Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Fortuna braucht ein neues System
Das 4-4-2 passt nicht zu dem Fußball, den Trainer Uwe Rösler spielen lassen will.
Das flache 4-4-2-System. Es ist ein Klassiker im Fußball. Das macht auch Sinn. Die Räume sind so recht dicht, die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen gering.
Fortuna spielt auch in diesem System. Und das durchaus überraschend. Das sieht selbst der eigene Trainer so. „In der Vorbereitung hätte ich noch nicht gedacht, dass wir das System so konstant spielen“, sagt Uwe Rösler. Natürlich kann man nun sagen, dass es ja auch durchaus erfolgreich ist. Dagegen gibt es wenig Gegenargumente.
Eine Weiterentwicklung der Mannschaft wird im Kampf um den Aufstieg aber unabdingbar sein. Die Verantwortlichen der Fortuna sollten sich vom Erfolg also nicht blenden lassen und das umstellen, um so das Maximale aus der eigenen Spielidee herauszuholen.
Denn Rösler ist durchaus für ein aggressives Pressing bekannt. Der Gegner soll früh angelaufen werden. Das ist im flachen 4-4-2-System aber nur sehr bedingt möglich. Die eigene Fehleranfälligkeit, nämlich dass die Abstände bei nicht regelgerechter Ausführung zu groß werden, ist im jetzigen System zu hoch. Für ein direktes Umschaltspiel ist dieses System schlicht nicht geeignet. Viel eher würden folgende zwei Formationen passen:
5-3-2-System: Den Aufschrei mancher Fans können wir bis nach Düsseldorf-Heerdt hören. Fortuna, als Aufstiegsaspirant, darf doch niemals mit einer Fünferkette spielen. Das ist allerdings zu kurz gedacht. Denn auch mit einer Fünferkette kann man durchaus offensiv spielen. Und steht damit defensiv sogar noch kompakter. Sowohl mit als auch gegen den Ball bietet es eine enorme Flexibilität. Im Offensivspiel und während des Pressings rücken die beiden Außenverteidiger auf Höhe der Mittelfeldspieler vor, der alleinige Sechser lässt sich etwas fallen. Im Optimalfall finden sich also bis zu sieben Fortunen in der Offensive. Durch die vielen Mittelfeldspieler
werden auch die Abstände und – damit einhergehend – die Gefahr auf Konter des Gegners minimiert.
4-2-3-1-System: Auch die zweite Variante ist eine sehr flexible Formation. Sie hat Vorteile, setzt aber auch viel Eigenverantwortung und Intelligenz der Spieler voraus. So kann während des Spiels entschieden werden, wie offensiv gespielt werden soll. Den Sechsern kommt hier die größte Verantwortung zu. Sie müssen aufpassen, dass die Abstände untereinander nicht zu groß werden.
Die Nachteile: Fortuna fehlt ein kreativer Spieler, der im offensiven Mittelfeld die Geschicke lenken kann. Außerdem ist der Stürmer in der Offensive auf sich allein gestellt. Während die zweite Variante einige Schwächen in sich birgt, bietet das 5-3-2 umso mehr Vorteile. Hierbei handelt es sich zudem um das bevorzugte System von Uwe Rösler. Warum das so ist, liegt auf der Hand: Es ist perfekt für seine Spielidee geeignet. Und somit für Fortuna.