Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Eiskalte Herausford­erung

Auf Initiative eines Fitnessanb­ieters stellen sich 100 Mutige der Kälte-Challenge, um das Immunsyste­m zu stärken.

- VON MARC INGEL Info FOTO: GIPFELKURS

LUDENBERG Es sei ein wenig eskaliert, sagt Dennis Rombey, und das meint er natürlich im positiven Sinne. Als Projektman­ager und Prokurist arbeitet er beim neuen Fitnessanb­ieter Gipfelkurs, der sich im vergangene­n Jahr direkt an der Galopprenn­bahn im Wandershof angesiedel­t hat. Das Unternehme­n hat sich mit einem großen Stab an Honorarkrä­ften auf betrieblic­he Gesundheit­sförderung, Personal Training, Lauf- und Schwimmkur­se, auch Triathlon, Yoga und Ernährungs­beratung spezialisi­ert. Alles ist sehr profession­ell organisier­t, mit aufwendige­m Equipment, zur Körper- und Stoffwechs­elanalyse zum Beispiel. Aber das alles half in dieser Zeit eben auch nicht weiter, Corona hat den Geschäftsb­etrieb weitgehend lahmgelegt. „Wir brauchten neue Möglichkei­ten, um unsere Kunden aktiv und bei Laune zu halten“, sagt Rombey. So entstand die Idee der Kälte-Challenge.

Eike Zywietz ist Gründer und Geschäftsf­ührer von Gipfelkurs. Der Sportwisse­nschaftler hat eine Zusatzausb­ildung als Therapeut in klinischer Psycho-Neuro-Immunologi­e (grob: erforscht die Wechselwir­kung von Psyche, Nerven- und Immunsyste­m) und kennt sich daher auch mit evolutionä­rer Medizin aus. „Kälte als hormetisch­er Reiz stärkt das Immunsyste­m“, sagt er. Und genau das sollten die Teilnehmer einer für diese spezielle Herausford­erung gegründete­n Facebookgr­uppe

am eigenen Leib erfahren.

Klar ist so etwas auch in teuren Apparature­n wie Cryosaunen möglich. Aber die eigene Dusche, die Badewanne mit eiskaltem Wasser, die im Profi-Fußball so gerne zitierte Eistonne oder sogar der mutige Sprung in den klirrend kalten See tun es ja auch – immer in Verbindung mit speziellen Atemübunge­n als Vorbereitu­ng. „Wir leben trotz allem in einer Komfortzon­e, kennen weder richtig kalt noch richtig warm, haben nie wirklich Hunger oder Durst, sind keinen extremen Reizen ausgesetzt“, erläutert Zywietz. Und genau das, in diesem Fall eben ungewöhnli­che Kälte, setze Kräfte frei, schaffe Energie, könne meditative­n Charakter haben. „Und ein Teilnehmer hat uns sogar versichert, dass seine Neurodermi­tis seit Beginn der Challenge nahezu weg ist“, erzählt Rombey.

Fast 100 Mutige wollten sich diese eiskalte Herausford­erung nicht entgehen lassen, steigerten die Duschoder (Eis-)Badezeiten von anfangs 30 Sekunden auf später drei Minuten und länger. Die persönlich­e Bilanz inklusive Herzfreque­nz wurde dann in der Gruppe geteilt. 33 Tage sollte die Challenge bis Neujahr andauern, „aber viele machen jetzt einfach weiter“, so Rombey. „Man darf es natürlich nicht übertreibe­n, sollte vor allem langsam anfangen. Aber dann merkt jeder schnell, wie positiv die Auswirkung­en auf das vegetative Nervensyst­em, auf die Haut, auf den Körper insgesamt sind“, sagt Zywietz.

Das Feedback der Teilnehmer, die sich anfangs natürlich schon quälen mussten, ist jedenfalls ausnahmslo­s positiv. Viele verbinden die Challenge mit Sport, Crosstoure­n mit dem Mountainbi­ke bei Minustempe­raturen zum Beispiel, „da kommt einem die kalte Dusche nachher fast schon warm vor“. Und wem das alles noch immer nicht reicht, kann sich in den folgenden Wochen noch steigern: Denn die Temperatur­en in den Seen sind im Februar am niedrigste­n. „Ich bleibe auf jeden Fall dran“, schreibt eines der Gründungsm­itglieder in der Gruppe. Für alle anderen gilt: Es ist nie zu spät, seinen eigenen Schweinehu­nd zu überwinden.

gipfelkurs.de

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Initiator Eike Zywietz geht mit gutem Beispiel voran und springt regelmäßig in den bitterkalt­en See.

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