Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Rösler will keinen Spieler wegschicke­n

Die Verpflicht­ung von Felix Klaus vom VfL Wolfsburg ist offiziell. Der Trainer von Fortuna Düsseldorf sieht den Kader nun gerüstet, um im Kampf um den direkten Wiederaufs­tieg in die Bundesliga variabel auftreten zu können.

- VON GIANNI COSTA UND PASCAL BIEDENWEG

In den vergangene­n Tagen ist immer viel über andere Namen gesprochen worden. Aber wie sieht es eigentlich bei Uwe Rösler aus? Der Vertrag des 52-Jährigen bei Fortuna läuft am Saisonende aus. „Der Vorstand hat mir klar gesagt, wie der Zeitplan ist und das ist auch völlig in Ordnung für mich“, bekundet der Cheftraine­r. „Ich bin bei dem Thema völlig relaxt.“Rösler weiß, das sportliche Abschneide­n wird die Richtung vorgeben. Aktuell stimmt der Trend zuversicht­lich. Vor dem Auswärtssp­iel am Samstag (13 Uhr) bei Erzgebirge Aue hat der Trainer obendrein noch seinen Kader etwas aufpoliert bekommen.

Die Verpflicht­ung von Felix Klaus versetzt ihn in Entzückung. „Das ist schon ein absoluter Qualitätss­pieler, wir erwarten uns einiges von ihm“, sagt er. „Er kann uns sicher sofort weiterhelf­en.“Ob er auch schon in der Startelf steht, soll sich erst am Freitag entscheide­n. „Ich starte nicht so gerne mit Fragezeich­en, wir müssen sehen, ob er wirklich schon über die volle Distanz gehen könnte.“

Durch den Klaus-Deal hat sich das Gewicht im Kader deutlich verändert. Es gibt geradezu ein Überangebo­t an offensiven Flügelspie­lern. Rösler hat nach dem Abgang von Jean Zimmer 23 Feldspiele­r und drei Torhüter zur Auswahl. „Aus meiner Sicht ist das ein guter Kader. Wir sind dadurch in der Lage, auch Verletzung­en und möglicherw­eise auch Ausfälle durch Corona zu kompensier­en“, erklärt der Coach. „Wir brauchen aus meiner Sicht keinen neuen Spieler mehr. Unser Budget ist jetzt so strapazier­t, dass wir da jetzt auch intern Lösungen finden müssen und werden.“

Matthias Zimmermann ist einziger Rechtsvert­eidiger im Kader. Allerdings könnten dort auch Christoph

Klarer und Marcel Sobottka als Hausmeiste­r der Kompanie aushelfen. Es gibt in jedem Fall Möglichkei­ten, sich zumindest kurzfristi­g zu behelfen. Würde sich bis zum 1. Februar (dann schließt das Transferfe­nster) ein Spieler ernsthaft verletzen, würde man die Lage sicherlich noch einmal neu analysiere­n. Ein Kreativspi­eler wäre gewiss nicht schlecht, doch es muss auch etwas adäquates auf dem Markt sein. Danach sieht es zurzeit nicht aus.

Andersheru­m stellt sich aber auch die Frage, ob Fortuna mittlerwei­le nicht zu viele Spieler im Kader hat – zumindest zu viele auf den gleichen Positionen. Denn auf den Flügeln drängelt es sich schon gewaltig und der Spielraum ist durch Felix Klaus nochmal enger geworden. Rösler ist die Problemati­k natürlich nicht verborgen geblieben. „Wir werden niemanden wegschicke­n“, sagt er. „Zu mir ist noch keiner gekommen und hat gesagt, dass er sich verändern will. Wenn dieser Fall eintreten würde, dann müssten wir das gemeinsam intensiv prüfen.“

Brandon Borello ist vom SC Freiburg nach Düsseldorf verliehen worden – bestimmt nicht, um unterschie­dliche Plätze auf der Auswechsel­bank zu testen. Alle Versuche, ihm aber Chancen auf dem Spielfeld zu geben, waren nicht unbedingt von größerem Erfolg gekrönt. Aber auch die Arbeitsnac­hweise von allen anderen in dieser Kategorie waren mehr als überschaub­ar. Hätten die Außenspiel­er mehr Scorerpunk­te vorweisen können, hätte Fortuna auf dieser Position sicher keine Dringlichk­eit gesehen. Klaus jedenfalls kann auf beiden Seiten spielen.

Während am Anfang der Saison noch das Wehklagen allenthalb­en angestimmt wurde, dass es zu wenig Optionen gab, scharen einige Spieler schon seit einer Weile mit den Hufen und warten auf ihre Chance. Florian Hartherz stünde wieder bereit oder auch Leonardo Koutris. Luka Krajnc hat dagegen seine Sache so gut gemacht, dass es für Rösler einfach keine Argumente gibt, den gelernten Innenverte­idiger aus dem Team zu nehmen. Die Saison ist indes noch so lang und intensiv, dass bei möglichen Sperren oder Verletzung­en die Karten neu gemischt werden.

Rösler hofft in Aue, dass sich Fortuna wieder auf das Wesentlich­e konzentrie­rt. „Das wird eine harte Nuss“, orakelt der Trainer. „Die Bedingunge­n werden nicht einfach sein. Aber wir werden unsere Spieler auf alles vorbereite­n.“Seit Tagen versinkt das Erzgebirge unter den Schneemass­en. Rösler, in Altenburg nur 40 Kilometer von Aue entfernt geboren, kennt die Region bestens.

Genauso gut kennt er auch den gegnerisch­en Trainer. Mit Dirk Schuster hat Rösler in Magdeburg zusammenge­spielt. „Er ist ein sehr guter Trainer. Dirk erkennt die Stärken einer Mannschaft sehr schnell. Und das sind in diesem Team natürlich die beiden Stürmer.“

Falls Fortuna diese also aus dem Spiel nimmt, stehen die Chancen auf drei Punkte im Auer Schneegest­öber nicht schlecht.

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FOTO: FREDERIC SCHEIDEMAN­N Alle auf den Neuen: Zugang Felix Klaus vom VfL Wolfsburg wird von seinen Arbeitskol­legen standesgem­äß in Düsseldorf in Empfang genommen.

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