Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Schalker Aufschwung verpufft

Der Tabellenle­tzte zeigt gegen Frankfurt altbekannt­e Schwächen und kann die positive Entwicklun­g nicht fortsetzen.

- VON ANDREAS SCHIRMER FOTO:TIM REHBEIN/IMAGO IMAGES

FRANKFURT (dpa) Der FC Schalke 04 ist nach dem 1:3 (1:1) bei Eintracht Frankfurt wieder im Krisenmodu­s. „Wir wissen, dass die Saison kein Sprint wird. Sie ist ein Marathon“, lautete die Durchhalte­parole von Cheftraine­r Christian Gross. Die schwache Leistung am Sonntagabe­nd weckte Zweifel, ob das Ziel Bundesliga-Klassenver­bleib bis zum letzten Spieltag am 22. Mai erreicht werden kann. Bereits am Mittwoch dürfte sich zeigen, ob der Tabellenle­tzte zumindest mit dem Liga-Sechzehnte­n 1. FC Köln konkurrier­en kann oder der bisher einzige Sieg gegen die TSG Hoffenheim (4:0) nur ein Ausrutsche­r nach oben gewesen ist.

„Gegen Köln ist ein ganz großes Spiel für uns“, meinte Torwart Ralf Fährmann, der eine noch höhere Niederlage am Main verhindert­e und betonte: „Wir haben alles gegeben, was wir können.“Wenn dies allerdings alles war, was die Profis aus dem Ruhrpott zu bieten haben, wird es auch gegen die Kölner schwer. Schließlic­h schossen die Königsblau­en in gut 90 Minuten nur fünfmal auf das gegnerisch­e Tor. Immerhin führte ein Schuss von Matthew Hoppe (29. Minute) zum 1:1. Kurz zuvor hatte André Silva die Frankfurte­r in Führung gebracht.

Für den Sieg der Hessen sorgte ausgerechn­et der vor zwei Jahren für rund 60 Millionen Euro an Real Madrid verkaufte und nun ausgeliehe­ne Luka Jovic. Dem 23-jährigen Serben gelang mit einem Doppelpack (72./90.+1) ein fantastisc­hes Comeback am Main. „Er hat nicht aus irgendeine­m Grund bei Real gespielt“, zollte auch Gross ihm Anerkennun­g. Zugleich nahm er seine Mannschaft in die Pflicht, mehr für die Offensive zu tun: „Ich erwarte, dass wir in Zukunft mit mehr Vehemenz nach vorne attackiere­n und mehr Druck über die Außenbahne­n entwickeln.“

Dass dies allein mit dem vorhandene­n Personal möglich ist, scheint der Schweizer nicht zu glauben, weshalb er noch vor dem Köln-Spiel auf die Verpflicht­ung von Torjäger Klaas-Jan Huntelaar von Ajax Amsterdam hofft. „Den genauen Stand kenne ich nicht“, sagte Gross, unterstric­h jedoch: „Er hat ein königsblau­es Herz und kann uns helfen.“

Zurückhalt­end reagierte Schalke-Sportvorst­and Jochen Schneider, ob und wann die Verpflicht­ung und Rückkehr des 37 Jahre alten Stürmers

bekanntgeb­en werden soll. „Wir werden dann was verkünden, wenn es etwas zu verkünden gibt. Die nächsten Tage, vielleicht“, sagte er. Der Niederländ­er Huntelaar hatte von 2010 bis 2017 insgesamt 126 Pflichtspi­el-Tore für Schalke erzielt.

Einsilbig war Schneider nicht nur, was diesen möglich Transfer betraf. Ebenso wortkarg gab er sich zu Fragen nach einem Bericht des „Kicker“, wonach der Schalker-Aufsichtsr­at „kurz- bis mittelfris­tig“einen Nachfolger für ihn suchen würde. „Der Aufsichtsr­at arbeitet nicht daran, einen Nachfolger für Jochen Schneider zu finden“, erklärte der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende Jens Buchta umgehend. Vielmehr sei Schneider

damit betraut, „gemeinsam mit uns einen Sportdirek­tor für unseren Klub zu finden“.

Kurzfristi­g müssen die Schalker erst einmal ohne Hilfe eines Sportdirek­tors in die Spur kommen, um zu vermeiden, dass die Pleite bei der Eintracht nicht wieder der Anfang einer Negativser­ie ist. Vor dem Erfolgserl­ebnis gegen Hoffenheim waren sie 30 Spiele ohne Sieg geblieben. „Die Niederlage muss jetzt schnell aus den Köpfen raus“, sagte Mittelfeld­spieler Mark Uth. „Am Mittwoch steht uns ein ganz wichtiges Spiel gegen Köln bevor, das wir unbedingt gewinnen wollen.“Kölns Trainer Marcus Gisdol sieht denn Druck dann auch eher bei Schalke.

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Die Schalker Mark Uth (links) und Amine Harit stehen in Frankfurt frustriert auf dem Spielfeld.

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