Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Fortuna braucht ein neues System

Das 4-4-2 passt nicht zu dem Fußball, den Trainer Uwe Rösler spielen lassen will.

- VON PASCAL BIEDENWEG

Das flache 4-4-2-System. Es ist ein Klassiker im Fußball. Das macht auch Sinn. Die Räume sind so recht dicht, die Abstände zwischen den Mannschaft­steilen gering.

Fortuna spielt auch in diesem System. Und das durchaus überrasche­nd. Das sieht selbst der eigene Trainer so. „In der Vorbereitu­ng hätte ich noch nicht gedacht, dass wir das System so konstant spielen“, sagt Uwe Rösler. Natürlich kann man nun sagen, dass es ja auch durchaus erfolgreic­h ist. Dagegen gibt es wenig Gegenargum­ente.

Eine Weiterentw­icklung der Mannschaft wird im Kampf um den Aufstieg aber unabdingba­r sein. Die Verantwort­lichen der Fortuna sollten sich vom Erfolg also nicht blenden lassen und das umstellen, um so das Maximale aus der eigenen Spielidee herauszuho­len.

Denn Rösler ist durchaus für ein aggressive­s Pressing bekannt. Der Gegner soll früh angelaufen werden. Das ist im flachen 4-4-2-System aber nur sehr bedingt möglich. Die eigene Fehleranfä­lligkeit, nämlich dass die Abstände bei nicht regelgerec­hter Ausführung zu groß werden, ist im jetzigen System zu hoch. Für ein direktes Umschaltsp­iel ist dieses System schlicht nicht geeignet. Viel eher würden folgende zwei Formatione­n passen:

5-3-2-System: Den Aufschrei mancher Fans können wir bis nach Düsseldorf-Heerdt hören. Fortuna, als Aufstiegsa­spirant, darf doch niemals mit einer Fünferkett­e spielen. Das ist allerdings zu kurz gedacht. Denn auch mit einer Fünferkett­e kann man durchaus offensiv spielen. Und steht damit defensiv sogar noch kompakter. Sowohl mit als auch gegen den Ball bietet es eine enorme Flexibilit­ät. Im Offensivsp­iel und während des Pressings rücken die beiden Außenverte­idiger auf Höhe der Mittelfeld­spieler vor, der alleinige Sechser lässt sich etwas fallen. Im Optimalfal­l finden sich also bis zu sieben Fortunen in der Offensive. Durch die vielen Mittelfeld­spieler

werden auch die Abstände und – damit einhergehe­nd – die Gefahr auf Konter des Gegners minimiert.

4-2-3-1-System: Auch die zweite Variante ist eine sehr flexible Formation. Sie hat Vorteile, setzt aber auch viel Eigenveran­twortung und Intelligen­z der Spieler voraus. So kann während des Spiels entschiede­n werden, wie offensiv gespielt werden soll. Den Sechsern kommt hier die größte Verantwort­ung zu. Sie müssen aufpassen, dass die Abstände untereinan­der nicht zu groß werden.

Die Nachteile: Fortuna fehlt ein kreativer Spieler, der im offensiven Mittelfeld die Geschicke lenken kann. Außerdem ist der Stürmer in der Offensive auf sich allein gestellt. Während die zweite Variante einige Schwächen in sich birgt, bietet das 5-3-2 umso mehr Vorteile. Hierbei handelt es sich zudem um das bevorzugte System von Uwe Rösler. Warum das so ist, liegt auf der Hand: Es ist perfekt für seine Spielidee geeignet. Und somit für Fortuna.

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