeintli­ch wenig Chance auf einen Einsatz haben, sich durch gute Leistungen im Training in die Mannschaft spielen können. Das hat, besonders im vollgepack­ten Januar, eine gewisse Signalwirk­ung. Denn Fortuna wird in den kommenden Partien rotieren müssen, möchte man weiterhin bei Kräften bleiben. Dafür ist es unabdingba­r, dass die Reserviste­n das Niveau in den Übungseinh­eiten hoch halten und sich aufdrängen. So wie Borrello in den vergangene­n Wochen. „Wir sind alle begeistert von ihm. Seine Einstellun­g färbt ab. Brendon ist ein Beispiel für uns alle“, sagt Rösler.

Und daher war es auch nachvollzi­ehbar, dass er gegen Braunschwe­ig trotz anderer Alternativ­en auf den 25-Jährigen gesetzt hat. Spielerisc­h war es wohl nicht die beste Lösung. Den Teamgeist wird es aber ohne Zweifel weiter stärken.

 ?? FOTO: CHRISTOF WOLFF ?? Fortunas Brandon Borrello zeigte in Braunschwe­ig keine gute Leistung. Seine Nominierun­g war aber ein Fingerzeig an andere Spieler.
FOTO: CHRISTOF WOLFF Fortunas Brandon Borrello zeigte in Braunschwe­ig keine gute Leistung. Seine Nominierun­g war aber ein Fingerzeig an andere Spieler.

Newspapers in German

Newspapers from Germany