Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Thyssenkrupp prüft den Börsengang der Stahlsparte
Die Aktie des angeschlagenen Konzerns legt zu.
Essen (anh) Im Ringen um die Zukunft der angeschlagenen Stahlsparte prüft Thyssenkrupp neue Wege: Der Konzern könnte die traditionsreiche Tochter abspalten und an die Börse bringen. Nach einem Bericht des Branchendienstes Bloomberg schoss die Thyssenkrupp-Aktie um über sieben Prozent in die Höhe. Vorbild für dieses Vorgehen sind die Konzerne Eon und Bayer, die ihre als Resterampe geschmähten Töchter Uniper und Lanxess abgespalten und die Aktien ihren Eigentümern ins Depot gelegt haben. Beide Abspaltungen waren erfolgreich.
Dabei sind viele Fragen zu klären: Thyssenkrupp müsste eine Mehrheit am ausgelagerten Stahlgeschäft abgeben, um den Bereich zu entkonsolidieren, also aus den eigenen Büchern zu bekommen. Zudem müsste die Stahltochter frisches Kapital einsammeln, um die dringend nötigen Investitionen stemmen zu können. Auch um die Sanierung, also verschärften Stellenabbau, kommt die Stahlsparte nicht herum. Hier hat es nun die IG Metall in der Hand. Denn zugleich könnte Thyssenkrupp auf diese Weise das Übernahmeangebot von Liberty abschütteln: Der Essener Konzern prüft die Offerte der Briten derzeit mit spitzen Fingern, die IG Metall lehnt sie offen ab und warnt vor Ausverkauf. Staatshilfe hat Thyssenkrupp ohnehin als nicht zielführend und zu teuer abgelehnt.
Der Sprecher von Thyssenkrupp sagte, Spekulationen werde man nicht kommentieren. „Es bleibt bei der Aussage, dass neben dem Verkauf auch die Weiterentwicklung des Stahlgeschäfts aus eigener Kraft eine Option ist.“