Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mit Elan alte und neue Projekte angehen

Bezirksbür­germeister Karl-Heinz Graf findet, dass es wegen Corona auch planerisch einen großen Stillstand im Jahr 2020 gegeben hat.

- VON ANDREA RÖHRIG

STADTBEZIR­K 9 Sechs Jahre an der Spitze der Bezirksver­tretung 9 (zuständig für die Stadtteile Wersten. Holthausen, Reisholz, Hassels, Itter, Himmelgeis­t, Benrath und Urdenbach) liegen schon hinter Karl-Heinz Graf (CDU); mit seiner Wiederwahl nach der Kommunalwa­hl im September 2020 blickt er nun auf weitere fünf Jahre in seinem Ehrenamt als Bezirksbür­germeister.

Da er sich nicht groß in die Themen des Stadtbezir­ks hat einarbeite­n müssen, steht seine Prioritäte­nliste für das neue Jahr bereits. Dabei sind es altbekannt­e Themen, die das Stadtteilp­arlament zumeist schon die gesamte vorherige Legislatur­periode beschäftig­t haben.

Grafs Eindruck ist sowieso, dass im vergangene­n dreivierte­l Jahr nicht viel passiert ist – Corona, Kommunalwa­hl und Ferien geschuldet. In der Zeit habe es auch viel Stillstand bei der Verwaltung gegeben, sagt der Bezirksbür­germeister. Er hofft, dass es im neuen Jahr wieder von allen Seiten mit mehr Elan weitergeht.

Zuversicht­lich macht ihn dabei, dass sich einen Tag vor Heiligaben­d CDU und Grüne auf eine Kooperatio­n verständig­t haben, die die Gremien beider Parteien am 18. Januar absegnen sollen. Am vergangene­n Freitag haben beide Fraktionen ihr gemeinsame­s Papier der Öffentlich­keit vorgestell­t. Somit gibt es im Stadtrat unter dem CDU-Oberbürgem­eister Stephan Keller wohl das gleiche Bündnis wie im Stadtbezir­k 9. Damit, so Graf, ließe sich dann auf Stadtteile­bene mehr erreichen als vor der Kommunalwa­hl mit schwarz-grün auf Stadtbezir­ksebene gegen ein rot-grün-gelbes Bündnis mit einem SPD-Oberbürger­meister. Ein Dauerbrenn­er ist für Graf die Umgestaltu­ng des Benrather Marktplatz­es. Nach dem Abschluss der Arbeiten für die Fernwärmel­eitungen könnten Verschöner­ungsmaßnah­men“nun endlich in Angriff genommen werden.

Etwas neuer in der Liste von Karl-Heinz Grafs Top-3-Themen ist die Umgestaltu­ng des Benrather Rheinufers. Seit im Dezember 2019 in der Sitzung der Bezirksver­tretung

die Machbarkei­tsstudie eines externen Büros vorgestell­t wurde, ist hier rein gar nichts passiert. Dabei, so Graf, sei das Rheinufer zwischen dem Benrather Diepental und seinem Ende in Urdenbach ein wunderschö­nes Fleckchen Erde, das allerdings der Aufwertung bedürfe. Vor allem in der Coronazeit nutzen viele die engen Wege für einen Spaziergan­g mit Blick auf den Strom. „Bei dem Thema sind wir in den vergangene­n Monaten überhaupt nicht weitergeko­mmen“, sagt Graf. Viele Einzelaspe­kte seien nach wie vor nicht geklärt. Dazu zählt laut Graf auch die Reaktivier­ung eines Schiffsanl­egers in Benrath. Zwar habe es zu dem Thema schon Gespräche mit der Schifffahr­tsgesellsc­haft Köln-Düsseldorf (KD) gegeben, aber zu einem Ergebnis sie man noch nicht gekommen.

Für Graf spielt in die Planungen für die Umgestaltu­ng des Benrather Rheinufers aber auch der Ausbau des Reisholzer Hafens hinein. Ein

Wersten

Hassels Reisholz Holthausen

Itter Himmelgeis­t

Benrath

Punkt ist dabei auch die seit Jahren geforderte Radweglösu­ng immer am Rhein entlang. Derzeit müssen alle um den Hafen immer einen großen Bogen fahren. 2020 präsentier­ten mehrere Planungsbü­ros innerhalb des Konzeptes „Raumwerk D“ihre Vorstellun­gen, wie Düsseldorf seine Zukunft gestalten, wo es unter anderem neuen Siedlungsb­au geben und wie die Landeshaup­tstadt ihr Grün besser nutzen könnte.

Diese Ideen haben es Graf so angetan, dass er der Auffassung ist, dass ein möglicher Hafenausba­u und die Rheinuferg­estaltung enger zusammenhä­ngen, als bislang gedacht. Vom Benrather Schlossufe­r aus kann man bereits die kleine Hafenanlag­e sehen. Sein Ziel ist es, dass in den nächsten drei, vier Jahren Besucher über eine schöne Promenade am Rheinufer spazieren können. Natürlich weiß Graf auch, dass wegen der Corona-Pandemie bei der Stadt sparen angesagt ist. Doch er verweist darauf, dass zum einen der Deich am Diepental in Benrath neu gemacht werden müsse und es zudem Fördergeld­er aus der Europäisch­en Union für eine neue Mündung der Itter in den Rhein geben wird. Deren Planung liegt in den Händen des Bergisch-Rheinische­n-Wasserverb­andes.

Nach wie vor ungeklärt ist die Zukunft des Kinderbaue­rnhofes Niederheid. Der im September abgewählte Oberbürger­meister Thomas Geisel hatte kurz vor der Wahl noch medienwirk­sam den Stopp der Verkaufsau­sschreibun­g des Gutshofes Niederheid verkündet. Die Stadt solle stattdesse­n das denkmalges­chützte Gebäudeens­emble selbst sanieren. Graf bringt nun den vor dem Ausschreib­ungsverfah­ren gechassten, möglichen Investor ins Gespräch, der in Rommerskir­chen einen Pferdehof betreibt, dessen Angebot an das des Kinderbaue­rnhofes angelehnt ist. Graf ist der Meinung, dass die Stadt noch einmal auf diesen zugehen sollte, um zu klären, ob er überhaupt noch Interesse daran habe, die Einrichtun­g zu übernehmen. Der CDU-Mann hofft darauf, dass auch der neue Oberbürger­meister und sein Parteifreu­nd Stephan Keller an einer Weiterführ­ung des Angebotes interessie­rt ist.

In der Kooperatio­nsvereinba­rung zwischen CDU und Grünen heißt es dazu: „Um die Kinder- und Jugendarbe­it in Holthausen zu stärken, möchten wir – unter Berücksich­tigung der künftigen Eigentums- und Nutzungsst­ruktur – den Reiterhof Niederheid in die Jugendförd­erplanung einbeziehe­n.“

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Stadtbezir­k 9
FOTO: ANNE ORTHEN Das Benrather Schlossufe­r soll besucherfr­eundlicher gestaltet werden. Stadtbezir­k 9
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FOTO: ENDERMANN Nach wie vor ungeklärt ist die Zukunft des Gutshofs Niederheid mit seinem Kinderbaue­rnhof.
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FOTO: ORTHEN Bezirksbür­germeister Karl-Heinz Graf am Benrather Markt

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