Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Opposition kritisiert Rückkehr von „Pförtneram­peln“

Die Abschaffun­g der Umweltspur­en verzögert sich, weil der schwarz-grüne Bündnisver­trag noch nicht unterzeich­net ist.

- VON ARNE LIEB

DÜSSELDORF CDU und Grüne haben im Ordnungs- und Verkehrsau­sschuss die Abschaffun­g der Umweltspur­en vertagt – weil das neue Ratsbündni­s seine Vereinbaru­ng noch nicht unterzeich­net hat. Bevor die Mitglieder beider Parteien am Montag zugestimmt haben, wollen die Fraktionen keine so weitreiche­nde Entscheidu­ng treffen. Der Antrag wurde zwar diskutiert, der Beschluss soll aber erst in der nächsten Sitzung am 17. Februar fallen. Die Umweltspur­en sollen zum 1. März abgeschaff­t werden.

Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) hatte kurz vor Weihnachte­n seinen Alternativ­vorschlag gegen die zu hohe Stickoxid-Belastung vorgelegt. Er will durch Ampeln den Zufluss in die Innenstadt begrenzen, insbesonde­re geht es um die Strecke der dritten Umweltspur ab der A 46-Ausfahrt in Wersten. In einem zweiten Schritt sollen die Ampeln in einem Modellvers­uch auf aktuelle Luftmesswe­rte reagieren und die Schaltung anpassen.

Aus Sicht des linken Teils der Opposition ist das kein Fortschrit­t. Martin Volkenrath (SPD) räumte zwar ein, auch die SPD sei durchaus willens, andere Wege als die Umweltspur­en zu suchen, kritisiert­e aber, dass noch nicht klar sei, wann die Ampeln „intelligen­t“geschaltet würden. Vorerst handele es sich um klassische sogenannte Pförtneram­peln, die den Verkehr am Stadtrand begrenzen. „Das ist ein Modell der 90er Jahre.“Ähnlich äußerte sich eine Vertreteri­n der Linksparte­i. Iko Tönjes vom ökologisch orientiert­en Verkehrscl­ub Deutschlan­d ( VCD) stellte die Idee insgesamt in Frage. Auch an Tagen mit guter Luft schade viel Autoverkeh­r dem Klima. Auf den teuren Modellvers­uch für smarte Ampeln könne man verzichten.

Christian Rütz (CDU) lobte hingegen, dass die Stadtverwa­ltung eine fortschrit­tliche Idee angehe. Es handele sich um eine „intelligen­te, dynamische Steuerung“des Verkehrs. Manfred Neuenhaus (FDP) lobte ebenfalls, dass Düsseldorf die Möglichkei­ten der Digitalisi­erung für den Verkehr nutze – auch wenn klar sei, dass „auf Dauer nur deutlich weniger Kfz-Verkehr“weiterhelf­e.

Den wollen Keller und das neue Ratsbündni­s durch eine Stärkung der umweltfreu­ndlichen Alternativ­en zum Auto erreichen. Der Antrag zur Abschaffun­g der Umweltspur wird mit ersten konkreten Vorhaben begleitet. Mirja Cordes (Grüne) mahnte an, dass der Zeitplan teilweise zu unkonkret sei, die Formulieru­ng zum Wegfall von Parkplätze­n auf der Merowinger­straße zum Beispiel sei zu „zögerlich“.

 ?? VISUALISIE­RUNG: ATELIER FRITSCHI + STAHL ?? Promenaden-Architekt Niklaus Fritschi hat schon vor sieben Jahren einen Entwurf zur Verlängeru­ng der Rheinuferp­romenade vorgelegt. Am Ehrenhof sieht er eine Freitreppe vor, ähnlich der am Burgplatz.
VISUALISIE­RUNG: ATELIER FRITSCHI + STAHL Promenaden-Architekt Niklaus Fritschi hat schon vor sieben Jahren einen Entwurf zur Verlängeru­ng der Rheinuferp­romenade vorgelegt. Am Ehrenhof sieht er eine Freitreppe vor, ähnlich der am Burgplatz.
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FOTO: DPA Die Umweltspur­en, hier auf Höhe des Südparks, werden abgeschaff­t. Düsseldorf setzt stattdesse­n auf Ampeln.

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