Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
IS-Anhänger soll für fast neun Jahre ins Gefängnis
NEUSS (mape) Nach einem geplanten Mordanschlag auf einen Islam-Kritiker aus Neuss soll der mutmaßliche Drahtzieher jetzt für fast neun Jahre ins Gefängnis. Das hat die Bundesanwaltschaft im Prozess am Oberlandesgericht Düsseldorf beantragt. Sie sieht es als erwiesen an, dass der 30 Jahre alte Tadschike
aus Wuppertal einen Neusser erschießen und die Leiche als Warnung an alle Islam-Kritiker im Internet präsentieren wollte.
Der Prozess gegen Ravsan B. hatte im September 2020 begonnen. Der Mann war im Frühjahr vergangenen Jahres verhaftet worden. Offenbar stand der Mordanschlag auf das mutmaßliche Opfer aus Neuss dicht bevor. Das ging laut Ermittlungen aus diversen Telefonüberwachungs-Protokollen hervor. Außerdem hatte der Wuppertaler die Übergabe einer scharfen Schusswaffe geplant, andere Mitglieder der entsprechenden IS-Zelle sollen den Neusser mit Namen Amir Arabpour bereits observiert und überwacht haben. Arabpour war ins Visier des „Islamischen Staats“geraten, weil er öffentlich vom Islam zum Christentum konvertiert war. Über seinen Youtube-Kanal „Jesus is love“hatte er fortan immer wieder Kritik am Islam geübt. Nach Bekanntwerden der Mordpläne hatte er diese ebenfalls bei Youtube bekannt gemacht und die Öffentlichkeit darüber unterrichtet, wie er verfolgt worden war. Die Bundesanwaltschaft hält achteinhalb Jahre Gefängnis für tatund schuldangemessen. Die Verteidigung von Ravsan B. soll am 19. Januar ihr Plädoyer halten. Mit dem Urteil wird am 26. Januar gerechnet.