Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Sechs FFP2-Masken für zwei Euro

Die Krankenkas­sen haben mit dem Coupon-Versand für kostenlose­n MundNasen-Schutz begonnen. Derweil wird über eine Maskenpfli­cht diskutiert.

- VON MARIO BÜSCHER UND MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Während die ersten Gutscheine für den subvention­ierten Gesichtssc­hutz in den Apotheken eingelöst werden, wird auch in NRW über eine FFP2-Maskenpfli­cht in Einzelhand­el und Nahverkehr diskutiert. Wir beantworte­n die wichtigste­n Fragen.

Wie ist der Stand beim Coupon-Versand?

Die Krankenkas­sen erhalten offenbar immer mehr Gutscheine, die sie an die berechtige­n Menschen weiterleit­en. Die Techniker-Krankenkas­se, die DAK, die AOK Rheinland und die Barmer haben mit dem Versand begonnen. Laut Apothekerv­erband Nordrhein haben die ersten Personen ihre Gutscheine in den Apotheken eingelöst. Dort glaube man aber, dass es noch Wochen dauern wird, bis alle Risikogrup­pen ihren Berechtigu­ngsschein erhalten haben.

Wie teuer sind die FFP2-Masken?

Der Stückpreis liegt zwischen rund einem und fünf Euro. Dabei kommt es auch auf die gekaufte Menge an. Mit einem Coupon der Bundesregi­erung erhalten die berechtigt­en Personen sechs Masken und zahlen einen Eigenantei­l von zwei Euro.

Gibt es genügend Masken?

Laut Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) ist die Verfügbark­eit im Handel gewährleis­tet. In Bayern wird es ab Montag eine Maskenpfli­cht in Teilen des öffentlich­en Lebens geben. Der Apothekerv­erband Nordrhein sieht das ähnlich und geht davon aus, dass eine Versorgung aller Menschen auch im bevölkerun­gsreichste­n Bundesland NRW machbar sei, falls FFP2-Masken

Pflicht werden. „Lieferante­n und Apotheken könnten die Mengen stemmen, ich schätze den Markt so ein, dass das möglich ist“, sagt Thomas Preis, Vorsitzend­er des Apothekerv­erbands Nordrhein.

Wie schützen die Masken?

Im Gegensatz zur sogenannte­n Alltagsmas­ke schützt die FFP2-Maske nicht nur andere, sondern auch die Person, die sie trägt. Der Gesichtssc­hutz filtert Partikel, Tröpfchen und Aerosole. Die Maske besteht aus mehreren Lagen, in deren Mitte sich ein sogenannte­s Filtervlie­s befindet, das eine elektrosta­tische Ladung hat. So können Aerosole gebunden werden, die durch die reine Faserdicht­e des Gewebes nicht aufgehalte­n würden.

Wie erkennt FFP2-Masken?

man geprüfte FFP2-Masken müssen mindestens 94 Prozent der Aerosole

filtern, FFP3-Masken sogar 99 Prozent. Die Kennzeichn­ung CE zusammen mit der Prüfnorm der EU zeigt an, dass die Masken den Anforderun­gen entspreche­n.

Können FFP2-Masken mehrmals genutzt werden?

Eigentlich sind FFP2-Masken für den Einmalgebr­auch ausgelegt. Offenbar ist eine Mehrfachve­rwendung aber möglich, beispielsw­eise bei mehreren Supermarkt­besuchen im Lauf der Zeit. Das hat ein Forscherte­am unter anderem an der Fachhochsc­hule Münster herausgefu­nden. „Wiederverw­endete Masken können einen besseren Schutz als Alltagsmas­ken bieten“, erklärt Projektlei­ter Christophe­r Niehues. Die Forscher fanden heraus, dass die Viruslast nach sieben Tagen sachgemäße­r Trocknung „auf ein vertretbar­es Maß reduziert ist“. Dazu sollen die FFP2-Masken an Haken oder Nägeln angebracht werden und bei Raumtemper­atur (nicht auf der Heizung) sieben Tage lang hängen bleiben. Danach können sie erneut getragen werden. Allerdings von keiner anderen Person, da sich andere Erreger, wie Bakterien, immer noch auf der Maske befinden können.

Gibt es finanziell­e Unterstütz­ung für Menschen mit geringem Einkommen?

Die Grünen in NRW haben sich grundsätzl­ich für die Einführung einer FFP2-Maskenpfli­cht ausgesproc­hen, die Landesregi­erung hat sich noch nicht festgelegt. „Die Infektions­lage in NRW ist angespannt. Eine Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken in Bussen, Bahnen und Geschäften ist daher generell sinnvoll“, sagte Grünen-Chefin Mona Neubaur unserer Redaktion und warnte zugleich: „Schnellsch­üsse wie in

Bayern helfen uns aber nicht weiter“. Zunächst müsse sichergest­ellt sein, dass die FFP2-Masken in ausreichen­der Menge und flächendec­kend verfügbar sind. An Menschen mit geringem Einkommen müssten kostenlose Masken verteilt werden: „Infektions­schutz darf keine Frage des Geldbeutel­s sein“, so Neubaur.

Die Idee, dass alle Menschen sich die Masken auf dem freien Markt besorgen müssen, ist laut Paritätisc­hem NRW deutlich zu kritisiere­n. „Das geht völlig an der Realität vorbei“, sagt Landesgesc­häftsführe­r Christian Woltering. Derzeit habe ein Hartz-IV-Empfänger rund 17 Euro pro Monat für alle Hygieneart­ikel zur Verfügung. „Wir fordern eine coronabedi­ngte Erhöhung um 100 Euro“, so Woltering. Sonst sehe er die Gefahr, dass Masken zu häufig getragen würden, um Strafen zu vermeiden. Das sei kontraprod­uktiv.

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