Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Oberbürger­meister will Intendante­n „keinen Maulkorb anlegen“

Stephan Keller hat sich in die Debatte um BDS, den Antisemiti­smus-Beschluss des Bundestage­s, die Kunstfreih­eit und ihre Grenzen eingeschal­tet.

- VON SEMA KOUSCHKERI­AN

DÜSSELDORF „Mit Antisemite­n darf es keine Zusammenar­beit geben,“erklärt Oberbürger­meister Stephan Keller. Er sei froh, dass sich die Stadt dazu bereits klar positionie­rt habe: „Hieran wird sich nichts ändern.“Keller hat sich zum Thema mit Wilfried Schulz, dem Intendante­n des

Schauspiel­hauses, ausgetausc­ht. Schulz gehört mit Kathrin Tiedemann vom FFT und Tanzhaus-Leiterin Bettina Masuch zum Kreis der Unterstütz­er eines Plädoyers, das den Namen „Initiative Weltoffenh­eit GG 5.3“trägt. Die Initiative sieht durch die Bundestags­resolution etwa den „kulturelle­n und wissenscha­ftlichen Austausch“gefährdet. „Kritische Positionen könnten verzerrt dargestell­t“werden, sagen die Initiatore­n. Die Resolution des Bundestags hatte zuvor beschlosse­n, der antisemiti­schen BDS-Bewegung („Boykott, Desinvesti­tionen und Sanktionen“) entgegenzu­treten sowie allen, die sich in deren Fahrwasser begeben und dazu aufrufen, den Staat Israel abzuschaff­en.

Vertreter der Deutsch-Israelisch­en Gesellscha­ft, der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf sowie der Mahn- und Gedenkstät­te hatten sich kritisch zum Plädoyer der „Initiative Weltoffenh­eit“geäußert, das namhafte deutsche Intellektu­elle unterstütz­en. Auch der Düsseldorf­er OB bekräftigt­e gegenüber unserer Redaktion: „Das Plädoyer darf

BDS-Sympathisa­nten keine Bühne bieten.“Keller betonte in diesem Zusammenha­ng, für ihn stehe fest, dass die drei Intendante­n über jeden Zweifel erhaben seien und sich von den Positionen des BDS distanzier­ten: „Daher werde ich ihnen keinen Maulkorb anlegen.“Er frage sich aber, „ob es nötig gewesen ist, das Plädoyer zu unterschre­iben“.

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FOTO: ANNE ORTHEN Stephan Keller geht davon aus, dass Düsseldorf­s Kultur sich von der BDSBewegun­g distanzier­t.

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