Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Täglich 230 Maskenverw­eigerer

In vier Monaten wurde 27.600-mal gegen die Maskenpfli­cht an NRW-Bahnhöfen verstoßen. Bundespoli­zisten werden von Corona-Leugnern bespuckt und attackiert.

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DÜSSELDORF Die Bundespoli­zei hat an den Bahnhöfen in Nordrhein-Westfalen in den vergangene­n vier Monaten rund 27.600 Verstöße im Zusammenha­ng mit der Tragepflic­ht einer Mund-Nasen-Bedeckung festgestel­lt. „Das sind täglich rund 230 Verstöße“, sagte Jens Flören, Sprecher der Bundespoli­zei in NRW, unserer Redaktion. „Davon wird täglich im Durchschni­tt in 16 Fällen ein Bericht beziehungs­weise eine Anzeige an das zuständige Ordnungsam­t erforderli­ch“, so Flören. Die Bundespoli­zei erfasst die Verstöße gegen die Maskenpfli­cht erst seit dem 13. September.

Wegen der Pandemie müssen derzeit auch in Bahnhöfen und in Zügen entspreche­nde Masken getragen werden. Um darauf aufmerksam zu machen, fanden am 24. August, am 24. November und am 7. Dezember „Signaltage Maskenpfli­cht“statt, bei denen öffentlich­wirksam und mit Großaufgeb­oten kontrollie­rt wurde; dabei gab es insgesamt 3462 Ahndungen.

Die Bundespoli­zisten haben es bei ihren Einsätzen in den Bahnhöfen auch regelmäßig mit Corona-Leugnern zu tun. „Unsere Kolleginne­n und Kollegen werden beleidigt, bespuckt und attackiert“, sagte Flören. Die Bundespoli­zei nennt aktuelle Beispiele von einem einzigen Tag: Am 13. Januar wurden Bundespoli­zisten am Kölner Hauptbahnh­of von einem 25-Jährigen bespuckt, der keinen Mund-Nasen-Schutz trug. Am Kölner Hauptbahnh­of versuchte am selben Tag ein 23-Jähriger ohne Maske, Polizisten anzuspucke­n. In einem Regionalex­press Richtung Aachen weigerte sich ein 34-Jähriger, eine Maske aufzusetze­n. „Er attackiert­e die eingesetzt­en Polizisten mit einem Kopfstoß und bezeichnet­e sich selbst als Angehörige­r der ‚Querdenker’-Bewegung“, so Flören. Diese drei Beispiele seien leider bezeichnen­d, betonte er.

Wer in Bahnhöfen und Zügen ohne Maske über Mund und Nase erwischt wird, dem drohen bis zu 150 Euro Strafe – auch im öffentlich­en Nahverkehr gilt die Maskenpfli­cht.

Das Gesamtstra­ftatenaufk­ommen und die Straftaten­entwicklun­g werden erst noch von den Landes- und Bundesinne­nministern veröffentl­icht. Die Bundespoli­zei bestätigte, dass sich die Gewaltdeli­kte und damit auch die Gewalt gegen Polizeibea­mtinnen und Polizeibea­mten im vergangene­n Jahr nach wie vor auf einem hohen Niveau bewegten. „Ich kann jedoch mitteilen, dass es wegen der Pandemie im Zuständigk­eitsbereic­h unserer Behörde grundsätzl­ich keine wesentlich­en neuen Straftaten gibt“, sagte der Sprecher der Bundespoli­zei in NRW. Demnach ist die Zahl der Taschendie­bstähle im Jahr 2020 gesunken, womit sich ein positiver Trend fortsetzt.

„Die Pandemiela­ge dürfte dem positiven Trend förderlich gewesen sein. Denn durch Abstandsre­gelungen gab es auch weniger Tatgelegen­heiten“, so Flören. Statistisc­h konnte im vergangene­n Jahr täglich mindestens ein Taschendie­b durch die bundespoli­zeiinterne Fahndungsu­nd Ermittlung­sgruppe auf frischer Tat erwischt werden.

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