Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Kaffee mit gutem Gewissen genießen
Robin Dorn bietet in seiner Privatrösterei Kaffee an, der fair gehandelt und in nachhaltigen Verpackungen verkauft wird.
KAISERSWERTH Eigentlich wollte Robin Dorn zurzeit in Peru unterwegs sein – um seine Kaffeebauern zu besuchen, die Anbaubedingungen zu prüfen und auch, um neue Lieferanten zu finden. „Mir ist der persönliche Kontakt sehr wichtig, und der Direktvertrieb spart Kosten. So kann ich die Kaffeebauern, häufig sind das Kleinstbauern, fair bezahlen“, sagt Dorn. Wann er diese Reise nachholen kann, ist unsicher. „Ich muss jetzt erst einmal sehen, dass mein Geschäft Rivercoffee die Corona-Zeit überlebt“, sagt Dorn. Denn das wichtige zweite Standbein, die Belieferung großer Firmen mit teilweise exklusiv zusammengestellten Kaffeesorten, ist seit Monaten weggebrochen.
Dorn ist deshalb froh, dass er zumindest seinen Laden weiterhin öffnen darf. In dessen Eingangsbereich, und somit auch gut sichtbar für die Kunden, steht die große Maschine, mit der die Kaffeebohnen geröstet werden, die dann einen wunderbaren Duft im Raum verbreiten. Für den Vorgang benötigt der Kaffeeröster viel Erfahrung, denn die Rohbohnen brauchen je nach Frische und Feuchtigkeit eine andere Temperatur und Röstzeit. „Inzwischen kann ich am Geräusch der Maschine erkennen, ob die Bohnen fertig sind“, sagt Dorn. Denn der gelernte Werbekaufmann hat schon vor vielen Jahren seine Leidenschaft zum Beruf gemacht.
Angefangen hat er damit, seinen Kaffee privat in einem Topf auf dem Gasherd zu rösten. „Das hat anfangs scheußlich geschmeckt und ein dreiviertel Jahr gedauert, bis ich es hinbekommen habe.“Erfahrenen Röstern über die Schulter zu schauen, erwies sich als schwierig. „Die sind verschlossen wie Austern.“Das gelang dann aber doch in Österreich und der Schweiz. Es folgten eine Fortbildung an einem Institut in Wien, der Vertrieb von Spezialitäten von Kollegen und die Arbeit mit einer mobilen Kaffeerösterei,
bevor Dorn 2014 das Rivercoffee an der Arnheimer Straße eröffnete. Und vor drei Jahren damit in Klemensviertel umzog.
Dort veredelt Robin Dorn Kaffees aus vier Kontinenten zu 13 verschiedenen Kaffeekreationen – vom klassischen Filterkaffee bis zum rassigen Espresso. Zu besonderen Anlässen wie Weihnachten werden auch Sondermischungen kreiert, die nur in einer limitierten Menge angeboten werden. Auf seinen Reisen hat Dorn zudem die Leidenschaft für Rum entdeckt. Er bietet inzwischen rund 30 ausgefallene Sorten an. Und seit Sommer kann der Kunde auch Gin im Rivercoffee erwerben, darunter zwei extra für die Kaiserswerther in einer deutschen Destillerie hergestellte Sorten. „Wenn mich Corona eines gelehrt hat, ist es, dass man kreativ sein muss, um nicht der Pleite ausgeliefert zu sein“, sagt Robin Dorn.
Dass aber seine Idee, eine nachhaltige Verpackung anzubieten, auf eine so riesige Resonanz stoßen würde, damit hatte der Geschäftsmann dann doch nicht gerechnet. Zwei Jahre hat er nach einem deutschen Hersteller gesucht, der ihm eine später recycelbare Dose mit einem einfachen Verschluss liefern kann, in der Kaffee luftdicht aufbewahrt werden kann. Die Kunden erwerben solch eine Dose für 4,50 Euro und können die leere Dose beim nächsten Kauf gegen eine volle Dose eintauschen. „Das wird sehr gut angenommen“, sagt Dorn, der mit dem Projekt im Oktober gestartet ist und inzwischen die nächste Lieferung nachbestellen musste. „Das ist für mich ein relativ kleiner Zusatzaufwand, mit dem man regional aber einiges erreichen kann. Umweltbewusst und fair zu handeln, ist mir wichtig.“
Info Rivercoffee, Am Kreuzberg 8 im Klemensviertel; Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 9.30 bis 13.30
Uhr und 15 bis 18 Uhr, samstags 9.30 bis 13.30 Uhr; Telefon 0211 39023075, www.rivercoffee.de