Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
30-Jähriger überfällt kiffende Jugendliche im Hofgarten
DÜSSELDORF (wuk) Er wollte nach einem viertägigen Drogen-Trip unbedingt „runterkommen“– und hat dazu in einer Augustnacht 2020 im Hofgarten fünf junge Männer mit einer Waffe bedroht, um sie auszurauben. Das gestand ein 30-Jähriger als Angeklagter am Montag vor dem Landgericht. Demnach habe er sich als „Hells Angel“ausgegeben, habe einem der Opfer sogar seine Waffe an den Kopf gehalten. Dass es nur eine Plastikpistole war, die er angeblich kurz zuvor an einem Stadtstrand im Sand gefunden habe – das ahnte im Dunkel der Nacht keiner der Überfallenen. Die Anklage lautet jetzt auf mehrfach versuchte räuberische Erpressung und Diebstahl.
Nach vier Tagen ohne Schlaf unter der Wirkung von aufputschenden Amphetaminen kann sich der Angeklagte an die damalige Tatnacht kaum noch erinnern, sagte er zu Prozessbeginn. Kurz vor dem Überfall habe er bei jungen Damen im Hofgarten sogar noch ein Glas Sekt „geschnorrt“– und sei dann mit der angeblich gefundenen Plastikpistole auf die Gruppe der fünf Freunde getroffen.
Die Männer rauchten zusammen, hörten Songs aus einer Musikbox. Er habe, so der Angeklagte, „ganz sicher“bei dieser Gruppe den süßlichen Geruch von Cannabis bemerkt. Aber als er auch einen Joint haben wollte, weigerte sich das Quintett. Also habe er die Plastikpistole
gezogen und sich als gefährlich aufgespielt. Als er trotzdem keinen Joint bekam, soll er vom einem der Feiernden dessen T-Shirt verlangt haben. Stattdessen aber flüchteten alle fünf Männer in diverse Richtungen. Also habe der 30-Jährige deren zurückgelassene Musikbox in seinem Rucksack verstaut – und sei plötzlich von einem jungen Zeugen angesprochen worden. Dieser Fremde habe ihm dann tatsächlich einen Joint spendiert – und zum Dank habe der Angeklagte dem Spender die Spielzeugpistole geschenkt. Ob das wirklich so gewesen ist, wie der angeblich unter Gedächtnislücken leidende Angeklagte angab, wollen die Richter jetzt durch Vernehmung der damals bedrohten Hofgartenbesucher klären. Mit einem Urteil wird Ende Januar gerechnet.