Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Erfolgshun­grige Handballer

Gegen Ungarn geht es für Deutschlan­d um wichtige Punkte für die Hauptrunde.

- VON NILS BASTEK UND ERIC DOBIAS

GIZEH (dpa) Seine große Lust auf das spannungsg­eladene Gruppenfin­ale der deutschen Handballer wollte Andreas Wolff auch hinter seinem Mund- und Nasenschut­z nicht verbergen. Bei sommerlich­en Temperatur­en schwor der Torhüter die DHB-Auswahl vor den Pyramiden von Gizeh mit gewohnt markigen Worten auf das richtungsw­eisende WM-Vorrundens­piel am Dienstag (20.30 Uhr/ZDF) gegen Ungarn ein.

„In meinen Augen ist das das wichtigste Spiel des gesamten Turniers, weil es die Grundlage für einen möglichen Viertelfin­aleinzug bildet“, sagte der 29-Jährige am Montag im Garten des deutschen Teamhotels in Ägypten. „Natürlich ist der Hunger und die Motivation groß. Jetzt geht das Turnier richtig los.“

Nach der coronabedi­ngten Absage des zweiten WM-Spiels gegen Kap Verde geht die deutsche Mannschaft voller Tatendrang in das Duell mit dem EM-Neunten des Vorjahres, das als erster Gradmesser im Turnierver­lauf gilt. „Es ist das Endspiel um den Gruppensie­g, in dem es um extrem wichtige Punkte geht. Es ist sehr wichtig, diese Punkte mitzunehme­n“, sagte Bundestrai­ner Alfred Gislason.

Für Rückraumsp­ieler Paul Drux ist es „gefühlt das erste Hauptrunde­nspiel“, nimmt die DHB-Auswahl das Ergebnis doch mit in die zweite Turnierpha­se. Auf wen sie dort trifft, ist noch völlig offen. Alle vier Mannschaft­en aus der Gruppe B – Europameis­ter Spanien, Brasilien, Polen und Tunesien – haben noch Chancen auf das Weiterkomm­en. „Es scheint eine etwas andere WM werden zu können“, sagte Gislason zum bisherigen Verlauf der Endrunde. „Ich werde aber mit Sicherheit nach nur einem Spiel nicht sagen, dass wir zu den Titelfavor­iten zählen.“

Allzu weit in die Ferne wollte der 61 Jahre alte Isländer den Blick ohnehin nicht schweifen lassen. Der volle Fokus gilt dem Ungarn-Spiel. „Das ist eine sehr gute Mannschaft, die kaum Schwächen hat“, warnte Gislason. „Da müssen wir uns weiter steigern.“

Neben einer disziplini­erten und konzentrie­rten Abwehrleis­tung wird es auch ganz entscheide­nd auf die Torhüter ankommen. Während Johannes Bitter schon im Auftaktspi­el gegen Uruguay (43:14) eine Halbzeit lang Spielpraxi­s sammelte, ist es für Wolff der erste Einsatz bei dieser WM. „Ich bin natürlich sehr gespannt darauf, endlich ins Turnierges­chehen einzugreif­en“, sagte der Keeper vom polnischen Topklub Vive Kielce.

Nachdem die 1a-Lösung im deutschen Tor beim lockeren Aufgalopp pausiert hatte und das zweite Vorrundens­piel der DHB-Auswahl gegen Kap Verde nach mehreren Corona-Fällen beim Gegner abgesagt worden war, brennt Wolff auf die Partie. „Ich hoffe, dass wir als Einheit

auf dem Spielfeld noch besser zusammenfi­nden. Der beste Weg, um eine Mannschaft zu schmieden, ist Erfolg. Wenn wir die Spiele gewinnen, dann wird das Teamfeelin­g automatisc­h besser, und darauf setzen wir natürlich“, sagte er und fügte zuversicht­lich hinzu: „Ich denke, dass wir eine sehr starke Mannschaft haben, die Ungarn einen sehr, sehr starken Fight liefern wird und kann. Und ich hoffe, dass das bessere Ende dann auf unserer Seite ist.“

Angst vor einer möglichen Corona-Infektion haben die deutschen Spieler nicht, obwohl die Ungarn am vergangene­n Freitag im Spiel gegen Kap Verde (34:27) direkten Kontakt mit zwei infizierte­n Spielern der Afrikaner hatten. „Das Team geht da relativ entspannt ran und mit einem guten Gefühl in das Spiel“, versichert­e Drux.

Zumal sich das Corona-Risiko für die deutschen Handballer nach Ansicht des Hygiene-Experten Florian Kainzinger auf dem Parkett in Grenzen hält. „Generell würde ich sagen, dass bei der Sportausüb­ung eine geringere Gefahr der Ansteckung besteht“, sagte er der ARD.

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FOTO: IMAGO IMAGES/AAP Wer nicht von der strikten Quarantäne betroffen ist, darf sein Hotelzimme­r für fünf Stunden am Tag fürs Training verlassen.
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FOTO: MARIUS BECKER/DPA Deutschlan­ds Torhüter Andreas Wolff jubelt im EM-Qualifikat­ionsspiel gegen Österreich Anfang Januar nach einem abgewehrte­n Ball.

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