Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Jagdflugzeug der NVA stürzt ab
Am Morgen des 14. Januar
1975 startete Major Peter
Makowicka von der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR zu einem Werkstattflug. Der Pilot war Teil des in Cottbus stationierten Jagdfliegergeschwaders 1. Was er nicht wusste: Weil der Routineflug zuvor mehrfach wegen schlechten Wetters abgesagt worden war, hatte einer der Techniker nachlässig gearbeitet. Er hatte eine Wartungsklappe, die mit mehr als 20 Verschlüssen hätte befestigt werden müssen, mit nur zwei oder drei dieser Verschlüsse angelegt. Beim Landeanflug auf den Militärflugplatz Cottbus-Nord löste sich die Klappe, und es kam zu einem Triebwerksausfall. Das Problem: Der Flugplatz befand sich direkt neben dicht besiedeltem Gebiet. In der Anflugschneise lagen nicht nur eine Textilfabrik mit Hunderten Angestellten, sondern auch eine Schule und ein Kindergarten. Als Makowicka seine Notlage über Funk meldete, riet man ihm, den Schleudersitz zu nutzen. Das hätte ihm vermutlich das Leben gerettet, die Maschine aber mitten im Stadtteil abstürzen lassen. Der NVA-Soldat entschied sich anders. Er wollte versuchen, die Mig-21 im Gleitflug in unbewohntes Gebiet zu bringen. Doch das Militärflugzeug mit den Deltaflügeln ist kein guter Gleiter. Makowicka gelang es, den Absturz hinauszuzögern, am Ende raste die Maschine jedoch in ein Wohnhaus am Rande des Stadtviertels. Sieben Menschen starben, neben dem Piloten auch sechs Bewohner des Hauses. Es war das schwerste Unglück eines Militärflugzeugs der NVA, und es hätte noch weitaus schlimmer enden können. Experten schätzten später, dass Makowicka durch seine Entscheidung Hunderten das Leben gerettet hatte.