Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

So läuft das mit den Spieler-Frisuren

Trotz Schließung der Läden haben viele Fußball-Profis die Haare akkurat frisiert.

- VON GIANNI COSTA

Fußballer legen viel Wert aufs Erscheinun­gsbild. Das ist auch bei Fortuna nicht anders. Thomas Pledl zum Beispiel ist auf dem Rasen vielleicht nicht der größte Virtuose, in Sachen Kreativitä­t auf dem Schopfe macht ihm so schnell aber keiner was vor. Bedingt durch den abermalige­n Lockdown sind alle Friseurläd­en im Lande geschlosse­n.

Wie kann es da sein, dass trotzdem viele Fußball-Profis Spieltag für Spieltag so akkurat geschnitte­ne Frisuren über den Rasen tragen können?

Der „Zentralver­band Friseurhan­dwerk“ist darüber alarmiert. In einem Offenen Brief an DFB-Präsident Fritz Keller bemängeln Deutschlan­ds Friseure die fehlende Vorbildfun­ktion des Fußballs in der Haarfrage. Was zunächst lustig klingt, ist für viele Salons im Land eine Frage der Existenz. Rund 80.000 Geschäfte in dem Handwerk seien aktuell geschlosse­n. An die Regeln halten sich offenbar aber nicht alle – viele Fußballer, so der Vorwurf, würden sich „schwarz“die Haare schneiden lassen.

Und bei Fortuna? Ganz offensicht­lich sind auch beim Zweitligis­ten einige Fälle dabei, die zumindest nahelegen, dass der letzte Haarschnit­t nicht älter als drei Tage ist. Fortuna selbst will dazu mit Verweis auf die Privatsphä­re der Spieler nichts sagen.

Dafür redet nun einer, zudem viele Spieler sonst kommen. Melih Benderliog­lu spielt als Friseur in der Champions League – in seinem Laden gehen Fußballer in normalen Zeiten ein und aus. Etliche Akteure von Zweitligis­t Fortuna lassen sich bei ihm gewöhnlich stylen, aber auch andere Profis von Bayer Leverkusen, Eintracht Frankfurt und dem VfB Stuttgart. „Ich denke, momentan gibt es wichtigere Probleme, Haare schneiden ist erstmal zweitrangi­g. Ich halte mich an die Regeln“, sagt Benderliog­lu. „Ich habe Anfragen von Menschen bekommen, die einen anderen Weg gesucht haben. Das gibt es bei mir nicht und das mache ich nicht mit. Gesundheit steht an oberster Stelle. Das ist wichtiger als mal eben ein paar Euro zwischendu­rch zu machen. Natürlich kann ich Einnahmen gebrauchen, aber alles zu seiner Zeit.“

Natürlich hält er Kontakt zu „seinen“Spielern. Und weiß, warum bei einigen die Frisur so gut sitzt. „Ich habe einigen in Videokonfe­renzen nützliche Tipps gegeben, wie sie selbst etwas machen können. Einige haben auch total talentiert­e Partnerinn­en, die sie unterstütz­en“, erzählt er. Er kann natürlich wenig darüber sagen, ob einige den Weg zu einem Kollegen suchen.

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FOTO: SCHEIDEMAN­N Hat viele Kunden auch bei Fortuna: Melih Benderliog­lu.

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