Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Mülldetektive leiten 1000 Verfahren ein
Weil Containerstandorte „Hotspots“illegaler Abfallentsorgungen bleiben, soll ein Sofortprogramm helfen.
DÜSSELDORF Im Sommer hat die Stadt fünf neue Mülldetektive eingestellt. Seither leitete das „Ermittlungsteam Abfallablagerungen“im zweiten Halbjahr 2020 rund 1000 Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen illegaler Abfallentsorgung ein. Insgesamt wurden Verwarnund Bußgelder in Höhe von rund 50.000 Euro erhoben sowie rund 20.000 Euro an Forderungen für Entsorgungskosten.
„Damit wurde ein erstes Bewusstsein dafür geschaffen, dass solche Ablagerungen nun verstärkt verfolgt werden und Konsequenzen nach sich ziehen“, sagt ein Stadtsprecher. Besonders auffällig für die Mülldetektive sei ein Gastronom gewesen, der zweimal beim Ablegen diverser Abfälle „erwischt“wurde. Der Wiederholungsfall führte zu einer „empfindlichen“Geldstrafe und ließ generell Zweifel an der Zuverlässigkeit des Gastronomen erkennen. Daraufhin kontrollierten die Mülldetektive mit Kollegen der Lebensmittelüberwachung seine Gaststätte. Dabei stellten sie ernste Hygienemängel fest, die zu einer zeitweisen Schließung und zu einer Strafanzeige gegen den Gastronomen führten.
Aufgefallen sind des Weiteren sogenannte gewerbliche Entrümpler, die bei „Haustürgeschäften“gegen Bargeld eine Sperrmüllentsorgung angeboten haben. Die Abfälle wurden dann illegal im öffentlichen Straßenraum abgelegt. Gegen die Entrümpler wurden Bußgeldverfahren eingeleitet. Die Stadt warnt, dass in solchen Fällen nicht nur der unseriöse Entrümpler, sondern auch der Abfallerzeuger belangt werden kann. „Seriöse Dienstleister sind in der Lage, eine Entrümpelung gegen Rechnung anzubieten und der Rechnung eine Kopie des Wiegescheins der jeweiligen Entsorgungsanlage – also etwa der Müllverbrennungsanlage – beizulegen“, sagt der Stadtsprecher.
„Hotspots“von illegalen Entsorgungen bleiben Containerstandorte, außerdem an Tagen mit Sperrmüllabfuhr die jeweiligen Reviere. Während des und nach dem Lockdown im Frühjahr stieg das Sperrmüllaufkommen an, größere Mengen wurden nicht wie vorgeschrieben angemeldet, sondern zu bestehenden Haufen dazugestellt. Das Aufkommen hat sich inzwischen wieder normalisiert.
Unter dem neuen Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) wird derzeit geprüft, wie mit einem Sofortprogramm die Stadtsauberkeit optimiert werden kann. Seit Dezember sind bereits zusätzliche Mitarbeiter der Awista unterwegs, die gerade an den Wochenenden für Sauberkeit in der Altstadt, am Carlsplatz und an der Kö sorgen. Außerdem werden Müllbehälter häufiger geleert und die Depotcontainer öfter gereinigt.