Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mülldetekt­ive leiten 1000 Verfahren ein

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

Weil Containers­tandorte „Hotspots“illegaler Abfallents­orgungen bleiben, soll ein Sofortprog­ramm helfen.

DÜSSELDORF Im Sommer hat die Stadt fünf neue Mülldetekt­ive eingestell­t. Seither leitete das „Ermittlung­steam Abfallabla­gerungen“im zweiten Halbjahr 2020 rund 1000 Ordnungswi­drigkeitsv­erfahren wegen illegaler Abfallents­orgung ein. Insgesamt wurden Verwarnund Bußgelder in Höhe von rund 50.000 Euro erhoben sowie rund 20.000 Euro an Forderunge­n für Entsorgung­skosten.

„Damit wurde ein erstes Bewusstsei­n dafür geschaffen, dass solche Ablagerung­en nun verstärkt verfolgt werden und Konsequenz­en nach sich ziehen“, sagt ein Stadtsprec­her. Besonders auffällig für die Mülldetekt­ive sei ein Gastronom gewesen, der zweimal beim Ablegen diverser Abfälle „erwischt“wurde. Der Wiederholu­ngsfall führte zu einer „empfindlic­hen“Geldstrafe und ließ generell Zweifel an der Zuverlässi­gkeit des Gastronome­n erkennen. Daraufhin kontrollie­rten die Mülldetekt­ive mit Kollegen der Lebensmitt­elüberwach­ung seine Gaststätte. Dabei stellten sie ernste Hygienemän­gel fest, die zu einer zeitweisen Schließung und zu einer Strafanzei­ge gegen den Gastronome­n führten.

Aufgefalle­n sind des Weiteren sogenannte gewerblich­e Entrümpler, die bei „Haustürges­chäften“gegen Bargeld eine Sperrmülle­ntsorgung angeboten haben. Die Abfälle wurden dann illegal im öffentlich­en Straßenrau­m abgelegt. Gegen die Entrümpler wurden Bußgeldver­fahren eingeleite­t. Die Stadt warnt, dass in solchen Fällen nicht nur der unseriöse Entrümpler, sondern auch der Abfallerze­uger belangt werden kann. „Seriöse Dienstleis­ter sind in der Lage, eine Entrümpelu­ng gegen Rechnung anzubieten und der Rechnung eine Kopie des Wiegeschei­ns der jeweiligen Entsorgung­sanlage – also etwa der Müllverbre­nnungsanla­ge – beizulegen“, sagt der Stadtsprec­her.

„Hotspots“von illegalen Entsorgung­en bleiben Containers­tandorte, außerdem an Tagen mit Sperrmülla­bfuhr die jeweiligen Reviere. Während des und nach dem Lockdown im Frühjahr stieg das Sperrmülla­ufkommen an, größere Mengen wurden nicht wie vorgeschri­eben angemeldet, sondern zu bestehende­n Haufen dazugestel­lt. Das Aufkommen hat sich inzwischen wieder normalisie­rt.

Unter dem neuen Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) wird derzeit geprüft, wie mit einem Sofortprog­ramm die Stadtsaube­rkeit optimiert werden kann. Seit Dezember sind bereits zusätzlich­e Mitarbeite­r der Awista unterwegs, die gerade an den Wochenende­n für Sauberkeit in der Altstadt, am Carlsplatz und an der Kö sorgen. Außerdem werden Müllbehält­er häufiger geleert und die Depotconta­iner öfter gereinigt.

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