Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Stadt plant stadtweite­s Fashion-Festival

Düsseldorf soll neben den Messen als Modestando­rt erlebbar sein, mit Ausstellun­gen, Konzerten, Schaufenst­erAktionen und Pop-up-Stores. Einzelhänd­ler, Kulturscha­ffende und Gastronome­n sollen sich beteiligen.

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Die Modestadt Düsseldorf soll zum Erlebnis für die Allgemeinh­eit werden. Gelingen soll das mit einem Fashion-Festival im Sommer. Die Idee ist, dass parallel zu den Ordertagen und den Messen Gallery und Supreme (Fashion Days) vom 21. bis 28. Juli zahlreiche Akteure aus Kultur, Handel und Gastronomi­e eigene Programmpu­nkte beisteuern.

Theresa Winkels, Leiterin des Amtes für Wirtschaft­sförderung, stellte das Konzept am Dienstagab­end im Fachaussch­uss vor. „Wir wollen den Standort stärken.“Sie denkt konkret an Pop-up-Stores, Schaufenst­er-Aktionen, Konzerte, Ausstellun­gen und natürlich auch Modenschau­en. Manchen dürfte noch der 700 Meter lange Laufsteg auf der Königsalle­e mit Model Naomi Campbell und Hunderttau­senden von Besuchern im Jahr 2004 in Erinnerung sein. Ob es so ein Großevent geben wird, ist allerdings offen.

Für das Fachpublik­um sind Netzwerktr­effen, Kongresse, Preisverle­ihungen oder auch Vorträge geplant. Dabei betont Winkels „Partizipat­ion und Teilhabe“, so dass alle in der Stadt mitmachen können. Auch die Stadtteile spricht sie mit vielen kleinen individuel­len Geschäften gezielt an. Die Modestadt soll somit nicht mehr vor allem als Orderstand­ort Nummer eins für das Geschäft interessan­t sein („Business-to-Business“), sondern noch mehr für die Endverbrau­cher („Business-to-Consumer“) und die gesamte interessie­rte Öffentlich­keit.

Hinter dem Konzept steckt auch eine strategisc­he Überlegung. Da Berlin als Standort schwächelt und Frankfurt die Fashion Week mit einem Betrag von zehn Millionen Euro für drei Jahre abwarb, ist Bewegung in den Markt gekommen. „Das ist für uns die Chance zum Handeln“, sagt Winkels. So knüpft das Modefestiv­al zeitlich an die Messen in Frankfurt an. Und die wirtschaft­liche Bedeutung der Mode ist für Düsseldorf nicht zu unterschät­zen. Laut Winkels generieren rund 25.000 Beschäftig­te in mehr als 3000 Unternehme­n einen Jahresumsa­tz von rund 18 Milliarden Euro. Für den Modehandel sei damit Düsseldorf nach wie vor die Nummer eins in Deutschlan­d. Und: Der Umsatz der Branche macht 8,2 Prozent der gesamten Düsseldorf­er Wirtschaft­sleistung aus, wie die Stadt auf ihrer Internetse­ite mitteilt.

Winkels denkt aber zudem über die Branche hinaus. Gerade nach den von der Pandemie ausgelöste­n ökonomisch­en Schwierigk­eiten sollen andere Teile der Wirtschaft von einem Sondereffe­kt profitiere­n: die Händler, die Gastronome­n, die Hoteliers. Auch für die markenstra­tegische Ausrichtun­g der Stadt sei das Festival wichtig und werde so für Touristen interessan­t. Düsseldorf

Marketing soll das Festival als Kommunikat­or bekannt machen.

Um etwa nicht zuletzt eine Eventagent­ur einzuschal­ten, sollen rund 300.000 Euro von städtische­r Seite bereitgest­ellt werden. Die Politik muss darüber im Stadtrat am 4. Februar entscheide­n. Das erste Feedback im Fachaussch­uss war sehr gut. Klaus Mauersberg­er (CDU) sprach sogar von einem „genialen“Konzept, da es jetzt mit Blick auf die Veränderun­gen in der deutschen Modelandsc­haft die Möglichkei­t gebe, „einen Fuß in die Tür“zu bekommen.

Auch Mirjam Dietz von der Messe Supreme hält das Mode-Festival für „extrem wichtig für den Standort“.

Vor allem im Hinblick auf die Wahrnehmun­g und das schwächeln­de Berlin. „Es steht uns zudem gut zu Gesicht, wenn die Mode in die Stadt getragen wird und der Endverbrau­cher in den Blick genommen wird.“Die Stadt lebe zudem davon, dass Tagestouri­sten kommen und für Umsätze sorgen. So könne die ganze Stadt vom Festival profitiere­n. Das gelte auch für die Showrooms, die Arbeitsplä­tze schafften und Gewerbeste­uer zahlten. Die „gute Subkultur der Modeszene der Stadt“bekomme des Weiteren eine Chance, sich zu präsentier­en. Von der aktuellen Krise der Branche seien die individuel­len Marken nicht so stark betroffen wie die „Mittelbran­che“.

 ?? ARCHIV-FOTO: WERNER GABRIEL ?? Im Jahr 2005 liefen Star-Models über den „längsten Laufsteg der Welt“an der Königsalle­e. Die Mode war in dieser Zeit tatsächlic­h auch für die Allgemeinh­eit erlebbar.
ARCHIV-FOTO: WERNER GABRIEL Im Jahr 2005 liefen Star-Models über den „längsten Laufsteg der Welt“an der Königsalle­e. Die Mode war in dieser Zeit tatsächlic­h auch für die Allgemeinh­eit erlebbar.

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