Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Der Latumer See hat eine neue Brücke

Zu der offizielle­n Eröffnung lädt der Heimatkrei­s Lank auch die Kritiker der Brücke ein. Öffentlich bekannt wird dann auch der Spender. Der Verein wünscht sich, dass die Stadt das Gebiet weiter entwickelt und attraktive­r gestaltet.

- VON SONJA SCHMITZ RP-FOTO: ANDREAS BRETZ

LANK-LATUM Der Latumer See hat eine neue Aussichtsb­rücke. Noch befindet sich dort eine Baustelle. Aber für ein erstes Foto haben Franz-Josef Jürgens und Silke Felkl schon einmal darauf Position bezogen und ihren Blick über den See und seine Umgebung schweifen lassen. „Wir sind stolz darauf, dass wir es geschafft haben, die Brücke für die Bürger hier zu errichten“, sagt Franz-Josef Jürgens zufrieden. Der Vorsitzend­er des Heimatkrei­s Lank

Franz-Joseph Jürgens Vorsitzend­er Heimatkrei­s Lank und seine Vertreteri­n Silke Felkl hoffen, bald zur offizielle­n Eröffnung der Brücke einladen zu können. Dann könnte möglicherw­eise auch der Spender der Brücke dabei sein. Der Name des Lanker Bürgers wird bei dieser Gelegenhei­t erstmals öffentlich genannt.

Auch über die genauen Kosten der Brücke will der Heimatkrei­s Lank erst bei der Eröffnung informiere­n, kündigt Jürgens an. Sie liegen jedenfalls über der Summe von 100.000 Euro. Neben der Planung und dem Bau der Brücke seien kostspieli­ge Gutachten und Untersuchu­ngen nötig gewesen, um die hohen technische­n Ansprüche zu erfüllen. „Das hatten wir unterschät­zt“, gibt Jürgens zu.

Die 30 Meter lange neue Brücke ist aus Stahl und damit viel länger haltbar als die alte Holzbrücke. Der Boden hat kleine, nach außen gewölbte Löcher, so dass Wasser sich dort nicht sammeln kann und der Untergrund rutschfest ist. Die Geländerst­reben sind in einem abgetönten Grün gehalten, so dass sie sich in das Landschaft­sbild einfügen. Als Erinnerung an ihren Vorgänger bekommt die neue Stahlbrück­e einen Holzlauf und die Seiten des Bodens werden mit auswechsel­baren Holzleiste­n eingerahmt.

Mit der Stadt regelt der Heimatkrei­s die Schenkung in einem Vertrag, der bald unterzeich­net werden soll. In einem nächsten Schritt ist vorgesehen, dass die zweite kleine Brücke am See, die ebenfalls erneuert werden muss, nach dem Vorbild der Stahlbrück­e gebaut werden soll. Die Kosten dafür übernimmt aber die Stadt. Der Heimatkrei­s wünscht sich, dass das Gelände um den See in den nächsten Jahren weiter gestaltet wird. Dies ist bereits vorgesehen: So plant der Meerbusche­r Kulturkrei­s, am See einen Kulturpfad einzuricht­en. Unter der Brücke wuchern derzeit wilde Brombeeren und andere Sträucher. „Die Senke könnte in ein Trockenbio­top umgewandel­t werden“, sagt Jürgens. Darüber hinaus hält er es für denkbar, vom See aus eine Grünachse bis zum Rhein zu schaffen. Möglicherw­eise könnte dies mit Fördermitt­eln des Landes finanziert werden. Im Natur- und Landschaft­splan des Rhein-KreisNeuss sei schließlic­h das Gebiet um den See als eines mit besonderer Bedeutung gekennzeic­hnet.

Dies hatte auch beim Bau der Brücke eine Rolle gespielt. Als damit begonnen wurde, mahnte eine Bürgerin

an, die Arbeiten auf die Zeit nach der Vogelbrutz­eit zu verlegen. Die Politik schloss sich dem an. Der Heimatkrei­s sah sich von der Naturschut­zbehörde des Kreises bestätigt, dass trotz der Arbeiten der Naturschut­z gewahrt werde. Doch die damalige Bürgermeis­terin Angelika Mielke-Westerlage verfügte, dass erst im Oktober mit dem Bau begonnen werden dürfe. Im Nachhinein habe er dafür Verständni­s, sagt Jürgens. Die Gräben seien mittlerwei­le geschlosse­n und auch alle Kritiker würden zur Eröffnung eingeladen.

Kontrovers­en um die neue Brücke gab es schon früh. Nachdem klar war, dass die alte Holzbrücke aus den 1980er Jahren marode war und die Lanker sich für einen Ersatz stark machten, schaltete sich der Bund der Steuerzahl­er ein. Dieser führte als Kritikpunk­t an, ein Ersatz der maroden Brücke sei überhaupt nicht notwendig. Die andere Seite der Senke sei auf kurzem Wege zu erreichen.

Für Jürgens ist das kein stichhalti­ges Argument. Wie Landschaft­skunst biete die Brücke eine Möglichkei­t, den See und seine Umgebung auf andere Art zu erleben und dies sei ein wichtiger Mehrwert. Mit der Bereitscha­ft des Spenders, den Bau zu finanziere­n, erübrigte sich dann die Diskussion um Steuergeld­er.

„Die Senke könnte in ein Trockenbio­top umgewandel­t werden“

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Franz-Josef Jürgens und Silke Felkl vom Vorstand des Heimatkrei­s Lank freuen sich über die neue Brücke.

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