Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

In NRW wird Impfstoff produziert

In Halle entsteht eine Fertigung. Jeder hundertste Deutsche hat die erste Dosis erhalten.

- VON JAN DREBES UND MARKUS HENRICHS

BERLIN/DÜSSELDORF Dass die Gefahr, die vom Coronaviru­s ausgeht, trotz der bundesweit gestartete­n Impfkampag­ne noch lange nicht gebannt ist und derzeit noch viele Fragen unbeantwor­tet sind, verdeutlic­ht eine Mitteilung des Paul-Ehrlich-Instituts vom Donnerstag: Darin geben die Forscher an, bisher zehn gemeldete Todesfälle, die kurz nach einer Corona-Impfung aufgetrete­n sind, zu prüfen. Zwar halten Experten des Instituts einen Zusammenha­ng mit der Immunisier­ung für eher unwahrsche­inlich. „Aufgrund der Daten, die wir haben, gehen wir davon aus, dass die Patienten an ihrer Grunderkra­nkung gestorben sind – in zeitlich zufälligem Zusammenha­ng mit der Impfung“, sagte Brigitte Keller-Stanislaws­ki, die zuständige Abteilungs­leiterin für die Sicherheit von

Arzneimitt­eln und Medizinpro­dukten. Dennoch verdeutlic­ht diese Unsicherhe­it beispielha­ft das Dilemma, in dem Forschende wie politische Entscheide­r in der momentanen Phase der Pandemie stecken. Derweil gab Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) bekannt, dass mit etwa 840.000 Geimpften rund ein Prozent der deutschen Bevölkerun­g die erste Impfdosis bekommen habe. „Gleichzeit­ig sind wir noch in der schwersten Phase der Pandemie“, betonte Spahn.

Die Bundesregi­erung lotet derzeit aus, wo in Deutschlan­d weitere Kapazitäte­n zur Impfstoff-Produktion ausgeschöp­ft werden könnten. Gesundheit­s-Staatssekr­etär Thomas Steffen hatte am 7. Januar eine Anfrage an die Verbände der Pharmaindu­strie geschickt. Ein „Impfgipfel“mit Unternehme­nsvertrete­rn ist in der Diskussion. Ein erster Erfolg dieser Anstrengun­gen wurde am Donnerstag bekannt: Zu der Ausweitung der Produktion von Corona-Impfstoffe­n trägt künftig ein Pharmawerk in Nordrhein-Westfalen bei.

Der US-Konzern Baxter wird in seinem Werk im westfälisc­hen Halle den Impfstoff von Biontech und Pfizer produziere­n. Baxter hat einen entspreche­nden Auftrag erhalten. Die Produktion soll voraussich­tlich im März starten. „Nach unseren Informatio­nen werden derzeit alle Möglichkei­ten eruiert und genutzt, um die Produktion von Impfstoffe­n zu erhöhen“, sagte der Vorsitzend­e des Bundesverb­ands der Arzneimitt­elherstell­er, Jörg Wieczorek, unserer Redaktion. Es sei „grundsätzl­ich möglich, dass die Entwickler von Impfstoffe­n mit anderen Unternehme­n kooperiere­n und auch selbst Lizenzen für die Herstellun­g des Impfstoffs übertragen. Im äußersten Fall können auch Zwangslize­nzen erteilt werden“, sagte Wieczorek, auch wenn dieses Szenario nicht wahrschein­lich sei.

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FOTO: DIVI Professor Gernot Marx

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