Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Mit Elan alte und neue Projekte angehen
Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Graf findet, dass es wegen Corona auch planerisch einen großen Stillstand im Jahr 2020 gegeben hat.
STADTBEZIRK 9 Sechs Jahre an der Spitze der Bezirksvertretung 9 (zuständig für die Stadtteile Wersten. Holthausen, Reisholz, Hassels, Itter, Himmelgeist, Benrath und Urdenbach) liegen schon hinter Karl-Heinz Graf (CDU); mit seiner Wiederwahl nach der Kommunalwahl im September 2020 blickt er nun auf weitere fünf Jahre in seinem Ehrenamt als Bezirksbürgermeister.
Da er sich nicht groß in die Themen des Stadtbezirks hat einarbeiten müssen, steht seine Prioritätenliste für das neue Jahr bereits. Dabei sind es altbekannte Themen, die das Stadtteilparlament zumeist schon die gesamte vorherige Legislaturperiode beschäftigt haben.
Grafs Eindruck ist sowieso, dass im vergangenen dreiviertel Jahr nicht viel passiert ist – Corona, Kommunalwahl und Ferien geschuldet. In der Zeit habe es auch viel Stillstand bei der Verwaltung gegeben, sagt der Bezirksbürgermeister. Er hofft, dass es im neuen Jahr wieder von allen Seiten mit mehr Elan weitergeht.
Zuversichtlich macht ihn dabei, dass sich einen Tag vor Heiligabend CDU und Grüne auf eine Kooperation verständigt haben, die die Gremien beider Parteien am 18. Januar absegnen sollen. Am vergangenen Freitag haben beide Fraktionen ihr gemeinsames Papier der Öffentlichkeit vorgestellt. Somit gibt es im Stadtrat unter dem CDU-Oberbürgemeister Stephan Keller wohl das gleiche Bündnis wie im Stadtbezirk 9. Damit, so Graf, ließe sich dann auf Stadtteilebene mehr erreichen als vor der Kommunalwahl mit schwarz-grün auf Stadtbezirksebene gegen ein rot-grün-gelbes Bündnis mit einem SPD-Oberbürgermeister. Ein Dauerbrenner ist für Graf die Umgestaltung des Benrather Marktplatzes. Nach dem Abschluss der Arbeiten für die Fernwärmeleitungen könnten Verschönerungsmaßnahmen“nun endlich in Angriff genommen werden.
Etwas neuer in der Liste von Karl-Heinz Grafs Top-3-Themen ist die Umgestaltung des Benrather Rheinufers. Seit im Dezember 2019 in der Sitzung der Bezirksvertretung
die Machbarkeitsstudie eines externen Büros vorgestellt wurde, ist hier rein gar nichts passiert. Dabei, so Graf, sei das Rheinufer zwischen dem Benrather Diepental und seinem Ende in Urdenbach ein wunderschönes Fleckchen Erde, das allerdings der Aufwertung bedürfe. Vor allem in der Coronazeit nutzen viele die engen Wege für einen Spaziergang mit Blick auf den Strom. „Bei dem Thema sind wir in den vergangenen Monaten überhaupt nicht weitergekommen“, sagt Graf. Viele Einzelaspekte seien nach wie vor nicht geklärt. Dazu zählt laut Graf auch die Reaktivierung eines Schiffsanlegers in Benrath. Zwar habe es zu dem Thema schon Gespräche mit der Schifffahrtsgesellschaft Köln-Düsseldorf (KD) gegeben, aber zu einem Ergebnis sie man noch nicht gekommen.
Für Graf spielt in die Planungen für die Umgestaltung des Benrather Rheinufers aber auch der Ausbau des Reisholzer Hafens hinein. Ein
Wersten
Hassels Reisholz Holthausen
Itter Himmelgeist
Benrath
Punkt ist dabei auch die seit Jahren geforderte Radweglösung immer am Rhein entlang. Derzeit müssen alle um den Hafen immer einen großen Bogen fahren. 2020 präsentierten mehrere Planungsbüros innerhalb des Konzeptes „Raumwerk D“ihre Vorstellungen, wie Düsseldorf seine Zukunft gestalten, wo es unter anderem neuen Siedlungsbau geben und wie die Landeshauptstadt ihr Grün besser nutzen könnte.
Diese Ideen haben es Graf so angetan, dass er der Auffassung ist, dass ein möglicher Hafenausbau und die Rheinufergestaltung enger zusammenhängen, als bislang gedacht. Vom Benrather Schlossufer aus kann man bereits die kleine Hafenanlage sehen. Sein Ziel ist es, dass in den nächsten drei, vier Jahren Besucher über eine schöne Promenade am Rheinufer spazieren können. Natürlich weiß Graf auch, dass wegen der Corona-Pandemie bei der Stadt sparen angesagt ist. Doch er verweist darauf, dass zum einen der Deich am Diepental in Benrath neu gemacht werden müsse und es zudem Fördergelder aus der Europäischen Union für eine neue Mündung der Itter in den Rhein geben wird. Deren Planung liegt in den Händen des Bergisch-Rheinischen-Wasserverbandes.
Nach wie vor ungeklärt ist die Zukunft des Kinderbauernhofes Niederheid. Der im September abgewählte Oberbürgermeister Thomas Geisel hatte kurz vor der Wahl noch medienwirksam den Stopp der Verkaufsausschreibung des Gutshofes Niederheid verkündet. Die Stadt solle stattdessen das denkmalgeschützte Gebäudeensemble selbst sanieren. Graf bringt nun den vor dem Ausschreibungsverfahren gechassten, möglichen Investor ins Gespräch, der in Rommerskirchen einen Pferdehof betreibt, dessen Angebot an das des Kinderbauernhofes angelehnt ist. Graf ist der Meinung, dass die Stadt noch einmal auf diesen zugehen sollte, um zu klären, ob er überhaupt noch Interesse daran habe, die Einrichtung zu übernehmen. Der CDU-Mann hofft darauf, dass auch der neue Oberbürgermeister und sein Parteifreund Stephan Keller an einer Weiterführung des Angebotes interessiert ist.
In der Kooperationsvereinbarung zwischen CDU und Grünen heißt es dazu: „Um die Kinder- und Jugendarbeit in Holthausen zu stärken, möchten wir – unter Berücksichtigung der künftigen Eigentums- und Nutzungsstruktur – den Reiterhof Niederheid in die Jugendförderplanung einbeziehen.“