Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Rösler will keinen Spieler wegschicken
Die Verpflichtung von Felix Klaus vom VfL Wolfsburg ist offiziell. Der Trainer von Fortuna Düsseldorf sieht den Kader nun gerüstet, um im Kampf um den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga variabel auftreten zu können.
In den vergangenen Tagen ist immer viel über andere Namen gesprochen worden. Aber wie sieht es eigentlich bei Uwe Rösler aus? Der Vertrag des 52-Jährigen bei Fortuna läuft am Saisonende aus. „Der Vorstand hat mir klar gesagt, wie der Zeitplan ist und das ist auch völlig in Ordnung für mich“, bekundet der Cheftrainer. „Ich bin bei dem Thema völlig relaxt.“Rösler weiß, das sportliche Abschneiden wird die Richtung vorgeben. Aktuell stimmt der Trend zuversichtlich. Vor dem Auswärtsspiel am Samstag (13 Uhr) bei Erzgebirge Aue hat der Trainer obendrein noch seinen Kader etwas aufpoliert bekommen.
Die Verpflichtung von Felix Klaus versetzt ihn in Entzückung. „Das ist schon ein absoluter Qualitätsspieler, wir erwarten uns einiges von ihm“, sagt er. „Er kann uns sicher sofort weiterhelfen.“Ob er auch schon in der Startelf steht, soll sich erst am Freitag entscheiden. „Ich starte nicht so gerne mit Fragezeichen, wir müssen sehen, ob er wirklich schon über die volle Distanz gehen könnte.“
Durch den Klaus-Deal hat sich das Gewicht im Kader deutlich verändert. Es gibt geradezu ein Überangebot an offensiven Flügelspielern. Rösler hat nach dem Abgang von Jean Zimmer 23 Feldspieler und drei Torhüter zur Auswahl. „Aus meiner Sicht ist das ein guter Kader. Wir sind dadurch in der Lage, auch Verletzungen und möglicherweise auch Ausfälle durch Corona zu kompensieren“, erklärt der Coach. „Wir brauchen aus meiner Sicht keinen neuen Spieler mehr. Unser Budget ist jetzt so strapaziert, dass wir da jetzt auch intern Lösungen finden müssen und werden.“
Matthias Zimmermann ist einziger Rechtsverteidiger im Kader. Allerdings könnten dort auch Christoph
Klarer und Marcel Sobottka als Hausmeister der Kompanie aushelfen. Es gibt in jedem Fall Möglichkeiten, sich zumindest kurzfristig zu behelfen. Würde sich bis zum 1. Februar (dann schließt das Transferfenster) ein Spieler ernsthaft verletzen, würde man die Lage sicherlich noch einmal neu analysieren. Ein Kreativspieler wäre gewiss nicht schlecht, doch es muss auch etwas adäquates auf dem Markt sein. Danach sieht es zurzeit nicht aus.
Andersherum stellt sich aber auch die Frage, ob Fortuna mittlerweile nicht zu viele Spieler im Kader hat – zumindest zu viele auf den gleichen Positionen. Denn auf den Flügeln drängelt es sich schon gewaltig und der Spielraum ist durch Felix Klaus nochmal enger geworden. Rösler ist die Problematik natürlich nicht verborgen geblieben. „Wir werden niemanden wegschicken“, sagt er. „Zu mir ist noch keiner gekommen und hat gesagt, dass er sich verändern will. Wenn dieser Fall eintreten würde, dann müssten wir das gemeinsam intensiv prüfen.“
Brandon Borello ist vom SC Freiburg nach Düsseldorf verliehen worden – bestimmt nicht, um unterschiedliche Plätze auf der Auswechselbank zu testen. Alle Versuche, ihm aber Chancen auf dem Spielfeld zu geben, waren nicht unbedingt von größerem Erfolg gekrönt. Aber auch die Arbeitsnachweise von allen anderen in dieser Kategorie waren mehr als überschaubar. Hätten die Außenspieler mehr Scorerpunkte vorweisen können, hätte Fortuna auf dieser Position sicher keine Dringlichkeit gesehen. Klaus jedenfalls kann auf beiden Seiten spielen.
Während am Anfang der Saison noch das Wehklagen allenthalben angestimmt wurde, dass es zu wenig Optionen gab, scharen einige Spieler schon seit einer Weile mit den Hufen und warten auf ihre Chance. Florian Hartherz stünde wieder bereit oder auch Leonardo Koutris. Luka Krajnc hat dagegen seine Sache so gut gemacht, dass es für Rösler einfach keine Argumente gibt, den gelernten Innenverteidiger aus dem Team zu nehmen. Die Saison ist indes noch so lang und intensiv, dass bei möglichen Sperren oder Verletzungen die Karten neu gemischt werden.
Rösler hofft in Aue, dass sich Fortuna wieder auf das Wesentliche konzentriert. „Das wird eine harte Nuss“, orakelt der Trainer. „Die Bedingungen werden nicht einfach sein. Aber wir werden unsere Spieler auf alles vorbereiten.“Seit Tagen versinkt das Erzgebirge unter den Schneemassen. Rösler, in Altenburg nur 40 Kilometer von Aue entfernt geboren, kennt die Region bestens.
Genauso gut kennt er auch den gegnerischen Trainer. Mit Dirk Schuster hat Rösler in Magdeburg zusammengespielt. „Er ist ein sehr guter Trainer. Dirk erkennt die Stärken einer Mannschaft sehr schnell. Und das sind in diesem Team natürlich die beiden Stürmer.“
Falls Fortuna diese also aus dem Spiel nimmt, stehen die Chancen auf drei Punkte im Auer Schneegestöber nicht schlecht.