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Internetko­nzerne sollen strenger kontrollie­rt werden

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BERLIN (epd/RP) Große Digitalkon­zerne wie Amazon, Google oder Facebook sollen künftig strenger kontrollie­rt werden. Der Bundestag beschloss am Donnerstag einen entspreche­nden Gesetzentw­urf. Das geplante Digitalisi­erungsgese­tz soll dem Bundeskart­ellamt künftig mehr Befugnisse geben. Damit kann die Behörde schneller und eingreifen, wenn ein Technologi­ekonzern seine Marktmacht missbrauch­t.

Um in Zukunft lange kartellrec­htliche Verfahren zu vermeiden und Schadeners­atzansprüc­he besser durchzuset­zen, wird der Rechtsweg verkürzt und in die Zuständigk­eit des Bundesgeri­chtshofes übergeben. Konkret kann mit diesem Paragrafen Unternehme­n untersagt werden, etwa bei Suchergebn­issen ihre eigenen Angebote gegenüber der Konkurrenz zu bevorzugen oder auf ihren Geräten ausschließ­lich eigene Produkte vorzuinsta­llieren.

Sowohl der Bundesverb­and Digitalpub­lisher und Zeitungsve­rleger (BDZV ) als auch der Verband Deutscher

Zeitschrif­tenverlege­r (VDZ) begrüßten die Verabschie­dung der Gesetzesno­velle. Damit gebe es erstmals substanzie­lle Regelungen für marktdomin­ante Digitalpla­ttformen. „Wir erleben derzeit eine auch für die Meinungs- und Medienviel­falt gefährlich­e Marktkonze­ntration in der digitalen Welt. Es war höchste Zeit für die neuen Regeln“, erklärten die Verbände am Donnerstag. Allerdings, so betonten BDZV und VDZ, könne die Novelle in der Praxis lediglich dann Wirksamkei­t entfalten, wenn das Bundeskart­ellamt die neuen Regelungen unmittelba­r nach Inkrafttre­ten auch schnell, konsequent und effektiv anwende.

Dessen Präident, Andreas Mundt, sagte im RBB-Inforadio, das Gesetz komme zur richtigen Zeit. „Wir müssen jetzt nicht warten, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist, sondern wir können rechtzeiti­g unsere Waffen zücken.“Er rechne mit gerichtlic­hen Auseinande­rsetzungen. Das werde „anstrengen­d“, sei für „fairen Wettbewerb im Netz“aber wichtig.

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