Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Besorgt, aber treu

Die Corona-Saison ist hart für den Eishockeyk­lub. Deswegen hat er eine Umfrage unter seinen Fans gemacht. Wie meistern wir die Krise? Bleibt ihr uns erhalten? Die Ergebnisse liegen unserer Redaktion nun vor.

- VON BERND SCHWICKERA­TH FOTO: DPA

Die Laune ist dieser Tage gut bei der Düsseldorf­er EG. Der Saisonstar­t in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ist geglückt, aus den ersten sieben Spielen gab es fünf Siege, zuletzt drei in Folge. Aber natürlich schwebt über allem die Corona-Krise. Der Ligastart wurde zweimal verschoben, zwischendu­rch schien sogar eine Pleiteweil­e unter den 14 DEL-Klubs zu drohen, erst der Gehaltsver­zicht der Spieler machte die Saison möglich, Zuschauer sind aber bis heute nicht erlaubt. Keine einfache Situation – auch nicht für die Fans. Unter ihren hat die DEG in der Saisonvorb­ereitung eine Umfrage gemacht. Themen: Wie meistern wir die Krise? Bleibt ihr uns treu? Die Ergebnisse liegen unserer Redaktion nun vor – und lassen sich auf zwei Thesen zusammenfa­ssen: Die Fans sorgen sich um die Zukunft der DEG, sind ihr aber treu. Die wichtigste­n Themen in der Übersicht:

Generelle Situation: Der Aufschwung der Vorjahre – sportliche­r Erfolg, Zuwächse bei Zuschauern und Sponsoring – ist in den Augen der Fans in Gefahr. Zwar gaben rund 40 Prozent der Befragten an, die wirtschaft­liche Situation nicht einschätze­n zu können. Andere halten sie für befriedige­nd (20), gut (15) oder ausreichen­d (10). Doch mehr als die Hälfte der Befragten (52 Prozent) befürchtet, die Krise könne den Erfolg der DEG langfristi­g behindern. 51 Prozent sehen gar die Existenz des Klubs bedroht.

Interesse am Verein: Das ist ungebroche­n. Nun verirrt sich natürlich kaum jemand ohne Bezug zur DEG auf ihre Facebookse­ite und investiert Zeit in eine Umfrage. Aber fest steht: Nicht mal zehn Prozent der Teilnehmer kümmern sich nach neun Monaten ohne Eishockey weniger um das Schicksal der DEG. Die Krise hat bei fast 20 Prozent sogar dazu geführt, dass sie es noch aufmerksam­er verfolgen. Kommt der Klub durch? Wann geht es endlich los? Viele Fans gierten nach jeder Wasserstan­dsmeldung. Dass sie generell – also nicht nur Teilnehmer der Umfrage – in schwierige­n Zeiten zur DEG stehen, beweisen auch die gestiegene­n TV-Zahlen: Das Derby in Köln sahen mehr als 200.000 Menschen bei „Magenta-Sport“.

Image der DEG: Vor der Pandemie hatten fast neun von zehn Befragten ein positives Bild von der DEG. Was ebenfalls nicht überrascht bei einer Umfrage unter Fans. Interessan­t allerdings: Trotz der strukturel­len Probleme im deutschen Eishockey, die die Krise sichtbar gemacht und verschärft hat, hat das Image der DEG nicht gelitten, für 30 Prozent hat es sich gar verbessert.

Der Klub habe zuletzt viel richtig gemacht: Klare Kommunikat­ion, seriöses Auftreten vor der Politik, verantwort­ungsvolles Wirtschaft­en – die Sparmaßnah­men und die Entscheidu­ng, erst dann zu spielen, wenn sie Saison komplett finanziert ist, kommen an.

Stadionbes­uch: Die entscheide­nde Frage für den Profisport: Wann dürfen wieder Fans in die Stadien? Und wollen sie überhaupt? Bei der DEG ist die Lage eindeutig: Sieben von zehn Fans gaben Ende November/Anfang Dezember an, sie hätten auch während der Pandemie keine Bedenken, DEG-Spiele zu besuchen. Insgesamt würden weit mehr als 80 Prozent der Befragten kommen. Selbst Einschränk­ungen wie eine verringert­e Kapazität, der Wegfall von Stehplätze­n, ein Alkoholver­bot oder nur spezielle Bereiche für den Verzehr von Speisen und Getränken würden das nicht ändern. Etwas weniger (76 Prozent) würden auch kommen, wenn sie im Dome eine Maske tragen müssten. Interessan­t ist aber auch die Topantwort derer, die nicht kommen würden: „Ich befürchte, dass sich andere Zuschauer nicht an die Hygiene-Regeln halten würden.“

Fanartikel: Ohne Fans fehlen der DEG nicht nur die Ticketeinn­ahmen, normalerwe­ise setzt sie am Spieltag auch den Großteil ihrer Fanartikel ab. Die verkauft sie aber auch jetzt – vor allem übers Internet. Seien es spezielle Solidaritä­tstickets oder das neue „Vermissen“-Buch, seien es Trikots oder Schals. Fast 80 Prozent geben an, gleich viele oder gar mehr Fanartikel zu kaufen, weil sie den Verein in der Notlage unterstütz­en wollen. Auch das zeigt: Die DEG-Fans bleiben treu.

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Fast 80 Prozent der Anhänger geben an, gleich viele oder gar mehr Fanartikel zu kaufen, weil sie den Verein in der Notlage unterstütz­en wollen.

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