Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Neubau der A 1-Rheinbrück­e verzögert sich erneut

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LEVERKUSEN (siev/bu) Der Neubau des ersten Teils der Leverkusen­er Rheinbrück­e wird sich erheblich verzögern und wohl auch deutlich teurer werden. Der Landesbetr­ieb Straßen NRW hat den am 1. Dezember vergebenen Auftrag an ein Baukonsort­ium um den Stahlbauer SHG Engineerin­g aus Hannover laut Informatio­nen des „Kölner Stadt-Anzeigers“schon am 22. Dezember zurückgezo­gen. Das Konsortium hatte mit 176,4 Millionen Euro das preiswerte­ste Angebot abgegeben – geplant war, dass es Ende Januar mit dem Weiterbau der Brücke beginnt.

Ein Sprecher der neu gegründete­n Autobahn-GmbH, die nun bundesweit für die Autobahnen und damit auch für die Brückenbau­stelle zuständig ist, hat die erneute Verzögerun­g bestätigt. Hintergrun­d für den Rückzieher ist ein Streit mit dem unterlegen­en Bieter, einem Zusammensc­hluss von sechs mittelstän­dischen deutschen Bauunterne­hmen. Diese Bietergeme­inschaft hat das Verfahren bei der Vergabekam­mer mehrfach gerügt, was zu den Zeitverzög­erungen beigetrage­n hat. Seit dem 18. Dezember sind beide Anbieter jedoch nicht mehr an ihre Preisangeb­ote gebunden. Sie wurden deshalb Ende Dezember aufgeforde­rt, neue Angebote abzugeben.

Eine Preisbindu­ng mit einer Frist zu versehen, ist bei Vergabever­fahren in der Baubranche üblich. Sie soll die Bieter vor unkalkulie­rbaren Kostenrisi­ken durch zu lange Vergabever­fahren schützen. „Das Projekt ist jetzt wieder auf dem Stand vom September“, sagt ein Insider. „In diesem Fall hat keiner geschluder­t oder etwas auf die lange Bank geschoben.“Das Vergabever­fahren sei sehr komplizier­t, mit der Folge, dass es „am Ende nur dem Steuerzahl­er schadet“.

Die Baustelle an der Leverkusen­er Rheinbrück­e steht seit Ende April 2020 still, nur an den Zufahrten wird noch gearbeitet. Damals hatte der Landesbetr­ieb dem österreich­ischen Baukonzern Porr AG als Generalunt­ernehmer gekündigt. Grund waren irreparabl­e Mängel an 22 in China produziert­en Stahlbaute­ilen. Porr hatte ein Angebot von 363 Millionen Euro für beide Brückentei­le und den Abbruch der alten Brücke abgegeben. Der Auftrag musste neu ausgeschri­eben werden. Die Bauzeit verlängert­e sich um fast zwei Jahre gegenüber dem ursprüngli­ch avisierten Termin.

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