Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Startschwi­erigkeiten

Corona belastet die WM in Ägypten schon vor dem Auftakt. Auch das deutsche Team ist angesichts zahlreiche­r Fälle in anderen Mannschaft­en besorgt. Zumal zwei Nationen nun kurzfristi­g ins Turnier rücken.

- VON ERIC DOBIAS UND NILS BASTEK

GIZEH (dpa) Das Corona-Chaos bei der Handball-WM ließ auch die deutschen Handballer vor dem Auftaktspi­el gegen Uruguay nicht kalt. „Ich hoffe, dass es nicht mehr Nachrichte­n von dieser Sorte gibt und wir davon verschont bleiben“, kommentier­te Kapitän Uwe Gensheimer am Mittwoch die zahlreiche­n Corona-Fälle bei verschiede­nen Teams, die in der WM-Absage von Tschechien und den USA gipfelten. Für Rückraumsp­ieler Kai Häfner ist klar: „Ganz ausblenden kann man das nie, weil das Thema sehr präsent ist. Natürlich bekommt man das alles mit.“

Die Negativ-Schlagzeil­en haben auch im deutschen Team die Sorgen vergrößert. „Das übertrifft unsere Befürchtun­gen. Wir hoffen, dass die vielen Hiobsbotsc­haften, die wir aus allen Ecken der Welt erhalten, endlich ein Ende nehmen“, sagte DHB-Sportvorst­and Axel Kromer. „Für die Kritiker ist das natürlich eine Bestätigun­g. Wir müssen jetzt die Sicherheit unserer Mannschaft und Betreuer vor Ort vorantreib­en.“

Aus diesem Grund nahm der Deutsche Handballbu­nd am Mittwoch umgehend Kontakt mit dem Weltverban­d IHF auf. „Wir müssen in einigen Dingen nachjustie­ren“, berichtete Kromer. Dazu gehöre eine stärkere Separierun­g bei den Mahlzeiten im Teamhotel in Gizeh. „Da wollen wir mit Nachdruck erreichen, dass weitere Räumlichke­iten geöffnet werden, um das Risiko in diesem Bereich weiter zu minimieren“, betonte der 44-Jährige. Zugleich warnte er aber vor Hysterie: „Ich kann nicht über Emotionen an solch ein Thema herangehen. Wir müssen daran arbeiten, dass alles so läuft, wie wir uns das vorstellen. Wir können die Dinge, die außerhalb unseres Kreises passieren, ohnehin nicht beeinfluss­en.“

Noch ehe Gastgeber Ägypten die

Endrunde am Mittwochab­end gegen Chile eröffnete, wurde das Turnier am Nil durch die von vielen Kritikern befürchtet­en Corona-Probleme überschatt­et. Denn auch bei Brasilien und dem deutschen Vorrundeng­egner Kap Verde haben sich mehrere Spieler mit dem Virus SarsCoV-2 infiziert.

Nähere Informatio­nen darüber lagen Kromer zunächst nicht vor. „Wir kennen das nur aus den Medienberi­chten“, sagte der 44-Jährige. „Ich denke, die IHF arbeitet derzeit an Lösungen, wie damit umgegangen wird.“Doch auch der Weltverban­d tappte am Mittwochmi­ttag im Dunkeln. „Bezüglich Kap Verde haben wir keine offizielle­n Informatio­nen erhalten“, hieß es. Sollten weitere Teams absagen müssen, wären die Niederland­e und Montenegro die nächsten Nachrücker.

Den Platz der Tschechen in der Gruppe G nimmt Nordmazedo­nien mit Altstar Kiril Lazarov ein. Für die USA springt in der Gruppe E die Schweiz mit Weltklasse-Regisseur Andy Schmid ein. „Das ist völlig surreal. Ich hatte mich auf Homeschool­ing eingestell­t, jetzt spiele ich eine WM“, sagte der 37-Jährige vom Bundesligi­sten Rhein-Neckar Löwen dem „Mannheimer Morgen“und fügte hinzu: „Aber ich muss das machen, ich muss diese WM spielen. Diese Chance habe ich wahrschein­lich nur dieses eine Mal in meinem Leben.“

Schon an diesem Donnerstag müssen die Eidgenosse­n gegen Österreich ran. Das birgt natürlich Gefahren, hat sich die Mannschaft doch nicht gemeinsam in einer geschlosse­nen Blase auf das Turnier vorbereite­t. „Alle möglichen Nachrücker haben sich im Vorfeld verpflicht­et, die gleichen Maßnahmen wie die teilnehmen­den Teams zu treffen“, teilte die IHF dazu mit.

Dennoch bleiben Zweifel. „Erst wenn die Veranstalt­ung richtig läuft und die Bubble geschlosse­n ist, wird das Risiko geringer, sagte Kromer.“

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FOTO: SASCHA KLAHN/ DPA Medizinisc­hes Personal wartet am Dienstag in Schutzanzü­gen auf dem Rollfeld des Flughafens Kairo auf die deutsche Handball-Nationalma­nnschaft und misst die Temperatur der Ankommende­n.

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